Bundesliga

"Fall Draxler" nervt Ismael - Heldt ein Allofs-Nachfolger?

Wolfsburg befindet sich im Schwebezustand

"Fall Draxler" nervt Ismael - Heldt ein Allofs-Nachfolger?

Abpfiff oder Anpfiff? Wolfsburgs Trainer Valerien Ismael und sein Problemfall Julian Draxler.

Abpfiff oder Anpfiff? Wolfsburgs Trainer Valerien Ismael und sein Problemfall Julian Draxler. imago

"Leichtere Aufgaben gibt es sicherlich. Aber das ist auch eine große Herausforderung", sagte Ismael vor der Auswärtspartie beim Rekordmeister. Eigentlich kann man in München ohne großen Druck aufspielen, doch die Lage beim Tabellenfünfzehnten ist nach nur einem Sieg aus sechs Bundesliga-Partien unter Ismael total angespannt. Der 41-jährige Coach, mit dem FC Bayern 2006 gefeierter Doublesieger, beschreibt die derzeitige Schieflage lediglich als "Ergebniskrise".

Zu Berichten über ein baldiges Aus sagte er nur: "Ich lese keine Zeitung, das interessiert mich nicht. Ich spüre das Vertrauen der Mannschaft. Das ist das, was zählt", sagte Ismael, der sich versucht, kämpferisch zu geben: "Wir werden aus dieser Situation herauskommen."

Analyse mit und ohne Allofs - Name Heldt kursiert

Der vom Volkswagen-Konzern dominierte Aufsichtsrat analysiert die Lage zunehmend kritisch. Die Frage ist: Wer ist ein Teil des Problems, wer kann noch ein Teil der Lösung sein? Das betrifft nicht nur den womöglich voreilig vom Interims- zum Cheftrainer installierten Ismael - der Name Bruno Labbadia (im November herrschte mit dem Ex-HSV-Coach weitestgehend Einigkeit) kursiert ebenso wie der von David Wagner (Huddersfield Town).

Frage der Woche: Soll der VfL Wolfsburg Julian Draxler im Winter verkaufen?

Vielmehr werden die Analyse-Gespräche der Aufsichtsräte mit, aber auch ohne den Geschäftsführer Klaus Allofs geführt. Der 60-Jährige ist aufgrund des sportlichen Niedergangs nicht mehr unumstritten, genießt aber beim Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz noch Vertrauen. Mit Horst Heldt kursiert auch schon ein erster Name als Allofs-Nachfolger. Der VfL-Geschäftsführer selbst gab sich am Donnerstag einsilbig. Auf die Frage, warum der bislang in München noch sieglose VfL diesmal erfolgreich sein könnte, blaffte Allofs nur: "Die Tatsache, dass alles gegen uns spricht."

Auch der Fall Draxler bleibt im Schwebezustand

Und zu guterletzt haben die Wölfe auch noch mit dem Sonderfall Julian Draxler zu kämpfen. Beim 2:3 gegen die Hertha saß der Weltmeister nur auf der Bank, wurde bei seiner Einwechslung von den eigenen Fans ausgepfiffen und erneuerte den bereits im Sommer deutlich artikulierten Wechselwunsch. Trainer Ismael kann kaum verhindern, dass dieses Thema beim VfL fast alles überlagert: "Ich möchte auf die Diskussion nicht eingehen. Es geht um den Verein, der steht über allem. Ich lasse alles offen und werde meine Entscheidung nach dem Abschlusstraining treffen", so der Coach hinsichtlich einer Nominierung Draxlers für das Bayern-Spiel. Statt einer klaren Entscheidung pro oder contra des Mittelfeldmannes, hieß es am Donnerstag: "Draxler hat gut trainiert."

Auch diese Personalie befindet sich beim VfL Wolfsburg also im Schwebezustand.

Thomas Hiete/bst