Das gab dann doch Anlass zu Optimismus, was Dominic Maroh am Dienstag auf dem Trainingsplatz am Geißbockheim veranstaltete. Statt lediglich Runden zu drehen wie in den vergangenen Tagen, absolvierte der Abwehrchef erste Ballübungen. Maroh hatte sich zum Saisonauftakt gegen Darmstadt 98 bei einem Zusammenprall mit Lilien-Keeper Esser einen doppelten Rippenbruch zugezogen. Eine mehr als schmerzhafte und unangenehme Sache, an der er bis heute zu knabbern hat. Restlos schmerzfrei ist er noch nicht, nach und nach wird er an das alte Niveau herangeführt - es wird noch dauern bis zum Comeback, so viel ist klar. Doch die ersten Schritte sind gemacht.
Besser sieht es bei Leo Bittencourt aus. Der Flügelspieler dürfte die Nachwehen seiner Muskelverletzung aus dem Freiburg-Spiel bald überwunden haben, aktuell fehlt er wegen einer Grippe beim Training. Vorsicht geboten ist ebenfalls bei Artjoms Rudnevs, dessen muskuläre Probleme ihn zwangen, die Länderspiele Lettlands abzusagen. "Bei ihm sind wir vorsichtig", sagt Peter Stöger und ergänzt: "Den Test am Mittwoch wird er auf keinen Fall mitmachen." Im Bonner Nordpark trifft der FC morgen um 18.30 Uhr auf den Regionalliga-Aufsteiger Bonner SC.
Guirassy gefällt beim Regionalligateam
Dann wird sicherlich Sehrou Guirassy dabei sein. Der junge Franzose - in der Sommerpause aus Lille zum FC gewechselt - hatte Pech mit einer Knieverletzung, musste direkt nach seinem Transfer am Meniskus operiert werden, robbt sich nun aber langsam an die Mannschaft heran. Gegen Leipzig durfte er bereits Bundesligaluft schnuppern, fünf Minuten nur, "aber es war ein tolles Erlebnis, eine wunderbare Atmosphäre", schwärmt der Stürmer. Die Reise nach München blieb ihm zwar verwehrt, doch weil er am Samstag im Regionalliga-Team der "Geißböcke" spielen durfte, konnte er dies verschmerzen. Mit der Zweiten gewann er 4:2 im Lokalderby gegen die favorisierte Kölner Viktoria, erzielte einen Treffer selbst und bereitete zwei weitere Tore vor. Stephan Küsters, Sportlicher Leiter der Viktoria, zollte dem Modellathleten Anerkennung: "Hätte er nicht gespielt, hätten wir nicht verloren."
Er ist wie ein großer Bruder für mich.
Sehrou Guirassy über Anthony Modeste
Es wird noch Zeit ins Land gehen, ehe dies ein Bundesligagegner sagen wird. Guirassy soll langsam aufgebaut werden, ohne Hektik, so wie das in Köln mittlerweile Programm ist. Simon Zoller, Yuya Osako und natürlich Anthony Modeste ("Er hilft mir sehr viel. Er ist wie ein großer Bruder für mich!") stehen im Ranking vor ihm. Der junge Mann hat das durchblickt. Sein Ziel: "Ich will so viele Spiele wie möglich machen und so viele Tore wie möglich schießen." Einen Zeitrahmen setzt er sich nicht: "Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit zur Vorbereitung auf das nächste Spiel. Wenn ich es gut mache, werde ich vielleicht dabei sein. Wenn der Trainer sich anders entscheidet, dann würde ich gerne wieder in der Regionalliga spielen." Eine gesunde Einstellung. Nur den Gegner wird's womöglich nicht freuen.