Bundesliga

Ehrgeiziger Kempf will noch "15 Spiele machen"

Freiburgs Innenverteidiger nach Meniskus-OP zurück auf dem Platz

Ehrgeiziger Kempf will noch "15 Spiele machen"

Das Comeback rückt näher: Marc-Oliver Kempf ist - wie hier im August letzten Jahres - in Freiburg wieder am Ball.

Das Comeback rückt näher: Marc-Oliver Kempf ist - wie hier im August letzten Jahres - in Freiburg wieder am Ball. picture-alliance

Aus Freiburgs Trainingslager in Sotogrande/Spanien berichtet Carsten Schröter

Am Dienstagvormittag war es soweit. Kempf durfte wieder mit seinen Kollegen Fußball spielen. Ein ungewohntes Gefühl für den Innenverteidiger. Mannschaftstraining statt Reha oder Einzelprogramm. "Ich habe es genossen wieder auf dem Platz zu stehen, mit den Jungs zu sein. Es lief ganz gut, ich habe mich ein Stück weit zu Hause gefühlt", sagt Kempf im Gespräch mit dem kicker.

Spielersteckbrief Kempf
Kempf

Kempf Marc Oliver

Die Freude über die Rückkehr drängt die lange nicht mehr gekannte Beanspruchung des Körpers in den Hintergrund: "Das ist natürlich etwas ganz anderes als das Individualtraining mit Uwe Vetter." Der erfahrene Freiburger Physiotherapeut begleitete den talentierten Linksfüßer durch die letzten und Wochen und Monate.

Kurz vor Saisonbeginn hatte sich dieser in einem Testspiel gegen Darmstadt 98 im Zweikampf gravierend verletzt: Einriss des Außenmeniskus im linken Knie. Kempf war fit und bestens in Form, von Trainer Christian Streich für den Auftakt in Berlin fest als Stammspieler eingeplant. Ein bitterer Rückschlag.

Kempf: "Schritt für Schritt"

Daran verschwendet er jetzt keine Gedanken mehr. "Die Zeit ging gefühlt schneller rum. Ich habe versucht, mir immer kleine Ziele zu setzen. Fädenziehen zwei Wochen nach der OP, ohne Krücken laufen und so weiter. Ich habe alles Schritt für Schritt abgehakt. So kam mir zum Glück alles nicht so lang vor", sagt der 20-Jährige.

Bayern-Spiel kommt zu früh

Die Heilung verläuft nach Plan, auch wenn er das "Topziel, zum Wiederauftakt gegen Bayern wieder dabei zu sein", nicht erreichen wird. "Dazu hätte alles zu 1000 Prozent passen müssen." Nun gelte es von "Tag zu Tag, Woche für Woche zu schauen, wie der Körper reagiert und kein zu hohes Risiko einzugehen", so Kempf. Bei aller Vorsicht bleiben seine Ziele ambitioniert. "15 Saisonspiele" will er in Optimalfall noch absolvieren. Drei Partien, sprich drei bis vier Wochen, bleiben ihm bei dieser Vorgabe noch, um sich durch "gute Trainingsleistungen wieder auf ein wirklich gutes Level zu bringen".

Sein Trainer ist da vorsichtiger. "Wir müssen immer wieder schauen, wie die Reaktionen auf die Belastung ausfallen. Wir setzen uns und ihm keinen Termin", sagt Streich. Dass er einen fitten Kempf lieber gestern als heute zur Verfügung hätte, ist jedoch ebenso klar.

Doppeltest: Streich zufrieden

Am Freitag fuhr Kempf noch einmal eine Einzelschicht mit Vetter, während für die Kollegen Regeneration auf dem Programm stand nach dem abschließenden Doppeltest-Spieltag vom Donnerstag. Mit der Strategie, durch vier Partien fast jedem Profi zweimal 90 Minuten Praxis zu ermöglichen, zeigte sich Streich zufrieden. "Zum Glück haben wir es so gemacht, so hatte jeder viel Spielzeit. Die Jungs hatten eine gute Präsenz und Organisation auf dem Platz. Der Wille, die Dinge fußballerisch zu lösen, war immer erkennbar", sagte der 51-Jährige Fußballlehrer nach dem 0:0 gegen Sparta Prag sowie dem 1:3 gegen Brügge.

Letztere Partie schaute sich Kempf von der Tribüne aus an. Schon mal ein bisschen Stadion-Atmosphäre schnuppern, bevor er selbst wieder auf dem Rasen steht.