Ausgerechnet der Rechtsverteidiger macht es links mehr recht als schlecht. In den vergangenen drei Partien wurde der Tscheche von Julian Nagelsmann auf die linke Seite beordert - und löste die Aufgabe zur großen Zufriedenheit seines Trainers. "Er hat zwar noch Entwicklungspotenziale, was das Fußballspielen angeht", erklärt der Hoffenheimer Coach. "Aber da wird er auch immer stabiler. Er bereitet jetzt schon Tore mit sehr guten Flanken vor, wie gegen Schalke. Oder er hat gute Offensivaktionen, wie gegen Wolfsburg. Die Entwicklung ist gut."
Nagelsmann, der schon länger auf der linken Seite nicht so richtig auf die Qualitäten des koreanischen Stammhalters Jin-Su Kim vertraut, hat vieles ausprobiert. Sei es Jeremy Toljan, der sich auf der rechten Seite sieht und dort wohler fühlt. Oder Philipp Ochs und Steven Zuber, die beide den linken Offensivflügel bevorzugen. Mal war der Trainer mehr, mal etwas weniger zufrieden. Bis er auf die Idee mit Kaderabek kam, die sich bisher durchaus bewährt hat. Anfangs hatte der Nationalspieler, der eigentlich rechts hinten beheimatet ist, noch Anpassungsschwierigkeiten. Vor allem mit dem Flanken aus vollem Lauf und mit seinem etwas schwächeren linken Bein. Kaderabek bremste öfter lieber ab, legte sich den Ball von links auf rechts und flankte erst dann. Sekunden, die der Torgefahr schadeten.
Spielersteckbrief Kaderabek
Trainersteckbrief Nagelsmann
Nagelsmann lobt Kaderabeks "Siegeswillen"
Dass er es besser kann, bewies er gegen Schalke. Nach einem schönen Flügellauf schlug Kaderabek eine perfekte Flanke in den Strafraum und auf den Kopf von Andrej Kramaric, der das zwischenzeitliche 1:1 erzielte. Mit links. Geht doch, meint auch Nagelsmann, dem vor allem die Einstellung des Tschechen gefällt. "Pavel zehrt sehr stark von seinem außergewöhnlichen Charakter auf dem Feld. Das hilft ihm auch, wenn er mal kurz denkt, er sei kaputt, noch zwei, drei weitere Sprints anzusetzen. Er hat einen extremen Siegeswillen, egal auf welcher Position." Und er präsentiert sich als Zuverlässigkeit in Person. "Pavel ist ein Spieler, bei dem man an jedem Spieltag weiß, was man bekommt." Viel mehr, als anfangs offensichtlich zu erwarten war.
