Bundesliga

Benaglio, Gerhardt, Rodriguez: Ismaels Entscheidungen

Wolfsburgs Cheftrainer erklärt seine personellen Griffe

Benaglio, Gerhardt, Rodriguez: Ismaels Entscheidungen

Stand nur sinnbildlich im Regen: Wolfsburgs neuer Cheftrainer beim Sieg in Freiburg.

Stand nur sinnbildlich im Regen: Wolfsburgs neuer Cheftrainer beim Sieg in Freiburg. imago

Diego Benaglio: "Der gehört nicht auf die Bank"

Im Pokal in Heidenheim (1:0) war der Schweizer, unter Ex-Coach Dieter Hecking nur noch die Nummer zwei, ins Team rotiert, in der Liga gegen Leverkusen (1:2) profitierte er vermeintlich von einer Magen-Darm-Erkrankung von Konkurrent Koen Casteels, in Freiburg nun verdrängte der langjährige Stammkeeper den Belgier auf die Bank. Der Grund: "Wir brauchen Spieler, die vorweg marschieren", erklärt Trainer Ismael. Und Benaglio ist als langjähriger Kapitän einer der wenigen Führungsfiguren der Mannschaft. "Die braucht in dieser Phase den Kapitän auf dem Platz, der gehört nicht auf die Bank." Es sei keine Entscheidung gegen Casteels gewesen, versucht Ismael die Wucht des Torwartwechsels für den Belgier ein wenig zu dämpfen. Jedoch: Casteels muss sich wohl wieder mit der Rolle des Herausforderers begnügen.

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Yannick Gerhardt: "Ein Symbol unserer Mentalität"

Seit dem Pokalerfolg in Heidenheim ist der 13-Millionen-Euro-Neuzugang als linker Verteidiger im Einsatz. Und dort erst einmal gesetzt. "Wir sehen ihn dort als Nummer eins", erklärt Ismael, "wissen aber auch, dass er flexibel ist." Ursprünglich war der Ex-Kölner für das defensive Mittelfeld vorgesehen, in der Doppelsechs aber konnte Gerhardt bislang nicht überzeugen.

In Freiburg machte der 22-Jährige nun sein bestes Spiel für den VfL, herausragend dabei seine Rettungsaktion vor dem einschussbereiten Niederlechner (67.). "Das war ein Symbol für unser Spiel, für unsere Mentalität", lobt Ismael. "Wenn man glaubt, es ist zu Ende, dann kommt noch einer und rettet." Für Gerhardt hätte die Woche kaum besser laufen können. In Wolfsburg findet er seine Rolle, zudem wurde er von Bundestrainer Joachim Löw erstmals in die Nationalmannschaft berufen - als Linksverteidiger. "Diese Nominierung", sagt Ismael, "bestätigt unsere Entscheidung."

Ricardo Rodriguez: Offensive Zeichen des Formanstiegs

Vom Links- zum Innenverteidiger - das war Ismaels erste überraschende Maßnahme. Und daran will er auch nicht mehr rütteln. "Für mich ist Ricardo ein Innenverteidiger." Eine Rochade, die freilich auch damit zusammenhängt, dass sich neben Abwehrchef Jeffrey Bruma eine große Lücke aufgetan hatte. Robin Knoche (in Freiburg wegen einer Oberschenkelzerrung nicht dabei), Carlos Ascues und Philipp Wollscheid hatten zuvor nicht den Nachweis erbracht, den Ansprüchen zu genügen. Und Hendrik Hansen, gerade mit einem Profivertrag ausgestattet, fehlt die Erfahrung.

Rodriguez, unter Ex-Coach Dieter Hecking seit Monaten auf der Suche nach seiner alten Klasse, sendet offensive Zeichen des Formanstiegs. Beim 1:3 in Darmstadt bereitete er den VfL-Treffer vor, beim 1:2 gegen Leverkusen spielte vor der zwischenzeitlichen Führung den überragenden vorletzten Pass, in Freiburg nun glänzte er mit einem Assist und dem verwandelten Strafstoß zum 3:0. Und der Schweizer war obendrein der Initiator des mannschaftlichen Jubellaufs in Richtung Ismael.

Thomas Hiete

Bilder zur Partie SC Freiburg - VfL Wolfsburg