Bundesliga

"Das ist ein Witz": Frankfurt-Vorstand kritisiert Sportgericht

Hellmann äußert sich zu Sanktionen und Auflagen durch den DFB

"Das ist ein Witz": Frankfurt-Vorstand kritisiert Sportgericht

Klare Kritik am DFB-Sportgericht: Eintracht-Vorstand Axel Hellmann (r., mit Sportdirektor Fredi Bobic).

Klare Kritik am DFB-Sportgericht: Eintracht-Vorstand Axel Hellmann (r., mit Sportdirektor Fredi Bobic). imago

Zuletzt mussten die Frankfurter beim DFB einmal mehr Stellung beziehen. Der Grund: Beim Pokalspiel gegen Ingolstadt waren etwa 250 SGE-Anhänger, die die Partie wegen der DFB-Auflagen nach den Vorfällen beim Erstrundenspiel in Magdeburg nicht hätten besuchen dürfen , auf der Gegentribüne gesichtet worden - mit gültigen Eintrittskarten.

Vorstandsmitglied Hellmann brachte gegenüber der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe) seinen Unmut über den derzeitigen Zustand zum Ausdruck. Zum Beispiel über die Tatsache, dass das DFB-Urteil wegen der Geschehnisse von Magdeburg nicht abgemildert worden sei, obwohl der Klub den Täter dank der Mithilfe eines SGE-Fans überführen konnte - und dieser nicht einer der "Fanszenen, denen man die Verwendung von Pyro zuschreibt, angehört". Dennoch, betont Hellmann, habe man "eine Sanktion bekommen, die heftig ist und alle unterschiedslos trifft".

Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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Eine entgangene Chance: Solidarisierungswelle wegen harter Strafe

Für ihn sei klar, "dass der Fan, der uns das Videomaterial zur Verfügung gestellt hat, das zur Ergreifung des Täters geführt hat, sich das in Zukunft eher zweimal überlegen wird, ob er noch mal so handelt, wenn wir als Verein nichts davon haben, sondern trotzdem hart bestraft werden." Eine Abmilderung der Strafe hätte den Fans laut Hellmann hingegen klar gezeigt: "Wir können einen Beitrag leisten, dass Täter sanktioniert und isoliert werden."

So aber sei quasi der gegenteilige Effekt eingetreten - eine "Solidarisierungswelle" unter den Fans, "die uns aktuell wieder auf ein Diskussionsniveau von vor Magdeburg zurückgeworfen hat", klagte Hellmann: "Der DFB hat nicht verstanden, dass uns diese entgangene Chance zurückgeworfen hat. Da würde ich mir mehr Praxisnähe wünschen. Die Folgen sind weitreichend." Seiner Meinung nach sollten die Vereine ganz aus der Haftung genommen werden, wenn der oder Täter gefasst seien: "Das wäre auch ein klares Signal an all jene Fans, die uns bei der Aufklärungsarbeit unterstützen wollen."

"Die Personalisierung von Auswärtskarten wird völlig wirkungslos bleiben"

Auch die DFB-Auflage, für Auswärtsspiele personalisierte Tickets einzuführen, sieht Hellmann überaus kritisch. "Wir stellen momentan Überlegungen an, wie ein Personalisierungskonzept bei den Auswärtstickets aussehen könnte. Alle Überlegungen führen allerdings in Sackgassen", hadert der Eintracht-Vorstand, der sich ohnehin sicher ist: "Die Personalisierung von Auswärtskarten wird - nicht nur nach unserer Einschätzung - im Ergebnis völlig wirkungslos bleiben und einmal mehr nicht diejenigen treffen, auf deren Verhalten man meint, Einfluss nehmen zu können."

Derartige Kollektivstrafen seien nach Meinung des Klubs nicht geeignet, "um die Probleme in der Sache zu lösen“, glaubt Hellmann: "Die Sportgerichtsbarkeit behandelt ein eigentlich fachfremdes Thema mit Sanktionsmechanismen, die uns Vereine immer mehr unter Druck setzten, aber einer Lösung nicht näherbringen."

"Wir tun zu wenig? Das ist ein Witz"

Gegen den seiner Ansicht nach immer wieder gegen Eintracht Frankfurt mitschwingenden Vorwurf, man tue zu wenig, verwehrt sich Hellmann aufs Äußerste: "Das ist, mit Verlaub, ein Witz. Ich lade gerne alle ein, sich bei uns zu informieren, was wir alles in dem Bereich machen. Von der Fanbetreuung bis zur Sicherheit gibt es bei uns ein ausgereiftes Konzept."

ski