Bundesliga

Hecking muss gehen - Ismael als Zwischenlösung

Wolfsburg: Diffuse Lage über den Tag

Hecking muss gehen - Ismael als Zwischenlösung

Dieter Hecking ist nicht mehr Trainer beim VfL Wolfsburg.

Dieter Hecking ist nicht mehr Trainer beim VfL Wolfsburg. picture alliance

Noch am Montagvormittag leitete Dieter Hecking einen Tag nach dem trostlosen 0:1 gegen RB Leipzig das Training. Erst später trat dann das ein, was der kicker bereits am Montagmorgen berichtet hatte - die "Mechanismen" des Geschäfts begannen zu greifen.

Denn am Nachmittag kam es zu einer Zusammenkunft zwischen der Geschäftsführung um Allofs und dem Präsidium mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Garcia Sanz. Auf diesem Treffen senkten die Verantwortlichen in der Causa Hecking den Daumen, der 52-Jährige muss mit sofortiger Wirkung seinen Stuhl räumen. Bereits im Vorfeld der Partie gegen die Sachsen stand dieses Szenario fest. Vorerst wird Ismael die Mannschaft auf die Partie am Samstagnachmittag bei Darmstadt 98 vorbereiten, der Deutsch-Franzose ist aber nur eine Übergangslösung.

Trainersteckbrief Hecking
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Auch Bremser muss gehen

Mit Hecking muss auch Assistenztrainer Dirk Bremser gehen. Der zweite Assistenztrainer Ton Lokhoff dagegen wird bleiben und Ismael unterstützen. "Menschlich tut mir dieser Schritt sehr leid", erklärte Allofs. Und weiter: "Nach den zuletzt enttäuschenden Leistungen sind wir zu der Entscheidung gekommen, durch einen Wechsel auf der Cheftrainerposition dem Team neue Impulse zu geben."

Hecking wechselte in der Winterpause der Saison 2012/13 vom damaligen Bundesligisten 1. FC Nürnberg zum VfL. Bei den Franken, wo er am 22. Dezember 2009 eingestiegen und über die Relegation gegen den FC Augsburg den Klassenerhalt gesichert hatte, wirkte er drei Jahre. In der Spielzeit 2010/11 führte er den Club auf Rang sechs der Abschlusstabelle, auch bis zu seinem Abschied kurz vor Weihnachten 2013 hielt er die Nürnberger aus dem Abstiegsstrudel heraus.

DFB-Pokal-Sieger, Trainer des Jahres - das ist erst ein Jahr her

Mit den Wolfsburgern, die er auf Platz 15 übernommen hatte, sicherte er in seiner Premieren-Saison den Klassenerhalt. Danach ging es in die Europa League und die Champions League. Als größten Erfolg verbuchte Hecking mit den Niedersachsen den Gewinn des DFB-Pokals 2015 - im gleichen Jahr wurde er auch zum Trainer des Jahres gewählt. In der vergangenen Saison verpassten die ambitionierten Wölfe allerdings den Europapokal.

"Natürlich bin ich enttäuscht, aber es gehört als Trainer in diesem Geschäft dazu, dass man mit einer Trennung rechnen muss, wenn die Erfolge ausbleiben. Das war bei uns zuletzt leider der Fall", sagte Hecking und ergänzte: "Ich hätte gerne mit der Mannschaft weitergearbeitet und sie wieder in die Erfolgsspur zurückgeführt, respektiere aber die Entscheidung des Klubs."

Trainerwechsel bei allen drei Nordklubs

Mit Hecking muss einer der dienstältesten Trainer der Bundesliga seinen Stuhl räumen. Lediglich Freiburgs Trainer Christian Streich ist noch länger im Amt, stieg mit den Breisgauern aber seit seinem Dienstantritt Ende 2011 in die 2. Liga ab. Hecking übernahm kurz vor Weihnachten 2013 den Job bei den Wölfen, in der Bundesliga hielt sich nur Wolfgang Wolf bei den Niedersachsen länger im Amt. Wolf trainierte den VfL zwischen März 1998 und März 2003. Mit 166 Bundesligapartien saß Wolf auch am häufigsten auf der Trainerbank, Hecking betreute Wolfsburg 126-mal.

Sein Aus bedeutet auch, dass nach sieben Spieltagen mit Wolfsburg, Werder Bremen und dem Hamburger SV bereits alle drei Nordklubs ihren Trainer gewechselt haben.

jer/mri