Bundesliga

Rettig: "Beim DFB und bei der DFL fehlt mir die Fußballseele"

Interview mit dem ehemaligen DFL-Geschäftsführer

Rettig: "Beim DFB und bei der DFL fehlt mir die Fußballseele"

Klare Worte Richtung DFL und DFB: Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig.

Klare Worte Richtung DFL und DFB: Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. imago

"Nicht nur für die DFL, auch für den DFB gilt: Mir fehlen dort generell fußballfachliche Interessensvertreter", betont der 53-Jährige. "Ich bedauere zum Beispiel auch das Ausscheiden von Hansi Flick sehr. Es zeigt, welche Kompetenzen dem Sportdirektor beim DFB eingeräumt wurden oder eben nicht. Und bei der DFL ist seit meinem Ausscheiden der Sport nicht mehr im Range des Geschäftsführers verankert."

Rettig hatte am 1. Januar 2013 den Job des DFL-Geschäftsführers von Holger Hieronymus übernommen, die Auflösung seines Vertrages begründete er 2015 mit dem Wunsch, wieder im Klubfußball arbeiten zu wollen. Nun kritisiert er, dass in der jüngeren Vergangenheit durch das Ausscheiden von Heribert Bruchhagen und Stefan Kuntz aus dem DFL-Präsidium weitere Fußballkompetenz verloren gegangen ist. Rettig: "Mir fehlt da die Fußballseele. Und das ist für mich eine grundsätzliche Problematik in den Verbänden."

Dass der FC St. Pauli unter seiner Ägide von dem positiven Weg der Vorsaison abgekommen ist, kreidet sich Rettig auch selbst an. "Wir haben gewisse Dinge falsch eingeschätzt", sagt er. "Die Gefahr, dass wir in Abstiegsgefahr geraten könnten, war nicht einmal ansatzweise in unserem Kopf. Und das betrifft nicht nur die Spieler, da sitzen wir alle im gleichen Boot."

Im ausführlichen kicker-Interview verrät Andreas Rettig, warum er den Abschied von der DFL nicht bereut, warum es bei St.Pauli nicht sein Karriereplan war, Geschäftsführer und Sportchef in Personalunion zu sein, weshalb sich der Klub vom Millerntor seit 2011 entweder im Auf- oder Abstiegskampf bewegt und warum er Angst hat vor einer geschlossenen Gesellschaft in der Bundesliga und der 2. Liga.

kon