Bundesliga

Traumtore, Tränen, Party: Hertha-Legende Marcelinho sagt Berlin Adeus

8:7 für "Brazil&Friends" im Abschiedsspiel

Traumtore, Tränen, Party: Marcelinho sagt Berlin Adeus

"Adeus Marcelinho": Herthas ehemaliger Star wurde am Samstag feierlich verabschiedet.

"Adeus Marcelinho": Herthas ehemaliger Star wurde am Samstag feierlich verabschiedet. picture-alliance

Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Manuel Gräfe flossen Tränen bei dem Mann, der zwischen 2001 und 2006 das Spiel von Hertha geprägt hatte (155 BL-Spiele für Hertha, 65 Tore), später auch zwei Jahre für den VfL Wolfsburg spielte und in der Heimat noch immer aktiv ist. "Es ist ein ganz besonderer Tag", sagte Marcelinho gerührt. "Das ist ein einzigartiges Gefühl." In seinem Abschiedsspiel gewann das mit zahlreichen Hochkarätern gespickte Team "Brazil&Friends" gegen "Marcelos Hertha BSC" mit 8:7.

Die Tore für das Siegerteam erzielten Marcelinho (3), Giovane Elber (2), Paulo Sergio, Ewerthon und Ailton. Für Herthas Legenden-Team trafen Marcelinho, der für beide Teams jeweils eine Halbzeit auflief, Solomon Okoronkwo (3), Marko Pantelic, Kevin-Prince Boateng und Sejad Salihovic. Auf beiden Seiten kamen vor 27.235 Zuschauern zahlreiche Stars zum Einsatz, darunter Arne Friedrich, Marko Rehmer, Fredi Bobic, Carsten Ramelow, Levan Kobiashvili, Dick van Burik und auf brasilianischer Seite Lincoln, Tinga, Dedé, Kevin Kuranyi und Cacau, dazu im zentralen Mittelfeld der 94er-Weltmeister und spätere Nationaltrainer Dunga.

Als Reminiszenz an seine zwei Wolfsburger Jahre standen Christian Gentner, Pablo Thiam und Daniel Baier auf dem Rasen, der angeschlagene VfL-Keeper Diego Benaglio verfolgte das Spektakel von draußen. Neben Marcelinho bekamen Ailton, Andreas "Zecke" Neuendorf und Gabor Kiraly den größten Applaus beim Einlaufen in die Arena. Kiraly, der in seiner Heimat Ungarn noch immer für den Erstligisten Haladas Szombathely zwischen den Pfosten steht, entschärfte mit zahlreichen Glanzparaden etliche Großchancen der Brasilianer, bei denen auch Marcelinhos Sohn Marcelo Junior (14) zum Einsatz kam.

Götz scherzt: "Zu viele Gegentore"

"Zu viele Gegentore" monierte Falko Götz, der das Hertha-Team mit Andreas Thom coachte, hernach scherzhaft. "Es war ein schöner Abschluss für einen großen Spieler", sagte Götz. "Hertha BSC hat Marcelinho einiges zu verdanken." Dem Mann, der am Samstag noch einmal die große Bühne betrat, gelangen mit einem direkt verwandelten Freistoß und einem Schlenzer in den Winkel standesgemäß die schönsten beiden Tore des Tages. Der noch immer fitte Marcelinho zauberte in der ersten Halbzeit mit Marko Pantelic wie zu besten Zeiten, der tränenreiche Abgang im Stadion vor den Augen von Ex-Manager Dieter Hoeneß bot nur die Ouvertüre zu einer Party-Nacht in Berlin, zu der Marcelinho seine früheren Mitspieler und seine Landsleute eingeladen hatte.

"Wir haben einen tollen Menschen und einen großartigen Fußballer gebührend verabschiedet", sagte Arne Friedrich, der beinahe per Seitfallzieher getroffen hätte und nach dem Abpfiff augenzwinkernd Entwarnung gab: "Der Rücken hat bei dieser Aktion gehalten. Nur die Wade merk' ich etwas. Ich war morgens schon laufen." Friedrichs Ausblick für die weitere Abendgestaltung klang in jedem Fall verheißungsvoll: "Das Spiel hat Spaß gemacht, und heute Abend wird's noch spaßiger."

Steffen Rohr

"Adeus Marcelinho": Tore, Tränen, Sohnemann