Bundesliga

Fandel erklärt: Darum steigt Steinhaus nicht auf

Wende: Schiedsrichterboss bleibt in anderer Funktion

Fandel erklärt: Darum steigt Steinhaus nicht auf

Bleibt dem deutschen Schiedsrichterwesen nun doch treu: Herbert Fandel.

Bleibt dem deutschen Schiedsrichterwesen nun doch treu: Herbert Fandel. imago

Viele haben mit einem kompletten Rückzug gerechnet, doch Fandel bleibt der "deutschen Schiedsrichterei und den Aktiven, an denen mein Herz hängt", erhalten. "Ich bin in der Nähe, trete zur Seite, aber nicht zurück. Wenn es gewünscht wird, bleibe ich dabei, aber nicht mehr in vorderster Linie im Tagesgeschäft, sondern zurückgezogener, vielleicht mit etwas mehr Übersicht über das Gesamtgeschehen", erklärt Fandel.

Wie soll das konkret aussehen? Fandel war in den zurückliegenden sechs Jahren sowohl Vorsitzender der Schiedsrichter Kommission Elite, "quasi Cheftrainer der Bundesliga-Referees", wie er selbst sagt, als auch Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses. Dieser ist das höchste Schiedsrichtergremium im Land, das den Profi- und Amateurbereich miteinander verbindet. "Wenn der Wunsch besteht, bleibe ich gerne in dieser Funktion", sagt Fandel. Den Cheftrainerposten gibt er also in jedem Fall auf und überlässt das Feld seinen bisherigen Mitstreitern in der Elite-Kommission, Lutz Michael Fröhlich und Hellmut Krug, bleibt aber wohl Chef im übergeordneten Ausschuss.

Ausscheiden von Kircher & Co.: Fandel ist nicht bange

Aktuell steht er aber noch in der Verantwortung und bezieht zu teils brisanten Fragen Stellung. So hat er den großen Umbruch im Kader der Bundesliga-Schiedsrichter eingeleitet und begleitet, der hauptsächlich von der Altersgrenze (47 Jahre) reguliert wird. Letztes Jahr haben mit Peter Gagelmann und Thorsten Kinhöfer zwei Unparteiische aufgehört, dieses Jahr vier mit Knut Kircher, Florian Mayer, Michael Weiner und Peter Sippel und nächsten Sommer hängt mit Wolfgang Stark, Günter Perl und Dr. Jochen Drees ein weiteres Trio die Pfeife an den Nagel.

Fandel ist trotz des Ausscheidens dieser etablierten Kräfte nicht bange: "Wir haben den Umbruch mit jungen Schiedsrichtern bereits 2010 in der 3. Liga eingeleitet, damit wir diese Unparteiischen auf ihrem Weg in die Bundesliga Schritt für Schritt begleiten können. Die letztjährigen und jetzigen Aufsteiger kommen zum großen Teil aus dieser Kaderschmiede und ihre Leistungsfähigkeit ist definitiv für das höchste Level in unserem Land geeignet."

Causa Steinhaus: Fandel wischt Kritik beiseite

In diesem Zusammenhang gab es von vielen Seiten Kritik, dass Bibiana Steinhaus trotz einer Top-Saison 2015/16 in der 2. Liga im kommenden Spieljahr nicht im Oberhaus pfeift. Fandel wischt das beiseite und erkärt: "Es sind exakt die Schiedsrichter aufgestiegen, die über Jahre hinweg die besten und konstantesten Leistungen gebracht haben. Es gibt keine Sonderregelungen, das einzig gültige Kriterium ist die konstante Leistungsfähigkeit über mehrere Spielzeiten und dies war bei Frau Steinhaus in den letzten Jahren nicht der Fall."

Im aktuellen kicker (Donnerstagausgabe) lesen Sie, warum sechs Jahre an vorderster Front für Fandel genug sind, wie professionell er das deutsche Schiedsrichterwesen aufgestellt sieht, was er über die abgelaufene Saison mit vielen großen Fehlern der Referees denkt, welche Argumente er außenstehenden Experten wie Urs Meier entgegen hält und wie es um sein Verhältnis zu Hellmut Krug steht.

Carsten Schröter