Bundesliga

Nach 35 Jahren: Werder verabschiedet Lemke

70-Jähriger geht mit "mulmigem Gefühl"

Nach 35 Jahren: Werder verabschiedet Lemke

Willi Lemke (li.) wird von Werders Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald verabschiedet.

Willi Lemke (li.) wird von Werders Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald verabschiedet. imago

1981 kam Lemke als Manager zum SV Werder Bremen und prägte zusammen mit Otto Rehhagel eine erfolgreiche Ära, die 1992 im Gewinn des Europapokals der Pokalsieger ihren Höhepunkt fand. Seit Mai 2003 gehörte der inzwischen 70-Jährige dem Aufsichtsrat an und wurde 2005 Vorsitzender dieses Gremiums. Doch zu einer neuen Wahl wurde er nun nicht vorgeschlagen, ein Generationenwechsel steht an beim SV Werder.

In einer sechsstündigen Jahreshauptversammlung wurde Lemke mit einem Blumenstrauß verabschiedet, Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald sowie Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode bedankten sich bei den scheidenden Personen - neben Lemke wurden auch die Aufsichtsratsmitglieder Hans Schulz und Dr. Werner Brinker verabschiedet.

Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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"Ich gehe schon wehmütig von Bord. Die sportliche Situation ist grottenschlecht. Das tut sehr weh. Jetzt kann ich mich nicht mehr einbringen", fand Lemke deutliche Worte. Nach 35 Jahren ist er noch nicht amtsmüde, hätte wohl gerne mit seinem SVW diese schwierige Phase gemeistert. Mit einem "mulmigen Gefühl", tritt Lemke ab und geht offiziell "ohne Groll". Auf eine allerletzte Ansprache verzichtete er dennoch, nahm die Lobesworte mit einem Kopfnicken auf.

Lemke über Hoeneß: "Der gegenseitige Groll ist vollkommen weg"

Lemke muss sich nun ein neues Betätigungsfeld suchen, denn zum Jahresende wird er auch seinen Posten als UN-Sonderbeauftragter für Sport räumen. Gartenarbeit soll es aber nicht werden, wie "Werder-Willi" berichtete. "Da würde ich meiner lieben Frau Heide nur alles kaputtmachen", so Lemke. Der ehemalige Werder-Manager, der früher durch Wortgefechte mit Bayern-Boss Uli Hoeneß immer wieder für Schlagzeilen sorgte, ist ruhiger geworden. Auch das Verhältnis zu seinem einstigen Gegner hat sich sehr geändert. "Der gegenseitige Groll ist vollkommen weg, es hat eine Wende um 180 Grad stattgefunden. Wir planen gemeinsame Projekte karitativer Art in Afrika", sagte Lemke im kicker-Interview (Montagsausgabe).

Mit Sicherheit wird Lemke seinen Verein weiter intensiv verfolgen, bereits am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! auf kicker.de) steht das prestigeträchtige Nordderby beim Hamburger SV an. Es könnte für den SVW ein erster Schritt werden, um die von Lemke beschriebene "grottenschlechte Situation" zu verbessern.

Was Willi Lemke zur Entwicklung des Profifußballs, der Verteilung der TV-Gelder und zum Thema Chancengleichheit sagt, erfahren Sie in der Montagsausgabe des kicker.

mst