Aus Wolfsburgs Trainingslager in La Manga berichtet Thomas Hiete
Es sind knapp 500 Kilometer, die zwischen Marbella, dem Trainingslagerdomizil der Mainzer, und La Manga, dem Vorbereitungsort der Wolfsburger, liegen. 500 Kilometer, die Yunus Malli in Kürze zurücklegen wird. Der FSV-Spielmacher wechselt das Quartier und mit sofortiger Wirkung zum VfL.
Spielersteckbrief Malli
Im Sommer hätte sich Malli dank einer im Vertrag bis 2018 verankerten Ausstiegsklausel für rund neun Millionen Euro vorzeitig von den Rheinhessen verabschieden können, nun schlägt Wolfsburg ein halbes Jahr eher zu und verpflichtet den Deutsch-Türken, der neun Länderspiele für sein Heimatland absolviert hat, für 12,5 Millionen Euro.
"Nach fünfeinhalb Jahren bei Mainz 05 ist er nun mit dem Wechselwunsch an uns herangetreten", sagte FSV- Sportdirektor Rouven Schröder und ergänzte: "Diesem haben wir nach Abwägung aller Faktoren zugestimmt, zumal eine Vertragsverlängerung über die bestehende Vertragslaufzeit hinaus unter wirtschaftlichen Aspekten absolut unwahrscheinlich gewesen wäre. Wir gehen komplett im Guten auseinander."
Malli ist nach Riechedly Bazoer (für zwölf Millionen Euro von Ajax Amsterdam) und Victor Osimhen (3,5 Millionen, Ultimate Strikers Academy) Wolfsburgs dritter Winterneuzugang.
Malli: Ein Deal mit Fingerzeig
Ein Transfercoup von VfL-Sportchef Olaf Rebbe. Und ein Deal mit Fingerzeig. Mit Julian Draxler verkaufte der VfL seinen potenziellen Top-Spielmacher gerade nach Paris, ganz offensichtlich aber bestehen Zweifel an der Fitness von Spielmacher Daniel Didavi, der wegen anhaltender Knieprobleme in der Hinserie lediglich sechs Ligaspiele (zwei Tore, eine Vorlage) absolvieren konnte und im Trainingslager noch nicht wieder auf dem Übungsplatz zu sehen war. Maximilian Arnold, einst Zehner und auch in der Hinrunde ab und an dort wieder zum Einsatz gekommen, fühlt sich wiederum mittlerweile auf der Sechs wohler.
Malli indes gehört zu den Topspielern auf seiner zentralen Offensivposition. In der aktuellen Spielzeit kommt der 24-Jährige in Mainz in 16 Spielen auf sechs Tore, davon drei Strafstöße, und sieben Vorlagen, er ist damit der sechstbeste Scorer der Liga. Und ab sofort ein Wolfsburger. "Mit ihm haben wir nun eine weitere Alternative in der Offensivzentrale. Er hat bereits weit über 100 Bundesligaspiele absolviert und auf europäischer Ebene mit der türkischen Nationalelf sowie mit Mainz in der Europa League Erfahrung gesammelt. Zudem ist er ein absoluter Teamplayer", nennt Rebbe die Vorzüge des 24-Jährigen.
Und auch VfL-Trainer Valerien Ismael verspricht sich viel vom Neuzugang: "Mit Malli haben wir im Offensivbereich nochmal an Flexibilität und Stärke hinzu gewonnen und natürlich auch den Konkurrenzkampf im Mittelfeld erhöht. Er ist torgefährlich, zeichnet sich aber auch durch Assists aus. Zudem ist er stark in Standards. Von Vorteil ist auch, dass er die Bundesliga bestens kennt und von daher keine größere Eingewöhnungszeit benötigt."
