Bundesliga

Zu müde? Hradecky widerspricht

Frankfurt: Diskussion um die Frische

Zu müde? Hradecky widerspricht

In Leverkusen war nichts zu holen: Frankfurts Schlussmann Lukas Hradecky.

In Leverkusen war nichts zu holen: Frankfurts Schlussmann Lukas Hradecky. imago

Als er am Abend beim ZDF-Sportstudio zu Gast war, konnte Lukas Hradecky schon wieder lachen. Zuvor erlebte die finnische Frohnatur im Tor der Frankfurter Eintracht 90 ziemlich undankbare Minuten. Machtlos musste er von hinten mitansehen, wie seine Vorderleute die sonst gewohnte defensive Stabilität vermissen ließen und Leverkusen 17 Torabschlüsse gestatten - so viele waren es zuvor nur beim 0:3 in Leipzig im ersten Spiel nach der Winterpause.

Auffällig: Wie schon beim Aufsteiger, wo Hradecky obendrein nach nicht mal drei Minuten vom Platz flog, verschliefen die Hessen die Anfangsphase. Dennoch hätte das Spiel nicht in einer klaren 0:3-Niederlage münden müssen, Mijat Gacinovic (20.) und Branimir Hrgota (26.) hatten im ersten Durchgang den Ausgleich auf dem Fuß, vergaben ihre Großchancen aber kläglich. "Aus diesen zwei großen Möglichkeiten hätten wir ein Tor machen sollen", monierte Hradecky nach dem Schlusspfiff. Trainer Niko Kovac sprach von "todsicheren Toren", auch Sportdirektor Bruno Hübner haderte: "Wir hätten das 1:1 machen müssen."

Stattdessen spielte Leverkusen beim 2:0 seine individuelle Klasse aus, wobei gleich mehrere Frankfurter in der Torentstehung zu passiv blieben. Danach war die Partie gelaufen, anders als nach dem ersten Gegentor fand die Eintracht nicht mehr zurück ins Spiel. Hübner und Kovac machten dafür auch die angesichts der englischen Woche vermeintlich nachlassenden Kräfte verantwortlich. "Wir waren in der zweiten Halbzeit nicht mehr so konsequent, weil uns die Kraft ausgegangen ist. Leverkusen war spritziger und frischer", meinte Hübner bei Sky.

Auch Kovac sprach davon, dass "ein bisschen der Saft ausgegangen" sei. Hradecky sagte dagegen: "Man kann nicht davon sprechen, dass wir müde waren." Tatsächlich wäre es kein gutes Zeugnis, wenn Hochleistungssportler nach nur einer englischen Woche bereits auf dem Zahnfleisch gehen würden. "Drei Spiele in wenigen Tagen sind natürlich schwer. Aber die Teams, die in der Champions League und Europa League spielen machen das ja auch ständig. Daher darf das nicht als Ausrede gelten", bekräftigt Makoto Hasebe.

Unterm Strich hat sich mit Leverkusen die Mannschaft durchgesetzt, die über die deutlich höhere individuelle Qualität verfügt. Das ist keinesfalls eine Schande. Zumal Frankfurt am nächsten Samstag mit dem FC Ingolstadt einen durchaus schlagbaren Gegner empfängt und die "kleine Delle" (Kovac) beseitigen kann. "Wir sind jetzt wieder hingefallen, bisher haben wir es immer geschafft, wieder aufzustehen", sagt der Trainer. Auch Hradecky sieht keinen Grund, Alarm zu schlagen: "Wir haben ein Spiel verloren, das kann passieren. Wir können das einordnen und dürfen einer Niederlage nicht zu negativ sein."

Julian Franzke

Bilder zur Partie Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt