Bundesliga

Darida: "Ich habe falsche Entscheidungen getroffen"

Berlin: Interview mit dem tschechischen Mittelfeldspieler

Darida: "Ich habe falsche Entscheidungen getroffen"

Rückkehr nach Freiburg: Herthas tschechischer Mittelfeldspieler Vladimir Darida.

Rückkehr nach Freiburg: Herthas tschechischer Mittelfeldspieler Vladimir Darida. imago

kicker: Herr Darida, Hertha gastiert am Sonntag in Freiburg. Ein normales Ligaspiel für Sie?

Vladimir Darida: Nein. Es ist ein besonderes Spiel. Ich war zwei Jahre in Freiburg und hatte dort eine sehr gute Zeit. Ich freue mich auf die Stadt, das Stadion und die Atmosphäre dort.

kicker: Haben Sie noch Kontakt zum Sportclub?

Darida: Ja. Mit Trainer Christian Streich stehe ich noch in Kontakt, außerdem mit dem Physio-Staff. Und mit Karim Guedé (Stürmer beim SC, d. Red.) schreibe ich gelegentlich SMS.

kicker: Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie an das Hinspiel gegen Freiburg denken?

Darida: Julian Schiebers Tor zum 2:1 in der 96. Minute. Das war sehr wichtig für uns. Wir haben gewonnen und das hat uns einen Schub gegeben. Als zweites denke ich an mein Tor zum 1:0, das hat mir wiederum Selbstvertrauen gegeben.

kicker: Wird die Partie am Sonntag in Freiburg ein anderes Spiel als das im Sommer?

Es wird schwer für uns dort.

Vladimir Darida über das Spiel in Freiburg

Darida: Ich denke schon. Damals war der 1. Spieltag und Freiburg hatte vielleicht etwas zu viel Respekt. Für einige Freiburger war es nach dem Aufstieg das erste Bundesligaspiel. Mittlerweile sind 17 Spieltage rum, Freiburg steht in der Mitte der Tabelle und hat zuletzt gegen den FC Bayern sehr gut ausgesehen. Es wird schwer für uns dort.

kicker: Welche Qualitäten zeichnen den SC aus?

Darida: Freiburg will Fußball spielen, will mutig sein und setzt auf viele junge Spieler aus der eigenen Akademie. Das ist eine aktive Mannschaft.

kicker: Was muss Hertha dagegensetzen?

Darida: Wir müssen wieder kompakt in der Defensive sein. Zudem müssen wir unseren Fußball spielen und mit dem Ball mutiger sein.

kicker: War das ein Manko in Leverkusen?

Darida: Das Spiel ist schwer zu analysieren. Wir haben ordentlich gespielt, die ersten beiden Gegentore waren sehr unglücklich. Wenn wir in Freiburg wieder so kompakt sind und nach vorne etwas mehr machen, können wir punkten.

Wir haben aus der vergangenen Saison gelernt.

Vladimir Darida

kicker: Sie befürchten also keinen Einbruch in der Rückrunde wie vergangenes Jahr?

Darida: Nein. Wir sind fast in der gleichen Position wie in der vergangenen Saison. Aus der haben wir gelernt. Wir haben unsere Ziele aggressiver und offensiver formuliert. Das finde ich gut. Wenn du dir größere Ziele steckst, kannst du mehr erreichen.

kicker: Nach Ihrem Comeback Ende der Hinrunde hatten Sie keine Topform. Sind Sie jetzt wieder bei 100 Prozent?

Darida: Ja. Ich war neun Wochen weg und hatte keinen Rhythmus. Deshalb war es gut, dass ich Ende 2016 noch ein paar Minuten spielen konnte. Jetzt habe ich die ganze Vorbereitung mitgemacht und fühle mich wieder wie vor der Verletzung.

Ich war ein bisschen übermotiviert, und mein Körper wollte nicht so, wie ich wollte.

Vladimir Darida

kicker: War es schwer damit klarzukommen, dass der Kopf will, aber der Körper noch nicht alles wieder kann?

Darida: Das war in der Tat schwierig. Im Heimspiel gegen Bremen (0:1 am 14. Spieltag, d. Red.) habe ich wieder von Anfang an gespielt und wollte alles machen wie immer. Ich war ein bisschen übermotiviert, und mein Körper wollte nicht so, wie ich wollte. Ich hätte erstmal die einfachen Dinge machen sollen und mich dann langsam steigern.

kicker: Waren Sie mit Ihrer Leistung in Leverkusen einverstanden?

Darida: Ja, insgesamt schon. Ein paar Sachen waren noch nicht in Ordnung.

kicker: Zum Beispiel?

Darida: Ich habe ein paar falsche Entscheidungen getroffen. Und einige Bälle sind noch nicht so gekommen, wie ich es haben will. Aber das kommt schon wieder.

kicker: Was haben Sie sich persönlich für die Rückrunde vorgenommen?

Darida: Ich will etwas torgefährlicher werden. Ein paar Tore und Vorlagen sind mein Ziel.

kicker: Ihr Vertrag bei Hertha läuft bis 2019. Hertha will mittelfristig wieder ein steter Europapokal-Kandidat werden. Gehen Sie diesen Weg mit oder streben Sie irgendwann mal zu einem Champions-League-Klub?

Darida: In einer Fußballer-Karriere kann man nicht so weit nach vorne schauen, es kann so viel passieren. Wenn es so kommt, dass Hertha immer zu den Top-6 oder Top-7 gehört, kann ich mir vorstellen, lange hier zu bleiben. Wenn irgendwann ein interessantes Angebot käme und der Klub würde dann sagen: Das ist auch für uns interessant, kann ich mir auch vorstellen, woanders hinzugehen. Momentan bin ich aber sehr zufrieden hier. Ich muss und will nicht weg.

kicker: Trauen Sie Hertha denn zu, ein dauerhafter Kandidat für die internationalen Plätze zu werden?

Darida: Ja. Wir haben eine gute Gruppe, einen guten Trainer, gute Leute hinter der Mannschaft und eine gute Idee. Wenn wir zusammenbleiben, können wir oben reinkommen. Wir sind jedenfalls auf einem guten Weg.

Interview: Andreas Hunzinger