Eine pikante Konstellation, die Manager Frank Baumann verbal zu entschärfen versucht: "Wir sind überzeugt, mit Felix in den kommenden Partien punkten zu können. Wir haben immer gesagt, dass wir drei gute Keeper haben (inklusive Youngster Michael Zetterer, d. Red.)." Die zentrale Erkenntnis lautet aber inzwischen: Eine echte Nummer 1 ist nicht dabei.
Baumann und Trainer Alexander Nouri loben zwar gerne Drobnys "Persönlichkeit" und "Ausstrahlung", machen dem 37-Jährigen auch für sein Einsteigen gegen Reus "keinen Vorwurf". Bestätigen kann der Oldie das Lob seiner Chefs objektiv betrachtet aber nicht. Dass Drobny nach seinem katastrophal getimten Herauslaufen gegen Reus auch noch voll durchzog, zeigt: Die Nerven lagen blank beim Routinier, der zuvor schon völlig unbedrängt mit einem Fehlpass Gegenspieler Schmelzer zur Torchance eingeladen hatte. Solche fußballerischen Schwächen waren bei Drobny im Hinrundenverlauf an der Tagesordnung, zudem patzte er beim 1:2 im abschließenden Test in Braunschweig vor einer Woche auf der Linie entscheidend.
Wiedwalds Glanzparade gegen Reus
Fakten, die belegen: So nachvollziehbar die Ablösung des ebenfalls nicht überzeugenden Wiedwald nach den ersten beiden Saisonspielen (0:6 in München, 1:2 gegen Augsburg) auch war, so wenig hat sich Drobnys Beförderung zur Nummer 1 ausgezahlt. Vergleicht man die Leistungen beider Keeper unterm Strich, darf sich Wiedwald sogar als Punktsieger fühlen. Denn: Als er zwischen dem siebten und elften Spieltag für den verletzten Drobny einsprang, präsentierte er sich insgesamt solide - und überzeugte nun auch nach seiner Einwechslung gegen Dortmund, unter anderem mit einer Glanzparade im Eins gegen Eins mit Reus. Knüpft der 26-Jährige in den nächsten Wochen daran an, gäbe es für Drobnys abermalige Rückkehr in den Kasten kaum Argumente. Seine Vertragsverlängerung bis 2018, die mit dem 20. Pflichtspieleinsatz greift, hat Wiedwald damit wieder selbst in der Hand - ungeachtet der Suche des Klubs nach einer "echten" Nummer 1 ab kommender Saison.