Positiv registriert hatte Stöger während der vergangenen Wochen die defensive Disziplin, das Spiel gegen den Ball, die gute Entwicklung bei eigenen und gegnerischen Standards. Beide Tests im Kitzbüheler Trainingslager gewann der FC ohne Gegentor (1:0 gegen den FC Bologna, 2:0 gegen SD Eibar), allerdings auch ohne eigenes Tor aus dem Spiel heraus. Alle drei Treffer fielen als Folge von Standardsituationen. Und so waren höheres Verteidigen, präzises Umschaltspiel, kreatives Aufbauspiel und die Chancenauswertung Punkte, die in Richtung Saisonbeginn weit oben auf der Tagesordnung des Trainerteams standen.
Und siehe da: Die Arbeit scheint zu fruchten. Beim Test am vergangenen Donnerstag in Mainz spielte der FC defensiv gewohnt diszipliniert, setzte den Gegner früh unter Druck und ließ nach Balleroberung plötzlich durch rasches Umschalten und präzises Vertikalspiel auch gefällig Nadelstiche Richtung gegnerisches Tor ab. 3:0 stand es am Ende einer Partie, die Peter Stöger "nicht überbewertet wissen will", dennoch sah der Wiener deutlich die Fortschritte: "Aufbauspiel und Tiefgang in die Spitze", lobte er, dazu auch das "Zusammenspiel zwischen den beiden Spitzen".
Als letztes Testspiel der Vorbereitung dürfte Mainz einen Fingerzeig geben auf die Formation für die ersten Pflichtspiele. Und es sieht aktuell schwer danach aus, als ließe Stöger mit Anthony Modeste und Artjoms Rudnevs zwei Stoßstürmer auflaufen. Deren Zusammenspiel in Mainz konnte sich sehen lassen. Die Kombinationen liefen flüssig, die Räume wurden abwechselnd besetzt, die Aufteilung der Aufgaben und Arbeitsgebiete klappte ansehnlich gut. "Wir haben vieles richtig gemacht", bilanzierte Leo Bittencourt, der beim Führungstreffer Endstation einer schönen Kombination über Modeste und Rudnevs war, "daran müssen wir nun anknüpfen."
Rudnevs, den ersten und bis dato einzigen Lette in der Bundesliga, darf man getrost als einen Gewinner der Vorbereitung verbuchen. Seine Ankündigung: "Ich bin ein Teamplayer, die Mannschaft steht über allem" erfüllt der Ex-Hamburger mit Leben, man sieht ihm förmlich auf dem Rasen an, wie er dem FC das Vertrauen zurückzahlen will, das in ihn gesetzt wurde. Auch ihn meint Stöger, wenn er von "höherer Qualität in der Breite" des Kaders spricht. "Die Situation ist sehr angenehm für einen Trainer", sagt er auch. Rudnevs will sich zerreißen, damit dies auf jeden Fall so bleibt.
