Aus Wolfsburgs Trainingslager in Bad Waltersdorf berichtet Thomas Hiete
Er schreibt Autogramme, posiert für Fotos. Eigentlich alles wie immer für Julian Draxler. Und doch steht er seit seinem öffentlich vehement kommunizierten Wechselwunsch noch mehr im Blickpunkt als sonst. Wie spielt er, was macht er, wie schaut er? Alles wird genauestens registriert.
Spielersteckbrief Draxler
Trainersteckbrief Hecking
VfL Wolfsburg - Vereinsdaten
Gründungsdatum
12.09.1945
Vereinsfarben
Grün-Weiß
Leichte Aufgeregtheit am Rande der Bande, auf dem Rasen ist für Dieter Hecking jedoch schon wieder der Alltag eingekehrt. "Im Training sehen wir, warum wir ihn nicht gehen lassen", so der Trainer. "Er ist der Spieler, der das Extra ausmachen kann." Die Geschehnisse der vergangenen Woche hat Hecking für sich abgehakt, rückblickend sagt er: "Es war der falsche Weg von Julian." Schließlich wusste Draxler schon nach seinem Telefonat mit dem Coach vor einigen Wochen, als er seinen Wechselwunsch hinterlegte, um die Schwere seiner Pläne. Hecking: "Ich habe ihm gesagt: Julian, ich glaube, dein Wunsch wird nicht erhört werden. Weil wir auch klare Vorstellungen haben. Er wusste von unserem Wunsch."
"Für Julian war es enttäuschend"
Daran wird nicht mehr gerüttelt, der offiziell gemachte VfL-Beschluss steht: Draxler bleibt . "Für Julian war es im ersten Moment enttäuschend", erzählt Hecking. "Trotzdem hat er die Chance, durch eine gute Saison so auf sich aufmerksam zu machen, dass er irgendwann noch zu einem Top-Klub geht."
Die größte Herausforderung für den Klub wird nun sein, Draxler und die Fans wieder in ein Boot zu bekommen. "Der Großteil unserer Fans will eins - dass Julian Leistung bringt", ist Hecking überzeugt. Natürlich gebe es auch Verständnis für Unmutsäußerungen des Anhangs, aber: "Wenn es unter die Gürtellinie geht, dann ist es am Ziel vorbeigeschossen. Für uns ist die Sache beendet, das sollten auch unsere Fans respektieren. Bei aller nachvollziehbaren Wut und Enttäuschung."
Draxler "wird sich professionell verhalten"
Thema ad acta gelegt: Dieter Hecking und Julian Draxler haben sich ausgesprochen. picture alliance
Vieles wird für den VfL schließlich davon abhängen, in welcher Verfassung Draxler sich in der neuen Saison präsentiert. "Letztendlich geht es darum", erläutert Hecking, "dass wir einen sehr guten Spieler in unseren Reihen haben, den wir Gott sei Dank hierbehalten und der hoffentlich dazu beiträgt, dass wir erfolgreicher sind als im letzten Jahr". Zweifel an der Einstellung des 22-Jährigen hat Hecking nicht. "Er wird sich professionell verhalten im Training und in den Spielen."
So ist auch der erste Eindruck in Österreich: Draxler isoliert sich nicht, lässt sich nicht hängen. Und zeigt, welch' feiner Fußballer in ihm steckt.
