Bundesliga

Gladbach-Fans kündigen Stimmungsboykott an

Zeichen für die Fankultur und gegen RB Leipzig

Gladbach-Fans kündigen Stimmungsboykott an

Bereits im Hinspiel hielten Gladbachs Anhänger die eigene Tradition hoch.

Bereits im Hinspiel hielten Gladbachs Anhänger die eigene Tradition hoch. imago

Proteste gegen RB Leipzig gehören allwöchentlich in den Stadien bereits zum Alltag. Zuletzt eskalierte die Situation in Dortmund allerdings. "Meinungsäußerung ja, aber friedlich, fair und mit Kreativität. Das wäre mir am liebsten. Also so, wie es unsere Fans immer gemacht haben. Das erhoffe ich mir, und davon gehe ich am Sonntag auch aus", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl.

Und in der Tat planen die aktiven Fans von Borussia Mönchengladbach für das Heimspiel gegen Leipzig einen 19-minütigen Stimmungsboykott. "Wir rufen alle Borussen dazu auf, 19:00 Minuten lang zu schweigen. Zeigen wir, wohin ein Fußballerlebnis ohne eine aktive und bunte Fankultur führt! Danach heißt es dann wie im Hinspiel: Vollgas für Borussia!", steht in der am Freitag veröffentlichten Stellungnahme, die von zahlreichen Fanklubs unterschrieben ist, darunter auch den Ultras. Die Anhänger hatten bereits im Hinspiel in den ersten 19 Minuten auf lautstarken Support verzichtet. Die Dauer des Boykotts wurde in Anlehnung an Borussias Gründungsjahr 1900 gewählt. Zudem heißt es in dem Aufruf, dass man nicht müde werde zu betonen, dass das Leipziger Kunstprodukt die Fankultur bedrohe und gefährde.

Bor. Mönchengladbach - Vereinsdaten
Bor. Mönchengladbach

Gründungsdatum

01.08.1900

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

mehr Infos

Der Konzern hat sich einen Verein aus der grünen Wiese gepflückt und nur kommerzielle Interessen in den Vordergrund gerückt, keine sportlichen.

Thomas Ludwig (Gladbacher Fanprojekt-Vorsitzende)

Szenen wie in Dortmund, als es vor dem Stadion zu Übergriffen auf Gästeanhänger kam, soll es in Mönchengladbach nicht geben. "Solche Bilder wie in Dortmund verurteilen wir", sagte der Gladbacher Fanprojekt-Vorsitzende Thomas Ludwig dem SID.

Den Protest gegen Leipzig begründete Ludwig mit dem Vorgehen von Red Bull. "Der Konzern hat sich einen Verein aus der grünen Wiese gepflückt und nur kommerzielle Interessen in den Vordergrund gerückt, keine sportlichen. Das war bei ähnlichen Vereinen noch anders. Dieser Paradigmenwechsel ist uns als Hüter der Fußball-Kultur ein Dorn im Auge", sagte der Vorsitzender der von Borussia anerkannten Dachorganisation und Interessenvertretung.

Die Polizei sieht sich indes gut gerüstet. "Wir sind aufgrund der Vorfälle in Dortmund gut vorbereitet. Wir stehen mit allen Behörden in Kontakt, saugen die erforderlichen Informationen auf und werden vor Ort situationsgerecht reagieren", sagte Pressesprecher Jürgen Lützen dem SID.

Die Polizei werde auch gegen Leipzig auf ein strikte Fantrennung setzen, sagte Lützen - so wie bei jeder Begegnung im Borussia-Park.

tru/sid