"Der personelle und logistische Aufwand steht nicht mehr im Verhältnis zum Ertrag", sagte Rangnick auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz. Zukünftig, so der Sportdirektor, würden die U 19 und die U 17 mehr in den Fokus rücken. Als Tabellenvierter der Regionalliga Nordost sind die Chancen auf einen Auf- oder Abstieg der zweiten Mannschaft von RB äußerst gering. Daher sei der Zeitpunkt günstig, betonte Rangnick.
Eigentlich hatten die Leipziger mit der zweiten Mannschaft den Aufstieg in die 3. Spielklasse angepeilt, um dem eigenen Nachwuchs möglichst gute Spielpraxis zu liefern. Das hätte allerdings auch einige Probleme mit sich gebracht, etwa bei der Terminierung und einer geeigneten Spielstätte: Das Stadion am Bad in Markranstädt ist nicht drittligatauglich, die RedBull Arena überdimensioniert.
Rangnick sagt Talenten Unterstützung zu
Einige Spieler aus dem Profi-Unterbau haben noch einen Vertrag über Saisonende hinaus. Ihnen sagte Rangnick die Unterstützung des Vereins zu, eine "bestmögliche Lösung" zu finden. Einige Talente will der Verein auch halten, auch wenn noch keine konkreten Namen genannt wurden. Die Vereinsführung will die Entwicklung beobachten. Dadurch soll die Spannung in der Mannschaft hochgehalten werden, um keine Wettbewerbsverzerrung in der Regionalliga zu provozieren.
Umstrukturierungen im Trainerbereich
Möglich Kandidaten sind zum Beispiel Kamil Wojtkowski und John-Patrick Strauß, die beim vergangenen Auswärtsspiel in Dortmund mit im Kader standen. Bei den Trainern soll es keine Entlassungen geben, vielmehr werden einige Posten in der Nachwuchs-Akademie getauscht. Achim Beierlorzer wird sportlicher Leiter ab der U 16, U-23-Coach Robert Klauß übernimmt künftig die U 17. Auch beim Mitarbeiter-Stab der U 23 brauche sich keiner Sorgen um seinen Job machen: "Wir wollen jeden bei uns behalten - keiner wird seinen Job verlieren." Rangnick strebt eine personelle Aufrüstung bei der U 19 bis U 15 an, die "durch einen verstärkten Trainer- und Mitarbeiterstab zusätzlich professionalisiert" werden soll.
Ein weiterer Grund für die Auflösung der zweiten Mannschaft ist die starke sportliche Entwicklung der ersten Mannschaft. Der Sprung, über die Regionalliga sich für einen (möglichen) Champions League-Teilnehmer zu empfehlen, ist fast utopisch groß.
Beispiel Upamecano soll Schule machen
Künftig will sich der Verein auf absolute Toptalente fokussieren. Als Beispiel nannte Rangnick Dayot Upamecano, der mit 16 Jahren zu RB Salzburg wechselte, dort konsequent gefördert und im Winter nach Leipzig transferiert wurde. Eine ähnliche Erfolgsgeschichte will der 58-Jährige möglichst bald auch bei RB Leipzig schreiben, wo sich bislang noch kein Nachwuchsspieler in der ersten Mannschaft durchsetzen konnte.
"Spätestens im ersten U-19-Jahr" will der Sportdirektor nun entscheiden, ob ein Nachwuchstalent das Zeug für die erste Mannschaft hat. Ist das nicht der Fall, sollen Spieler in die 2. Und 3. Liga verliehen werden. Insgesamt soll der Weg des sportlichen Erfolgs nun auch im Jugendbereich konsequenter vorangetrieben werden.