Bundesliga

Was sich Schmidt von Bojan erhofft

Mainz: "Ziel: Einstellig werden"

Was sich Schmidt von Bojan erhofft

"Wir haben Ziele. Wir wollen Ziele wahrnehmen": Der Mainzer Trainer Martin Schmidt mit seinem Neuzugang Bojan.

"Wir haben Ziele. Wir wollen Ziele wahrnehmen": Der Mainzer Trainer Martin Schmidt mit seinem Neuzugang Bojan. imago

Da ist natürlich erstmal der sportliche Effekt. Die Leihgabe von Stoke City, verpflichtet ohne Kaufoption bis Sommer, hat laut Schmidt "sehr gute Standards, einen sicheren Elfmeter und den letzten Pass. Das ist ein Profil, das uns im Kader ein bisschen gefehlt hat." Insbesondere nach dem Verkauf von Yunus Malli für 12,5 Millionen Euro an den VfL Wolfsburg. Bei den Rheinhessen wollte man infolgedessen "einen Spieler, der uns sofort helfen kann, der Erfahrung mitbringt, der uns etwas gibt, was wir noch nicht haben". Also setzten sich Schmidt und Sportdirektor Rouven Schröder zusammen und überlegten: Was haben wir noch nicht? Was Mainz 05 in den letzten Jahren stets hatte: "Sehr viel junge Spieler, viele, die noch ausgebildet werden müssen, viele, die wir aus kleineren Ligen holen." Was Mainz 05 traditionell irgendwie noch nie hatte: einen Star, einen Namen von Welt.

Nun ist mit Bojan ein solcher da. Einer, der immer ein bisschen von seinem Vorschusslorbeer lebte, dem aber aufgrund seiner Ausbildung beim FC Barcelona und Vergleichen mit Lionel Messi stets ein Rucksack aufgesetzt wurde, der schwerer wiegen mag als zwei Zentner Pflastersteine. Dieses Thema ist müßig. Eine Bewertung der sportlichen Leistungsfähigkeit des 26-Jährigen braucht Zeit - das ist selbst im Zeitalter omnipräsenter Youtube-Zusammenschnitte, die Fans gerne beklatschen dürfen, eine unverrückbare Wahrheit.

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Mit dem Bojan-Deal "kann man was provozieren"

Doch natürlich entsteht da ein psychologischer Effekt, wenn das kleine Mainz einen großen Namen, der schon bei den großen Klubs Barça, AS Rom, AC Mailand und Ajax Amsterdam unter Vertrag stand, verpflichtet. Die Reaktion ist sogar gewollt, erklärt Schmidt: "Wenn wir jetzt nochmal ein Talent holen und warten, bis sich das entwickelt, ist das halbe Jahr um. Deshalb war uns bald klar, dass wir einen holen mit einem Namen, mit einer Reputation. Ich wollte damit auch etwas ins Team hinein bewirken." Nämlich dass, wenn sich die Kabinentür öffnet, ein Raunen durch die Reihen geht. Hätte man jetzt für Malli und Christian Clemens (für 2,75 Mio. zum 1. FC Köln) zwei 18-Jährige geholt, könnte es sein, dass sich das Team irgendwann mal fragt: "Immer kommen Junge, haben wir eigentlich Ziele?" Mit dem Bojan-Deal "kann man was provozieren. Denn: Wir haben Ziele. Wir wollen Ziele wahrnehmen", sagt Schmidt.

Selten wird der Schweizer konkret, wenn es um derlei Vorgaben geht. Am Sonntag war das anders. "Das haben wir fixiert: Einstellig werden." Das wird schwer genug, wie Schmidt erklärt: "Die Tabelle hat eine unglaubliche Dichte. Dieses Jahr in die ersten Zehn zu kommen, ist schwieriger, als letztes Jahr Sechster oder Siebter zu werden." Bislang sprach Schmidt stets von Zwischenzielen auf dem Weg zum großen Ganzen, nun nimmt er zum ersten Mal eine ablesbare Vorgabe in den Mund. Es scheint, als habe der große Name Bojan bereits beim Trainer eine Wirkung erzielt.

Benni Hofmann