Nun also erneut ein Versuch mit zwei wuchtigen Stoßstürmern, um die Ingolstädter Dreier-Abwehrkette möglichst weit hinten zu binden. Und diesmal durfte Szalai durchspielen. Zum ersten Mal in dieser Spielzeit überhaupt. Das schaffte der 29-Jährige für Hoffenheim zuletzt am 32. Spieltag der Saison 2014/15. Und zum ersten Mal überhaupt, wenn Szalai von Anpfiff bis Abpfiff auf dem Feld stand, gewann die TSG.
Auch dank des Ungarn, der mit zwei Treffern maßgeblich dazu beitrug, das Spiel nach dem 1:2-Zwischenstand noch zu drehen. Erst traf er mit einem starken Kopfball zum wichtigen und zügigen 2:2-Ausgleich, später vollendete er mit dem rechten Fuß Kramarics Hereingabe zum vorentscheidenden 4:2. "Ich hatte sehr viel Spielfreude, ich habe mir vorgenommen, möglichst viel Spaß zu haben", erklärte Szalai hinterher, "ich habe lange daran gearbeitet, diese Möglichkeit zu bekommen, ich spiele in einer Mannschaft, die auf dem 4. Platz steht, da ist jedes Spiel ein Traum, das habe ich sehr genossen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben durfte."
Nagelsmann: "Er gibt immer Vollgas und hat einen guten Charakter"
Szalai hat sich bei Trainer und Kollegen mit seiner trotz überschaubarer Einsatzzeiten tadellosen Trainingsleistungen viel Anerkennung erarbeitet. "Er gibt immer Vollgas und hat einen guten Charakter", lobt Nagelsmann. Auch Benjamin Hübner, der ausgerechnet gegen seine Ingolstädter Ex-Kollegen sein erstes Tor für Hoffenheim erzielte, staunt über Szalai: "Er ist ein absolutes Phänomen, er hat seine Chance mehr als genutzt. Er ist ein absoluter Teamspieler, sehr kopfballstark und hält auch die Bälle gut. Und wenn er nur eine Minute Spielzeit bekommt, packt er alles in diese Minute."
Szalai, der eigentlich keine Zukunft in Hoffenheim hatte und in der vergangenen Rückrunde bereits nach Hannover ausgeliehen war, lässt sich jedenfalls nicht unterkriegen. "Der einzige Weg ist, richtig arbeiten und an sich glauben, irgendwann wird das belohnt. So war das auch bei der EM, so war es diesmal."