Bundesliga

Stenzel: "Das ist besonders ärgerlich"

kicker-Interview mit Freiburgs angeschlagenem Rechtsverteidiger

Stenzel: "Das ist besonders ärgerlich"

Mannschaftsarzt Thorsten Hammer (r.) begleitete den verletzten Pascal Stenzel vom Platz.

Mannschaftsarzt Thorsten Hammer (r.) begleitete den verletzten Pascal Stenzel vom Platz. picture alliance

Die Niederlage trotz guter Leistung versuchten die Akteure mit einer Regenerationseinheit in den warmen Stadionkatakomben zu verarbeiten. Die Reserve- und Einwechselspieler sowie die gegen die Bayern nicht nominierten Profis mussten hingegen zum Spielersatztraining in die Kälte. Trotz der kräftigen Sonne zeigte das Thermometer Minusgrade. Ein Stimmungsaufheller: Innenverteidiger Söyüncü, der wegen einer leichten Adduktorenblessur gegen den Rekordmeister passen musste, stand schon wieder auf dem Platz. Der 20-jährige Türke absolvierte zwar nur leichtere Lauf- und Passübungen mit Physiotherapeut Uwe Vetter abseits der größeren Trainingsgruppe, ist aber optimistisch, am Dienstag oder Mittwoch wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen zu können.

Ob auch Stenzel dazu in der Lage sein wird, ist noch offen. Wegen eines unglücklichen Sturzes auf die rechte Schulter musste der Rechtsverteidiger in der 83. Minute ausgewechselt werden. Nach ersten medizinischen Untersuchungen soll jedoch keine Struktur im so empfindlichen und komplexen Schultergelenk verletzt sein. Schmerzen verspürt der 20-Jährige dennoch, trug seinen Arm deshalb in einer Schlinge und bekam Ruhe verordnet. Sollten die Beschwerden nicht abklingen, steht am Montag eine MRT-Untersuchung an. Bevor sich Stenzel ins Wochenende verabschiedete, stellte er sich den Fragen des kicker.

Spielersteckbrief P. Stenzel
P. Stenzel

Stenzel Pascal

Bundesliga - 17. Spieltag
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Stenzel im kicker-Interview

kicker: Pascal Stenzel, kurz vor Schluss mussten Sie verletzt ausgewechselt werden, haben den späten Knockout durch Lewandowski in den Katakomben am Bildschirm verfolgt. Wie denken Sie mit einer Nacht dazwischen über diesen Doppelschlag?

Pascal Stenzel: Das ist auf jeden Fall sehr bitter, gerade, weil ich glaube, dass wir den Punkt mehr als verdient gehabt hätten. In den letzten Minuten dieses Tor zu bekommen, ist besonders hart.

kicker: Kommt langsam aber sicher auch der Stolz über die gute Leistung der Mannschaft durch?

Stenzel: Wir wussten, dass wir den Bayern an einem guten Tag Probleme bereiten, vor allem zu Hause mithalten können. Das hat man von der ersten Minute an gemerkt, dass wir genauso ins Spiel gehen wollen. Dann ist es umso bitterer, wenn man am Ende nichts mitnimmt, obwohl man alles reingeworfen hat.

kicker: Die eine Sache ist, einen mutigen Plan zu haben. Die andere, ihn dann auch mit Leben zu füllen. Waren Sie selbst überrascht, wie selbstbewusst und unbeeindruckt Ihr Team teilweise kombiniert, den einen oder anderen Pass mit der Hacke weitergeleitet hat?

Stenzel: Gerade beim Tor hat man gesehen, dass wir es spielerisch sehr gut gelöst haben. Ich trainiere mit den Jungs und weiß, was sie können. Von daher war es nicht überraschend. Aber, dass wir mit so viel Selbstbewusstsein ins Spiel gehen, hätte ich dann auch nicht erwartet. Wir wussten aber auch, dass es nur so geht. Daher war es natürlich ein guter Start, der uns viel Selbstvertrauen für die restliche Partie gegeben hat.

Standards kann man aber immer verteidigen, egal gegen welchen Gegner.

kicker: Ist es gegen einen solch individuell stärkeren Gegner doppelt schmerzhaft, ein Standard-Gegentor zu bekommen?

Stenzel: Ja, das hat uns alle in diesem Moment geärgert. Auch wenn wir wissen, welche Qualität Lewandowski hat. Standards kann man aber immer verteidigen, egal gegen welchen Gegner. Jetzt müssen wir wieder schauen, was schief gelaufen ist, da wir schon viele Standard-Tore bekommen haben. Wenn man am Ende sieht, dass man deshalb den Punkt abgibt, ist es besonders ärgerlich.

kicker: Spielplantechnisch ist jetzt die Hinrunde vorbei. Auch weil man gegen die Bayern keine Punkte einplanen kann, sollte man jetzt nochmal den Reset-Knopf drücken, sich die insgesamt starke Ausbeute von 23 Punkten nach 17 Spielen vor Augen führen und sich auf die Rückrunde einschwören, die schon am Sonntag mit einem Heimspiel gegen Berlin beginnt?

Stenzel: Nein, ich glaube nicht, weil wir eben ein gutes Spiel abgeliefert haben und darauf aufbauen können. Die Hinrunde ist zwar jetzt offiziell vorbei, aber wir sollten schauen, dass wir die guten Dinge mit ins Spiel gegen die Hertha nehmen und bei Standards noch einen Tick wacher sind.

Interview: Carsten Schröter

Bilder zur Partie SC Freiburg - Bayern München