Bundesliga

Salihovic: "Weidenfeller kennt mich ja schon"

Ex-Spieler traut Hoffenheim einen Sieg zu

Salihovic: "Weidenfeller kennt mich ja schon"

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hat gut lachen: Die TSG ist das einzige noch ungeschlagenen Team der Bundesliga.

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hat gut lachen: Die TSG ist das einzige noch ungeschlagenen Team der Bundesliga. picture alliance

Salihovic lobt Nagelsmann: "Extrem positiver Typ"

Salihovic kennt das Duell genau, schon beim allerersten Spiel der beiden Teams im DFB-Pokal war er dabei. Mehrmals stand der Standardspezialist im Mittelpunkt. Aktuell ist er ohne Verein, aber verfolgt Hoffenheim dennoch hautnah, allein schon deshalb, weil er wieder in Sinsheim wohnt. Julian Nagelsmann zum Beispiel kennt er noch als Co-Trainer der Profis. "Ein extrem positiver Typ sei das", sagt Salihovic. "Er findet einen sehr guten Draht zu den Spielern, da hilft natürlich auch sein Alter." Der Trainer sei mitentscheidend für den aktuellen Höhenflug. Genauso wie die Transfers im vergangenen Sommer.

Bundesliga - 15. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
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2
RB Leipzig RB Leipzig
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3
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TSG Hoffenheim

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Und einige dieser Neuzugänge wie Sandro Wagner werden auch gegen Dortmund wieder im Fokus stehen, egal ob das Spiel wieder so brisant wird, wie oft in der Vergangenheit. Alles begann im Pokal. Im Frühjahr 2008 empfing der BVB den damaligen Zweitligisten zum Viertelfinale, und nach dem eher glücklichen 3:1-Sieg lobte Hans-Joachim Watzke sehr galant: "Was die Hoffenheimer im offensiven, kreativen Bereich haben, ist absolut bundesligareif. Da schaut man gerne zu." Beim Wiedersehen ein halbes Jahr später in der Bundesliga aber war es mit den Nettigkeiten schon vorbei.

Denn in Mannheim, wo die TSG ihr erstes halbes Jahr als Bundesligist spielte und sogleich zur Herbstmeisterschaft stürmte, bekam der BVB eine Lektion in Sachen Gegenpressing erteilt. 4:1 gewann der Aufsteiger, und diesmal schwärmte Jürgen Klopp, erst drei Monate in Dortmund, vom Spielstil der Hoffenheimer, was Ralf Rangnick mächtig stolz machte. Der Sport aber geriet schnell zur Nebensache, weil im Dortmunder Block ein Transparent aufgetaucht war, das TSG-Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz zeigte, versehen mit den Worten: "Hasta la Vista Hopp". Beide Klubs zeigten sich schockiert und forderten harte Strafen. Hopp aber bekam auch danach von BVB-Fans oft derbe Beleidigungen zu hören.

Ein Hausmeister im Sinsheimer Stadion wollte das Geplärr gegen seinen Chef irgendwann nicht mehr hinnehmen. Und so richtete er beim Dortmunder Gastspiel im August 2011 seine eigens gebastelte Beschallungsanlage auf den BVB-Block. Dass Salihovic per Freistoß den 1:0-Sieg sicherte? Geschenkt! Denn als die Sache später rauskam, rauschte die Story von der "Schallkanone" gegen missliebige Fans um die Welt. Elf Dortmunder erstatteten Strafanzeige wegen Körperverletzung. Ein Gericht urteilte später, dass durch die Anlage keine Gefahr für Leib und Leben ausgegangen war. Der Hausmeister behielt seinen Job.

Salihovic: Erst gegen Weidenfeller, dann gegen Großkreutz

Sejad Salihovic trifft gegen Roman Weidenfeller

Sejad Salihovic verwandelt seinen wohl wichtigsten Elfmeter für Hoffenheim gegen BVB-Keeper Roman Weidenfeller. imago

Richtig laut wurde es dafür im Mai 2013. Die Pfiffe der knapp 80.000 im Dortmunder Stadion hat Sejad Salihovic noch genau im Ohr. "Das war der Hass der Fans, gerade uns wollten die doch unbedingt absteigen sehen", sagt er. 34. Spieltag, Hoffenheim kam als 17. der Tabelle nach Dortmund, musste unbedingt gewinnen. Der BVB, der eine Woche später in Wembley gegen Bayern zum Champions-League-Finale antrat, führte 1:0, hatte danach mehrere Riesenchancen, doch Torwart Koen Casteels erwischte das Spiel seines Lebens. In der Schlussphase dann Elfmeter. Salihovic tritt an, verwandelt cool in die Mitte. Fünf Minuten später wieder Strafstoß, weil Roman Weidenfeller gefoult und Rot gesehen hatte. "Dann stand Kevin Großkreutz im Tor und hat rumgehampelt", sagt Salihovic. "Mir war das egal, ich hatte mich schon entschieden, wo ich hinschieße." Nämlich wieder in die Mitte, knallhart unter die Latte. Hoffenheim gewann 2:1 und rettete sich in die Relegation, auch weil Schiedsrichter Jochen Drees bei einem BVB-Tor in der Nachspielzeit seinen Assistenten überstimmte und zu Recht auf Abseits entschied.

8:4 - Bilanz spricht für Dortmund

Es waren just die Hoffenheimer Siege, die hängen blieben. Dabei gewann Dortmund von den 18 Pflichtspielen gegeneinander doppelt so viele wie die TSG, 8:4 steht es bei sechs Remis. Zuletzt wurde es ohnehin ruhiger um die einst so hitzige Paarung, inzwischen hat RB Leipzig den Kraichgauern den Rang als ungeliebter Emporkömmling abgelaufen. Sejad Salihovic will sich trotzdem Duell Nummer 19 zwischen TSG und BVB am Freitag in Sinsheim anschauen. Die Anreise ist kurz, nach seinem Abschied aus China hält sich der 32-Jährige zurzeit bei der zweiten Mannschaft der TSG fit. "Wir haben immer gut ausgesehen zuhause gegen Dortmund", sagt Salihovic. "Also denke ich schon, dass ein Sieg drin ist." Und vielleicht schaut er nach dem Match noch unten bei den Spielern vorbei, nicht nur bei denen in Blau, auch auf der Gegenseite könnte es ein Wiedersehen mit Salihovic geben. "Weidenfeller kennt mich sicher noch."

Martin Gruener

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