Bundesliga

Nouris Test: Muster mit viel Wert - Sorgen um Pizarro

Comeback von Kruse und Bargfrede

Nouris Test: Muster mit viel Wert - Sorgen um Pizarro

Wichtige Erkenntnisse erhielt Bremens Coach Alexander Nouri beim Test in Osnabrück.

Wichtige Erkenntnisse erhielt Bremens Coach Alexander Nouri beim Test in Osnabrück. imago

Die Quintessenz aus dem Test in Osnabrück: Die Langzeitverletzten haben sich zurückgemeldet, die Reservisten haben auf sich aufmerksam gemacht und auch das Experiment mit einem neuen System glückte.

Comeback Nummer eins: Max Kruse stellte sich nach seiner Operation am Knie, die eine dreimonatige Zwangspause bedingte, erstmals wieder auf dem Rasen vor. Ein Wiedereinstand nach Maß: Der Nationalspieler avancierte auf Anhieb zum Fixpunkt des Werder-Offenivspiels in zentraler Rolle hinter der Spitze. Er traf zweimal und bereitete einen Treffer vor. "Man hat gesehen, dass ich auf einem guten Niveau bin. Dafür habe ich hart gearbeitet", kommentierte Kruse. Sein Plan, in der Liga beim Nord-Derby in Hamburg aufzulaufen, könnte korrigiert werden. Der Sechs-Millionen-Kauf wird schon beim nächsten Heimspiel gegen Frankfurt eine durchaus realistische Alternative, wie die Worte des Coaches nahelegen. Nouri fasziniert: "Max war laufstark, hat viel gearbeitet und sich gut bewegt, er war immer anspielbar. Und er hat sich mit Toren belohnt."

Trainersteckbrief Nouri
Nouri

Nouri Alexander

Spielersteckbrief Pizarro
Pizarro

Pizarro Claudio

Spielersteckbrief Kruse
Kruse

Kruse Max

Spielersteckbrief Bargfrede
Bargfrede

Bargfrede Philipp

Comeback Nummer zwei: Philipp Bargfrede, der seit Anfang des Jahres ausfallende Dauerverletzte, bestach mir seiner Präsenz im Mittelfeld und seiner Ballsicherheit. Als Sechser neben Clemens Fritz spielte der am Meniskus operierte Pechvogel so, als er nie weg gewesen. Dies imponierte auch Nouri, der Bargfrede wieder kurzfristig auf dem Zettel als echte Option haben dürfte.

Duo nutzt seine Chance

Zu diesen beiden erfreulichen Resultaten kam noch, wie sich zwei Reservisten, bislang von Nouri kaum beachtet, in den Blickpunkt spielten. Es trifft auf Florian Kainz, den offensiven Außenbahnspieler, ebenso zu wie auf Robert Bauer, der in Abwesenheit von Theodor Gebre Selassie erstmals seine Lieblingsposition auf der rechten Abwehrseite einnehmen durfte. Kainz traf und überzeugte den Trainer mit seinem Engagement. Nouri: "So stelle ich mir das vor." Auch Bauer traf und agierte mehr als solide. Ein Duo, das seine Chance in diesem Freundschaftsspiel genutzt hat.

Die Partie könnte als "Mutter als Testspiele" in die Chronik eingehen. Denn Nouri testete auch eine neue Grundordnung, die sich auch in der Meisterschaft anbietet, da ein spielstarker Zentrumsspieler wie Kruse den taktischen Spielraum verbreitert. Mit Erfolg, denn das neue 4-2-3-1-System funktionierte bestens und ließ den Erstligisten, auch wenn der zwei Klassen tiefer spielende Gegner gewisse Relativierungen verlangt, zur spielerisch besten Vorstellung der letzten Wochen kommen.

Träume sind wieder erlaubt: Kruse als Dreh- und Angelpunkt hinter Pizarro, Neu-Nationalspieler Serge Gnabry auf dem linken Flügel, dazu mit Bargfrede ein spielstarker Aufbauspieler – der Abstiegskandidat wittert Hoffnung.

Am Sonntag gegen Frankfurt bin ich dabei.

Claudio Pizarro

Wenn da nicht der Problemfall wäre. In Osnabrück sorgte Pizarro für den Minuspunkt bei allen erfreulichen Momenten: Der Peruaner sollte spielen, konnte aber nicht. Ein Ziehen in der seitlichen Oberschenkelmuskulatur, beim Aufwärmen bemerkt, verhinderte den Einsatz des namhaften Offensivspielers, der im letzten Liga-Spiel auf Schalke ein überraschendes Kurz-Comeback gefeiert hat. Neue Sorgen also um den Stürmer und zumindest der Verdacht, dass der Einsatz in Gelsenkirchen zu risikoreich gewesen und zu früh gekommen ist. Auch wenn der Werder-Star hinterher beteuerte, es sei alles halb so schlimm: "Am Sonntag gegen Frankfurt bin ich dabei."

Hans-Günter Klemm