Bundesliga

Petsos: Ein Typ wie Kroos

Der selbstbewusste Grieche macht Werbung in eigener Sache

Petsos: Ein Typ wie Kroos

Wagt den vierten Anlauf im Oberhaus: Thanos Petsos.

Wagt den vierten Anlauf im Oberhaus: Thanos Petsos. imago

Erst einmal hatte er Gesprächsbedarf. Beim ersten Interview-Termin in Neuruppin wollte Thanos Petsos vorweg eine Berichtigung anbringen. Was alles allgemein über ihn und speziell über seine Verletzung geschrieben worden sei, entbehre jeder Grundlage. Freunde hätten angerufen, die Versicherung hätte nachgefragt, als die auch bei kicker online nach dem Testspiel gegen Altglienicke erschienene Meldung die Runde machte: Neue Sorgen um Petsos. Sorgen um sein in Mitleidenschaft gezogenes Knie. "Es handelt sich nicht um meine alte Knieverletzung", stellte der Profi richtig und korrigierte somit die von Trainer Viktor Skripnik missverständlich in die Welt gesetzte Nachricht. "Fragen Sie doch mich!" Petos berichtete, dass er zuletzt sein vorgesehenes Programm absolviert habe - ohne Probleme.

Petsos will am Donnerstag wieder einsteigen

Drei Monate nach der erlittenen Verletzung sei er wiederhergestellt. Der aktuelle Stand: "Nach der Belastung hat nun der Muskel einfach zugemacht." Entwarnung bei dem ablösefrei verpflichteten Neuzugang: Eine muskuläre Reaktion, wegen der er im ersten Freundschaftsspiel auf ärztliches Anraten geschont worden und die ihn am Mittwoch zu einer Trainingspause gezwungen hat. Am Donnerstag will Petsos wieder einsteigen, dem auch wichtig war, eine Mitteilung aus Griechenland zu verbessern: Der Innenbandriss am linken Knie sei konservativ behandelt worden. "Ich bin nicht operiert worden, wie ich überall gelesen habe".

Spielersteckbrief Petsos
Petsos

Petsos Thanos

Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Trainersteckbrief Skripnik
Skripnik

Skripnik Viktor

Ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe.

Thanos Petsos

Die Korrektur in eigener Sache trug der Bremer Neuzugang in durchaus forschen Tönen vor. Im Laufe des Gesprächs wechselte der in Düsseldorf geborene Kicker mit griechischen Wurzeln (die Eltern beide Griechen) in den Charme-Modus. Freundlich und auskunftsbereit, detailliert seine Geschichte schildernd, seinen Einstieg in den Profifußball und die Bundesliga: Groß geworden in Leverkusen zu Zeiten von Ballack und Rolfes, ausgeliehen an Lautern, wo es im ersten Jahr optimal gelaufen sei, weitergereicht an Fürth, damals Aufsteiger in die erste Liga, wo er nach der Büskens-Entlassung auch auf seine Spiele gekommen ist. Bilanz der Anfangsjahre: 54 Bundesliga-Einsätze. "Ich bin zufrieden mit dem", so Petsos rückblickend, "was ich erreicht habe."

Der vierte Anlauf in der Bundesliga

Nun also der vierte Versuch in der höchsten deutschen Spielklasse. Diesmal fühlt er sich noch besser gewappnet, besser gerüstet als zu Beginn seiner Laufbahn. Drei Jahre hat er zuletzt für Rapid Wien gekickt. Traditionsverein in Österreich, Qualifikation für die Champions League, Europa League, etwa 20 internationale Einsätze. "Ein Fortschritt für mich. Ich habe dort den entscheidenden Entwicklungs-schritt getan."

Thanos Petsos

Unter den wachsamen Augen von Co-Trainer Thorsten Frings absolvierte er seine ersten Traingseinheiten. picture alliance

Die nächste Stufe will er nun in Bremen erreichen. An Selbstbewusstsein mangelt es dem 25-Jährigen dabei nicht. Vor seiner Unterschrift habe er von den Werder-Verantwortlichen das Signal erhalten, "eine wichtige Rolle als Leader und Führungskraft zu spielen". Er will dem gerecht werden und stellt dabei höchste Ansprüche an sich: Petsos strebt an, einen Stammplatz zu erobern. Um die Konkurrenz auf seiner Position weiß er: Fritz macht weiter, Grillitsch ist die Entdeckung, Bargfrede kommt zurück, Veljkovic und Fröde sind noch da. Trainer Skripnik spricht von einem Luxusproblem im defensiven Mittelfeld.

Große Vergleiche werden nicht gescheut

Petsos sieht gute Chancen, sich zu behaupten. "Wenn ich fit bin, ist alles offen." Vorweg betreibt er Werbung in eigener Sache, recht offensiv, ohne Zurückhaltung. Im zentralen defensiven Mittelfeld sieht er sich, als einer, der für Spielaufbau und Ordnung steht, mehr als spielender Sechser denn als Zerstörer und Balleroberer. Auf Nachfrage, welchem Typ er ähnle, scheut er sich nicht, einen großen Namen in den Mund zu nehmen. "Kroos vielleicht." Wohlgemerkt: Er meint Toni und nicht Felix, den Ex-Bremer. Toni Kroos, den deutschen Nationalspieler und Weltmeister.

Die Latte liegt hoch. Hohe Ambitionen des Mannes, der die Nummer 25 auf dem Rücken trägt. Er will sich zeigen, will sich behaupten und beweisen. Mit seinem selbstbewussten Auftreten bei seiner Premiere vor den Medien ist es ihm bereits gelungen. Damals sei er einfach zu lieb gewesen, erzählt Petsos noch. "Ich habe zu allem Ja gesagt." Das passiert ihm heute nicht mehr.

Hans-Günter Klemm