Bundesliga

Mutzel: "Dieser Schritt war mutig"

Vom Manager in Fürth zu Hoffenheims Chefscout

Mutzel: "Dieser Schritt war mutig"

Vom Managerposten in Fürth zum Chefscout bei der TSG 1899 Hoffenheim: Michael Mutzel.

Vom Managerposten in Fürth zum Chefscout bei der TSG 1899 Hoffenheim: Michael Mutzel. imago

2012 holte Rosen als Leiter der Nachwuchsakademie den einstigen Mitspieler als Jugendtrainer. Der rückte auf Rosens Posten auf, als dieser gemeinsam mit Trainer Markus Gisdol im April 2013 als Manager die Verantwortung bei den Profis übernahm. Im Dezember 2014 durfte sich Mutzel dann wie Rosen "Direktor Profifußball" nennen, Zweitligist Greuther Fürth hatte den aufstrebenden jungen Mann abgeworben und zum Manager befördert. Doch nach gut einem Jahr kehrte Mutzel wieder nach Hoffenheim zurück und übernahm die Leitung der Scoutingabteilung der TSG.

"Dieser vermeintliche Schritt zurück war mutig, aber ich hatte gleich das Gefühl, das passt", versichert der 37-Jährige. Nachdem RB Leipzig Hoffenheims Chefscout Johannes Spors abgeworben hatte und diese Stelle neu zu besetzen war, zog es Mutzel zurück zur TSG. "Ich habe fast alle handelnden Personen gut gekannt und hatte schon im Nachwuchsbereich gemeinsam mit Julian Nagelsmann eine sehr erfolgreiche Zeit", erklärt Mutzel, "mir war klar, dass das eine enorm spannende Sache werden kann."

Ich schätze das Klima im Verein. Das ist bei aller Professionalität sehr unkompliziert.

Michael Mutzel

Das wurde es, schließlich heuerte Mutzel inmitten der Hoffenheimer Krise an. Erfolgreich wurde es auch wieder. Auch die Abteilung Scouting steht maßgeblich hinter den gelungenen Transfers dieses Sommers als Basis des aktuellen Aufschwungs.

Mutzel dirigiert 25 Mitarbeiter, elf davon hauptamtlich bei der TSG angestellt, und hält engsten Kontakt zu Cheftrainer Julian Nagelmann, zu Manager Rosen und zur Mannschaft, um die permanente Kaderplanung voranzutreiben. Dazu sei es unabdingbar, die Entwicklungen der vorhandenen Belegschaft, hautnah mitzuerleben. Deshalb ist der Scoutingboss eher weniger auf Reisen, sondern hält sich überwiegend im TSG-Umfeld auf und sieht fast alle Heimspiele. "Wenn ich selber raus gehe, dann wird es meist schon ziemlich konkret", erklärt Mutzel. Seine früherer Managerjob hilft, "weil ich auch in Beraterkreisen schon gut vernetzt bin".

"Hochqualifizierte Fachleute" mit dem Auftrag: Talente finden!

Julian Nagelsmann (li.) und Alexander Rosen

Enge Vertraute von Michael Mutzel: TSG-Trainer Julian Nagelsmann (li.) und Manager Alexander Rosen. picture alliance

Das sind auch seine Mitarbeiter. Deutschlandweit auf der Suche nach neuen Talenten für die eigene Akademie, weltweit auf der Suche nach potentiellen Verstärkungen für die Profis. "Wir sichten strategisch und zielgerichtet nach Spielern, ich bin kein Freund von blindem Aktionismus", erklärt Mutzel, der die Qualität seiner Scout zu schätzen weiß, die vor allem weitsichtig Talente für die TSG finden, die zuletzt regelmäßig den Sprung zu den Profis schafften. Etwa Niklas Süle, Jeremy Toljan, Nadiem Amiri, Philipp Ochs oder Baris Atik.

Bei allem Ernst auch mit der nötigen Freude

"Da sind viele hochqualifizierte Fachleute unterwegs, die nie groß in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten, aber einen immens guten und wichtigen Job machen", lobt Mutzel, der in der neuen Rolle einen hohe Jobzufriedenheit genießt. "Ich schätze das Klima im Verein. Das ist bei aller Professionalität sehr unkompliziert. Und bei allem Ernst sind alle auch mit der nötigen Freude und Spaß bei der Sache. Das gefällt mir unheimlich gut."

Mit Marcel Rapp steht übrigens noch ein früherer Teamkollege von Mutzel und Rosen aus U-20-Zeiten bei der TSG unter Vertrag. Der Ex-Profi ist seit Dezember 2012 als Jugendtrainer in Hoffenheim und verantwortet derzeit die U 17 der TSG.

Michael Pfeifer