Bundesliga

Pep und der FCB: Wiedersehen ohne große Emotionen

Rückkehr von Guardiola nach München

Pep und der FCB: Wiedersehen ohne große Emotionen

Erstmals seit seinem Wechsel zu ManCity wieder in der Allianz-Arena: Pep Guardiola.

Erstmals seit seinem Wechsel zu ManCity wieder in der Allianz-Arena: Pep Guardiola. picture alliance

Am Donnerstagvormittag durfte Pep Guardiola dann auch noch mal vom Trainingszentrum des FC Bayern Abschied nehmen. Drei Jahre lang war der Katalane dort zu Hause, ging ein und aus, legte auf den Trainingsplätzen an der Säbener Straße die Grundlage für drei Deutsche Meistertitel und zwei Pokalsiege. Nun kam er als Gast zurück. Mit den Spielern seines neuen Vereins Manchester City legte er am Morgen im Südosten Münchens eine Trainingseinheit hin, um sich danach in Richtung China zu verabschieden.

"Professioneller" Empfang

Es kommt nicht so häufig vor, dass ein Trainer, der sich im Mai verabschiedet, bereits Mitte Juli wieder da ist. Als Pep Guardiola am Mittwochabend nach dem überaus langweiligen 0:1 um 23.12 Uhr den Bus seiner Mannschaft bestieg, um ins Hotel chauffiert zu werden, schien er einigermaßen froh, den Umarmungs-, Küsschen- und Wiederseh-Marathon gut überstanden zu haben. Vor dem Kabinentrakt der Gäste hatte der FC Bayern ein nett gemeintes "Welcome back"-Plakat mit dem Konterfei Guardiolas aufgehängt, doch die großen Emotionen blieben an diesem Abend aus. Die aufregendste Szene war noch die, als Guardiola vor dem Anpfiff zur Bank seines Nachfolgers Carlo Ancelotti lief, ihn umarmte und alles Gute wünschte. Danach gab es einen kurzen Wink zu den Zuschauern und schon war Guardiola mitten im Spiel.

Trainersteckbrief Ancelotti
Ancelotti

Ancelotti Carlo

Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Auch die fast 70.000 Zuschauer wickelten das Wiedersehen professionell ab. Guardiola wurde registriert, höflich applaudiert, das war's. Auf dem Feld war es wie immer, wenn der Katalane bei der Arbeit ist. Er stand in der ersten Halbzeit ununterbrochen an der Außenlinie, gestikulierte wild bei falschen Laufwegen, schlug die Hände über den Kopf, wenn ihm was nicht gefiel und diskutierte zwischendurch intensiv mit Co-Trainer Domenec Torrent, was man denn anders machen könnte. Alles wie immer, eben nur auf der ungewohnten linken Seite, dort wo die Reservebank des Gästeteams steht. Wenigstens hinterher gab sich Guardiola dann aber doch noch ein wenig sentimental: "Ich freue mich, noch mal hier zu sein", sagte er auf der Pressekonferenz. "Als wir gelandet sind, war mein Gefühl: Ich bin noch mal nach Hause zurückgekommen. Es waren drei wahnsinnige Jahre für mich und meine Familie. Ich habe heute viele, viele Freunde wiedergesehen."

Rummenigge: "Mir wird mit Pep ein bisschen zu kritisch umgegangen"

Einer davon war Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der sich im ZDF nochmals vor den Ex-Trainer stellte: "Mir wird mit Pep ein bisschen zu kritisch umgegangen. Wir hatten eine großartige Zeit mit ihm und haben viele Titel gewonnen." Aber eben nicht den Henkelpott. "Wir wurden in den vergangenen drei Jahren immer an der Champions League gemessen, sind aber leider drei Mal im Halbfinale rausgeflogen. Vielleicht gelingt es uns, dass wir jetzt mit Carlo Ancelotti den Pokal, der wie ein Mythos über München schwebt, gewinnen", sagte Rummenigge. Guardiola wünschte seinem Nachfolger jedenfalls alles Gute dafür. "Ich habe nur die besten Wünsche für diesen großen Trainer, diese großen Spieler und diese großen Fans."

Das Erbe, was Guardiola hinterlassen hat, kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Schon Ancelotti hatte in dieser Woche gesagt: "Ich hoffe, dass meine Spieler nicht vergessen, was sie unter Guardiola gelernt haben." Hat Guardiola eine Spielkultur hinterlassen? Der 45-Jährige hielt sich bei der Antwort zurück. "Es ist doch ganz normal, dass ein Trainer darauf aufbaut, was da ist, dann aber seine eigenen Ideen einbringt", schränkte der Ex-Bayern-Trainer ein. "Das war bei mir mit Jupp Heynckes ja genauso. Ich war drei Jahre hier und habe mein Bestes gegeben. Das Gleiche wird nun Carlo versuchen. Aber wenn Carlo in 3, 4, 5 Jahren nicht mehr hier ist, wird der neue Trainer auch etwas von ihm mitnehmen."

Kommt es zu einem Wiedersehen der beiden Trainer? Ancelotti hatte dieser Tage ja bereits gesagt, er hoffe, "dass wir uns das nächste Mal in Cardiff beim Finale der Champions League wiedersehen." Eine Vorstellung, die auch Guardiola durchaus gefiel. Darauf angesprochen, strahlte er jedenfalls so, wie er es den ganzen Abend nicht getan hatte.

Mounir Zitouni

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