Bundesliga

Bruchhagens "Pflichtzusage" für den Abstiegskampf

Beiersdorfer wurde am Dienstag vom Aufsichtsrat informiert

Bruchhagens "Pflichtzusage" für den Abstiegskampf

Heribert Bruchhagen wird am Mittwoch der neue starke Mann beim HSV.

Heribert Bruchhagen wird am Mittwoch der neue starke Mann beim HSV. imago

Beiersdorfer wird trotz eines Vertrages bis 2018 von seinen Aufgaben entbunden – und Heribert Bruchhagen sein Nachfolger. Aufgrund der Dynamik der jüngsten Tage wurde Bruchhagens Einstieg auf Mittwoch, den 14. Dezember festgelegt.

Bruchhagen hatte nach kicker-Informationen am Freitag die letzte Hürde genommen und sich Grünes Licht von seinem aktuellen Arbeitgeber Sky geholt. Bereits zuvor hatte er sich mit dem Aufsichtsrat des HSV auf einen Kontrakt bis 2019 geeinigt.

Die Kontrolleure hatten parallel dazu Beiersdorfer von dessen Abberufung unterrichtet - dies ist bereits unter der Woche passiert. "Ich bin darüber natürlich sehr enttäuscht. Die Entscheidung des Aufsichtsrates wurde mir am vergangenen Dienstag im persönlichen Gespräch und am Donnerstag schriftlich mitgeteilt. In Anbetracht unserer sportlichen Situation und mit dem Wissen, alle Kraft und Energie unseres Klubs auf die letzten drei Spiele des Jahres zu fokussieren, habe ich von einer Veröffentlichung abgesehen", so Beiersdorfer in einer Mitteilung des Vereins.

Klar ist: Bruchhagen, von 1992 bis 1995 einst Manager an der Elbe, kommt nicht allein nach Hamburg. Der erst im Sommer bei Eintracht Frankfurt ausgeschiedene Westfale wird einen Sportchef mitbringen. Heißer Kandidat: Horst Heldt. Der Ex-Schalker war bereits im Herbst mit dem HSV in Kontakt, konnte sich aber mit Dietmar Beiersdorfer nicht auf ein Engagement einigen. In der neuen Personalkonstellation spielt er wieder eine Rolle. Nicht an der Seite von Beiersdorfer, sondern in dessen Nebenrolle, als Sportchef.

Auch Beiersdorfers zweite Ära endet tragisch

Die zweite Ära des gebürtigen Franken endet damit ebenso tragisch wie die erste von 2002 bis 2009. Nach einem Abnutzungskampf mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann hatte er seinerzeit entnervt aufgegeben, die Rolle, selbst als Boss zu fungieren, aber füllte er nur selten ausreichend aus. Schon seine erste Personalentscheidung im Sommer 2014, gegen die eigene Überzeugung an Trainer Mirko Slomka festzuhalten um ihn dann nach drei Spielen zu feuern, war symbolisch für seine zweieinhalbjährige Amtszeit: Beiersdorfer fehlte (zu) oft die Klarheit in seinen Entscheidungen.

Da ist eine Zusage Pflicht.

Herbert Bruchhagen

Als er nach dem Aus für Peter Knäbel im vergangenen Mai kommissarisch auch die Rolle des Sportchefs übernommen hatte, war klar: Stellt sich mit diesem Wechsel nicht der erhoffte Erfolg ein, wird die Luft für ihn dünn. Dass der jüngste zarte Aufwärtstrend belegt, dass der 53-Jährige mit seiner Trainerauswahl nicht danebenlag, konnte ihn nicht mehr retten. Während Markus Gisdol ab Mitte November mit verschiedenen Maßnahmen die Mannschaft stabilisierte, hatten im Aufsichtsrat bereits die Zweifel am Boss die Oberhand gewonnen.

Ab Mittwoch ist Bruchhagen gefordert. "Dieser Schritt war bei meinem Abschied in Frankfurt sicherlich nicht vorgesehen. Aber wenn der HSV anfragt, dann stellt sich für jeden, der im Bundesliga-Management tätig war, die Frage einer Zu- oder Absage gar nicht. Da ist eine Zusage Pflicht. Ich weiß um die sportliche Situation des HSV und kann diese einschätzen. Wir werden alles dafür tun, um gemeinsam das Ziel des Klassenerhalts zu erreichen."

Sebastian Wolff