Bundesliga

Horn: "Sicher keine Starallüren"

Vor Olympia: Kölns Torwart beantwortet 15 Fragen

Horn: "Sicher keine Starallüren"

"Ich freue mich riesig auf Olympia": Kölns Torwart Timo Horn.

"Ich freue mich riesig auf Olympia": Kölns Torwart Timo Horn. Getty Images

Timo Horn über...

...das Turnier: Grundsätzlich freue ich mich riesig auf Olympia, es wurde ja viel diskutiert über den Stellenwert des Turniers, aber ich denke, es ist ein einmaliges Erlebnis als Fußballer dorthin fahren zu dürfen. Unser Ziel ist es natürlich, eine Medaille zu holen. Wer Horst Hrubesch kennt, der weiß, dass er sich nur mit dem Besten zufrieden gibt.

1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos
Spielersteckbrief T. Horn
T. Horn

Horn Timo

...den Kader: Wir haben in dieser Konstellation noch nie zusammen gespielt. Es ist jetzt eine Mischung aus sehr erfahrenen Spielern mit den Bender-Brüdern und Nils Petersen sowie vielen jungen und talentierten Profis, mit denen ich zum Teil schon zusammen gespielt habe. Wir werden eine gute Truppe auf den Platz bringen, davon bin ich überzeugt.

...den Auftakt: Mexiko ist Titelverteidiger, das wird der erste Gradmesser. Aber wir werden sofort gut vorbereitet sein, wir spielen auf eine Medaille und es wäre sensationell, wenn das klappt.

Eine Medaille wäre sensationell.

Timo Horn

...den Olympischen Geist: Es wird zunächst ja keinen Kontakt mit Rio geben, weil wir zuerst in Salvador spielen und dann in Belo Horizonte. Ab dem Halbfinale wäre es dann so weit und es ist unser Ziel, dann ins Olympische Dorf einzuziehen, ein Spiel im Maracana zu absolvieren und das Olympische Flair zu genießen. Natürlich besitzt Olympia in anderen Sportarten einen höheren Stellenwert. Aber ich denke, wenn man sieht, wann Deutschland zuletzt an Olympia teilgenommen hat (1988, d. Red.), dann merkt man, dass es etwas ganz Besonderes ist. Schon alleine die Chance, an Olympia teilzunehmen - für mich gab es keine Überlegung, dass nicht zu machen.

...den Zeitplan: Das Turnier beginnt ja vor der eigentlichen Eröffnung, unser erstes Spiel findet bereits am 4. August statt. Den Einmarsch der Nationen werden wir nicht mitmachen können.

Timo Horn

"Unser Ziel ist das Halbfinale": Deutschlands Olympia-Torwart Timo Horn. Getty Images

...die Chancen: Ich denke, wir werden eine sehr gute erste Elf haben. Da haben wir ausschließlich Bundesligaspieler, fast nur Stammspieler. Deshalb schätze ich unsere Chancen als sehr gut ein, ins Viertelfinale einzuziehen, da muss man dann schauen, auf wen man trifft. Leicht wird es nicht, Brasilien beispielsweise will im eigenen Land unbedingt die Goldmedaille gewinnen, deshalb hat Neymar die Copa America abgesagt. Das ist schon etwas Besonderes. Unser Ziel ist das Halbfinale.

...eine Medaille: Wer mich als kleines Kind gefragt hätte, dem hätte ich immer gesagt, dass ich mal die Champions League gewinnen oder Weltmeister werden möchte und nicht unbedingt Olympiasieger. Das ist klar. Aber das jetzt erleben zu dürfen und dann noch eine Medaille zu gewinnen, die man zuhause in die Vitrine hängen kann, das wäre einmalig. Unabhängig von der Sportart, deshalb wollte ich auch sehr gerne teilnehmen.

...Besuche anderer Wettbewerbe: Wenn wir die Chance haben, dann sollten wir das nutzen. Mich haben immer die Sprint-Wettbewerbe und das Schwimmen fasziniert mit Usain Bolt und Michael Phelps. Die waren sensationell, das macht den Charakter von Olympia aus. Da werden teilweise einmalige Leistungen vollbracht, über die man noch Jahre später redet. Da live vor Ort dabei sein zu können, das wäre schon sensationell und ich denke schon, dass der DFB uns das ermöglichen wird.

Es wird sicher keiner Starallüren an den Tag legen.

Timo Horn.

...über das Image der Profifußballer, nicht zu Olympia zu passen: Es mag sein, dass einige nicht so positiv über Profifußballer denken. Aber wer uns kennt, der weiß, dass wir locker drauf sind, keiner ist arrogant, keiner kommt sich besser vor als andere. Einige wirken durch den Ehrgeiz vielleicht etwas introvertiert, etwas zurückhaltend. Aber es wird sicher keiner Starallüren an den Tag legen.

...ob es einen Sportler gibt, den er gerne treffen würde: Ich bin nicht so der Typ Autogrammjäger. Aber Basketball interessiert mich, Tennis auch. Aber das ist jetzt nicht so, dass ich sage, da ist mein Vorbild, da muss ich hin. Mein Vorbild heißt Edwin van der Sar und ist nicht mehr aktiv. Von dem habe ich auch ein Autogramm zuhause.

Timo Horn

Nicht alles aufgeben, was ich mir in den Jahren hier aufgebaut habe": Kölns Torwart Timo Horn. picture alliance

...das Zika-Problem in Rio: Ich habe mich sehr intensiv damit auseinander gesetzt. Die Impfungen habe ich hinter mir, alles ist in Absprache mit den Internisten vom Klub und vom DFB gelaufen. Wir haben viel telefoniert, viel E-Mail-Verkehr gehabt, um da auf Nummer sicher zu gehen. Ich denke, ich weiß, was auf mich zukommt und bin voll ausgestattet. Wichtig ist wohl auch, ununterbrochen Mückenschutz aufzutragen. Aber da ist der DFB top ausgerüstet, da habe ich volles Vertrauen.

...über die Möglichkeit, die komplette Saisonvorbereitung mit dem Klub zu verpassen: Ich habe in den Wochen seit Trainingsbeginn ein bisschen mehr gemacht, habe konditionell und im Sprungkraftbereich schon das aufgebaut, wo die anderen drei, vier Wochen mehr Zeit haben. Ich fahre topfit zu Olympia und Peter Stöger sieht das völlig unproblematisch, weil die Abwehr weitestgehend zusammen geblieben ist und ich nach der Rückkehr sehr schnell wieder drin sein werde. Mit der Dreierkette haben wir ja auch in der vergangenen Saison schon gespielt, da kann ich mich relativ gut umstellen.

Ich will das Olympia-Turnier nutzen, um mich auf internationaler Bühne zu zeigen.

Timo Horn.

...die Rolle von Olympia bei der Zukunftsplanung: Die Entscheidung, in Köln zu bleiben, habe ich unabhängig von der Teilnahme an Olympia getroffen. Ich hätte den Klub gewechselt, wenn alles gepasst hätte. Aber dieses Gefühl hatte ich nicht, dass ich alles aufgebe, was ich mir in den Jahren hier aufgebaut habe. Von Seiten des FC war meine Nominierung nie ein Problem. Es war von allen immer so kommuniziert worden, dass ich da hinfahren kann.

...über den Zeitpunkt, als er erfuhr, dass Horst Hrubesch ihn nominieren wird: Das war schon relativ früh. Als wir die EM-Qualifikation gespielt haben, hat er mir gesagt, dass ich dabei bin, wenn wir das schaffen, auch mit der Möglichkeit als Nummer 1 zu spielen.

...über die Möglichkeit, sich via Rio in den Fokus der A-Mannschaft zu spielen: Mir ist bewusst, dass die Verantwortlichen sich das anschauen. Andy Köpke hat die Entscheidung mit getroffen, dass ich das spielen soll. Ich weiß, dass ich unter ständiger Beobachtung stehe und will versuchen, das Olympia-Turnier zu nutzen, um mich anzubieten, mich auf internationaler Bühne zu zeigen.

Frank Lußem