Bundesliga

Streich sauer: "Aggressive Leader! Wir! Freiburg! Unglaublich!"

SC fühlt sich gegen Hoffenheim ungerecht behandelt

Streich sauer: "Aggressive Leader! Wir! Freiburg! Unglaublich!"

Blick Richtung TSG-Bank: Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem 1:2 in Hoffenheim.

Blick Richtung TSG-Bank: Freiburgs Trainer Christian Streich nach dem 1:2 in Hoffenheim. imago

Ein Video mussten sich die Medienvertreter in Sinsheim am Samstagabend immer wieder anschauen: Freiburgs Präsident Fritz Keller hielt ihnen sein Smartphone unter die Nase, auf dem ein Kopfballduell zu sehen war, ein Kopfballduell mit Folgen. Es war die Vorgeschichte von Hoffenheims 2:1-Siegtreffer.

"Der Caglar geht zum Kopfball, und der andere rennt in ihn rein", das war Kellers Analyse. "Das ist ein Elfmeter? Wenn das so ist, dann weiß ich nichts mehr, dann habe ich nichts verstanden." Caglar ist hier Freiburgs Caglar Söyüncü, "der andere" TSG-Nationalspieler Sebastian Rudy, der nach dem Luftkampf zu Boden geht.

Wagner: "Das ist wie ein Geschenk"

"Ich denke", widersprach Rudys Teamkollege Sandro Wagner bei "Sky", "der Elfmeter war ganz klar. Da darf der Verteidiger von Freiburg nicht so hingehen und muss sich cleverer anstellen. Das ist wie ein Geschenk, das nimmt man an, wenn er da so wild hingeht." Das dachte sich wohl auch Referee Deniz Aytekin und zeigte auf den Punkt.

Ein strittiger Elfmeterpfiff allein war es aber nicht, der die Köpfe im Freiburger Lager rot an- und Christian Streich hinterher demonstrativ mit ausgebreiteten Armen an der Hoffenheim Bank vorbeilaufen ließ. Die eigentliche Vorgeschichte des Siegtreffers witterte der SC-Trainer vielmehr in einem Satz vom Donnerstag.

Und so was wird dann am Ende noch belohnt. Hat man so was nötig? Wie kommt jemand dazu, so was zu sagen?

Christian Streich

Freiburg, hatte da TSG-Manager Alexander Rosen behauptet , "legt in dieser Saison eine Aggressivität an den Tag, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt, was von der Emotionalität des Trainers an der Seitenlinie gepusht wird". Schon tags darauf hatte sich Streich gegen diese Einschätzung gewehrt und von einer "Kampagne" gesprochen - am Samstag legte er, durch den Spielverlauf angestachelt, angefressen nach.

"Wir werden hier als 'aggressive leader' hingestellt. Wir! Freiburg! Unglaublich! Das habe ich erst gar nicht glauben können. Aber ich musste ja reagieren, sonst steht überall, dass wir eine Kloppertruppe sind", ereiferte sich Streich und sprach von "Wahnsinn" und "Machenschaften", von denen er sich eigentlich nicht provozieren lassen wolle: "Und so was wird dann am Ende noch belohnt. Hat man so was nötig? Wie kommt jemand dazu, so was zu sagen? Und am Ende steht es dann bei den Entscheidungen 0:2 gegen uns."

"Herr Aytekin ist ein sehr, sehr guter Schiedsrichter"

Das "0:2" aus seiner Sicht: In der 85. Minute kam sein Stürmer Florian Niederlechner im Zweikampf mit Ermin Bicakcic zu Fall, der Hoffenheimer hatte im eigenen Strafraum nach einer Kopfballklärung den Weg des Freiburgers gekreuzt. "Wenn er in der ersten Szene Elfer gibt, muss er ihn bei mir auf jeden Fall auch geben", befand Niederlechner.

Der Pfiff blieb aus, Freiburg kassierte die vierte Niederlage im vierten Auswärtsspiel. "Es ist schwer, Herr Aytekin ist ein sehr, sehr guter Schiedsrichter und probiert, sehr, sehr fair zu sein", betonte Streich. "Aber wir sind alle nur Menschen."

jpe/dpa/sid

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - SC Freiburg