Bundesliga

Frings: "Bei Darmstadt hatte ich sofort Bock drauf"

Neuer Chef-Coach stellt sich vor

Frings: "Bei Darmstadt hatte ich sofort Bock drauf"

"Sofort Bock drauf!" Der neue Darmstädter Coach Torsten Frings am Donnerstag.

"Sofort Bock drauf!" Der neue Darmstädter Coach Torsten Frings am Donnerstag. imago

Die Stühle im nicht allzu großen, antiquierten Presseraum des Darmstädter Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor reichten am Donnerstagnachmittag gerade eben aus. Fotografen und Kameraleute balgten sich in der Enge um den besten Platz und die besten Bilder vom "Neuen": Die Vorstellung von Torsten Frings als neuem Chef-Coach schloss beim SV 98 ein turbulentes Jahr mit dem sensationellen Klassenerhalt, dem Weggang von Dirk Schuster, der Misere unter Norbert Meier sowie dem sympathischen, aber noch erfolgloseren Ramon-Berndroth-Intermezzo ab - unter immensem Interesse.

Und Frings lieferte, stand den Medienvertretern eine halbe Stunde lang geduldig und freundlich Rede und Antwort. Der 40-Jährige über ...

... die Anfrage des SV 98 und seine Entscheidung, im Gegensatz zu anderen Kandidaten vorher zuzusagen: "Das Vertrauen ehrt mich - so eine Chance erhält nicht jeder. Die Gespräche waren super, das passte überragend. Mich hat auch überzeugt, dass man mich nicht nur als Feuerwehrmann gedacht hat. Bei anderen Anfragen, die ich in letzter Zeit hatte, hatte es nicht so gepasst. Bei Darmstadt hatte ich sofort Bock drauf."

Tabellenrechner 1.Bundesliga

... über seine Ziele und seine ersten Kontakte zu den Darmstädter Spielern: "Mit vielen Jungs aus der Mannschaft habe ich schon gesprochen. Alle sind heiß, es besser zu machen als in der Hinrunde. Wir wollen es jedem Gegner so schwer wie möglich machen, gegen uns etwas mitzunehmen. Wir wollen wieder eklig sein. Die Mannschaft und ich sowie die 30 Leute auf der Geschäftsstelle und unsere Fans sind wahrscheinlich die Einzigen in ganz Deutschland, die noch an unseren Klassenerhalt glauben. Wir können ihn schaffen, wenn wir ein Team werden, wenn jeder sein Herz gibt."

... über seine Einschätzung des Kaders: "Ich glaube, dass der Kader bundesligatauglich ist - sonst hätte er im Vorjahr nicht den Klassenerhalt geschafft. Ich war als Spieler selbst jemand, der über Kampf, Einstellung und Wille gekommen ist. Diese Tugenden müssen wir auf den Platz bringen. Das ist der Kern, und wir müssen gerade defensiv eine Basis schaffen, wo dann ein Heller oder ein Ben-Hatira ihre Stärken einbringen können, die sie zweifellos haben."

... über sein künftiges Trainer-Team und personelle Verstärkungen gerade für die lahmende Offensive: "Wenn irgendwie eine Möglichkeit (für Verstärkungen) besteht, werden wir alle Hebel in Bewegung setzen. Ich will aber erst einmal jedem die Chance bieten, sich zu zeigen. Wenn ein neuer Trainer kommt, pusht das oft noch einmal. Beim Trainer-Team ist es noch nicht so weit mit einer Entscheidung - bis dahin geben wir keine Wasserstandsmeldung ab."

... über das Umfeld: "Hier kommt man nur her, um zu arbeiten, nicht weil's so schön oder so gemütlich ist. Darmstadt ist ein Traditionsverein - ich find's total geil, wie's hier gelaufen ist."

'Lutscher'? "Ich wäre dankbar, wenn man mich hier nicht so nennt"

... über seinen Spitznamen 'Lutscher': "Ich mag ihn überhaupt nicht. Als junger Spieler bei Werder habe ich erstmal Andi Herzog als 'Lutscher' beleidigt, als er mir einen schlechten Pass zugespielt hat. Er hat den Spieß dann rumgedreht und mich fortan so gerufen. Ich wäre dankbar, wenn man mich hier nicht so nennt."

Jens Dörr

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