Bundesliga

Oczipka warnt: "Keine einfache Nuss"

Frankfurt: Die wenigsten Tore aller Top-10-Teams

Oczipka warnt: "Keine einfache Nuss"

Will Darmstadt nicht unterschätzen: Bastian Oczipka.

Will Darmstadt nicht unterschätzen: Bastian Oczipka. imago

Viel unansehnlicher als das Hinspiel in Darmstadt kann eine Partie in der Bundesliga kaum sein. Frankfurt kontrollierte das Spiel, hatte aber keine Ideen, ließ den Ball viel zu langsam laufen und kam deshalb nur selten in die torgefährlichen Räume, während Darmstadt gar nicht erst den Versuch unternahm, das Spiel in irgendeiner Weise zu gestalten. Dennoch bebte am Schluss das "Bölle", da sich eine verunglückte Flanke des eingewechselten Sandro Sirigu unverhofft ins Tor gesenkt hatte. Den Sieg als schmeichelhaft zu umschreiben, wäre eine glatte Untertreibung.

Am Sonntagabend brennt nun ganz Frankfurt auf die Revanche, die Mannschaft wird alles daransetzen, dass sich ein derart zähes Ringen nicht wiederholt. "Wir sind in Abu Dhabi viele Spielzüge durchgegangen, wie wir effektiver und entschlossener zum Tor kommen, ohne 25-mal hinten hin und her zu spielen und die Seiten zu wechseln. Wir müssen variabler sein und versuchen, Darmstadt dazu zu zwingen, dass sie ins Laufen kommen, auch wenn sie kompakt defensiv stehen", erklärt Bastian Oczipka. Der Linksverteidiger ergänzt: "Gerade die ersten 20, 30 Minuten sind extrem wichtig, um die Zuschauer hinter uns zu holen und Darmstadt den Wind aus den Segeln zu nehmen." Unterschätzen werde man den Nachbarn ungeachtet dessen jüngster 1:6-Pleite gegen Köln aber nicht. "Das ist keine einfache Nuss", warnt Oczipka. "Den Fehler, der jetzt vielleicht von außen gemacht wird, den dürfen wir in keinster Weise machen."

In der Hinrunde fiel es dem Team oft schwer, gegen dicht gestaffelte Gegner, die aufmerksam verteidigen, Lösungen im letzten Drittel des Spielfeldes zu finden. "Gerade gegen tiefstehende Mannschaften wollen wir mehr Spielanteile haben, kreativer sein und mehr Chancen herausspielen", sagt der Abwehrspieler. Die Suche nach der fußballerischen Leichtigkeit und Raffinesse ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. "Wir sind für den Gegner immer eklig zu bespielen und machen es ihm schwer - abgesehen vom Leipzig-Spiel", sagt Oczipka.

Wadenbeißer-Mentalität unter Kovac

Er sieht immer ganz genau hin: Niko Kovac.

Er sieht immer ganz genau hin: Niko Kovac. imago

Diese Mentalität ist vor allem auf Niko Kovac zurückzuführen, der seine Spieler auch nach Erfolgen immer wieder energisch antreibt. Oczipka räumt ein, dass der Mannschaft ab und zu ein Tritt in den Hintern guttue. "Der Trainer lässt die Leine nie locker", erzählt der 28-Jährige. Dieser Antrieb hätte der Mannschaft in den vergangenen Jahren ein bisschen gefehlt. Einen Vorbildcharakter räumt Oczipka dem anderen Rivalen im Rhein-Main-Gebiet, Mainz 05, ein: "Das Paradebeispiel war in den letzten Jahren immer Mainz. Ihr Standing war immer ein bisschen kleiner, aber es war stets Feuer in der Partie, wenn du gegen sie gespielt hast. Sie laufen den Gegner im Vollsprint an und setzen ihn unter Druck. Deshalb standen sie in der Tabelle auch immer im Mittelfeld oder wie in der vergangenen Saison weiter oben." Mit dieser Wadenbeißer-Mentalität spielt seit der Amtsübernahme von Kovac auch die Eintracht. Sie bildet das Fundament für den momentanen Höhenflug.

Der Fußballlehrer ist optimistisch, dass die Revanche gegen Darmstadt gelingt. "Die Mannschaft ist absolut fokussiert, die Trainingswoche war außerordentlich gut", registriert Kovac zufrieden. "Wir freuen uns, wieder zu Hause zu spielen, das wird meiner Mannschaft den nötigen Impuls geben. Wir wollen unsere Serie ausbauen und zusehen, dass wir drei Punkte einfahren." Der jüngsten herben Niederlage der Lilien misst er keinerlei Bedeutung bei: "Das war ein Ausrutscher. Ich erwarte ein kampfbetontes und emotionales Spiel. Wir müssen den Ball gut laufen lassen und geduldig spielen. Darmstadt hat eine sehr gute Defensive, es ist wichtig, dass wir die Balance finden."

Ein Schützenfest sollten die 49.500 Fans, die sich bis Freitag ein Ticket gesichert hatten, nicht erwarten. Die drei Derbys seit dem letzten Darmstädter Aufstieg 2015 endeten mit zwei 1:0-Erfolgen für die Lilien und einem 2:1-Sieg der Eintracht denkbar knapp. Hinzu kommt, dass keine Mannschaft in den Top 10 der Liga so wenige Tore geschossen hat wie Frankfurt (23).

Julian Franzke

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