Bundesliga

Watzke: "Wir wissen, wie der typische BVB-Fan tickt"

Zu kommerziell? BVB-Chef äußert sich zur Kritik

Watzke: "Wir wissen, wie der typische BVB-Fan tickt"

Hielt seine Rede bei der Mitgliederversammlung in einer auffallend emotionalen Tonalität: Hans-Joachim Watzke.

Hielt seine Rede bei der Mitgliederversammlung in einer auffallend emotionalen Tonalität: Hans-Joachim Watzke. imago

"Wir haben verstanden", äußerte Watzke und versprach, in Zukunft "einen Tick emotionaler" aufzutreten. Dortmunds Geschäftsführer versicherte: "Wir wissen, wie der typische BVB-Fan tickt." Das Hochgefühl des samstäglichen Sieges über Bayern München (1:0) trug Watzke durch seine gut 25-minütige Rede, in der er auch die Kritik zurückwies, auf Schmusekurs zu den Bayern gegangen zu sein. "Es gibt nichts Geileres, als sie zu schlagen", rief er den 1237 anwesenden Mitgliedern zu.

Watzke trat dem Eindruck von zu viel Kumpanei mit dem Rekordmeister energisch entgegen. Er bekräftigte, dass sich Borussia Dortmund weiter in einem "extremen Konkurrenzverhältnis" zum FC Bayern befinde. Partiell müsse man aber trotzdem zusammenarbeiten und vernünftig miteinander umgehen.

Watzke zur kommerziellen Ausrichtung des BVB

Empfänglich zeigte sich Watzke für Kritik an der angeblich zu kommerziellen Ausrichtung des BVB. Den von ihm kreierten Slogan "Zwischen Borsigplatz und Shanghai" zog der Vorsitzende der Geschäftsführung zurück. Er stellte klar: Die Borussia habe ihre Wurzeln am Borsigplatz und werde diese Wurzeln niemals verleugnen. Trotzdem müsse der Klub seine Fühler in Richtung anderer Märkte ausstrecken.

Nur kurz streifte Watzke den neuen Tabellenführer RB Leipzig. Sympathisanten des Rasensport-Klubs empfahl er während seiner Rede, den "Live-Stream auszumachen" und erklärte eine zweitätige "Feuerpause". Danach, sagte Watzke, "geht es weiter". In anderen Worten: Er hat sich auf den neuen Rivalen eingeschossen. Sicher auch, um den Nachweis anzutreten, dass er nichts von seiner Angriffslust verloren hat.

Watzke bezieht Subotic in seine Aufzählung ein

Ausdrücklich willkommen hieß der BVB-Boss Langzeitverletzte wie Marco Reus, Erik Durm und Sven Bender, der gerade erstmals Vater eines Sohnes (Max) geworden ist. Aufmerksam registriert wurde, dass Watzke auch Neven Subotic in seine Aufzählung einbezog. Dass der serbische Innenverteidiger - damals eigentlich auf dem Sprung in die Premier League nach Middlesbrough - bei der Saisoneröffnung nicht mehr als Dortmunder Spieler vorgestellt worden war, hatte Proteste ausgelöst.

Dreieinhalb Monate nach einer zwischenzeitlichen Brust-Operation arbeitet sich Subotic jetzt beharrlich wieder an den Profikader heran. Einen ersten Härtetest soll er sich voraussichtlich an diesem Mittwoch im Regionalliga-Spiel von Dortmunds U 23 gegen den SV Rödinghausen unterziehen.

Thomas Hennecke