Klaus Allofs griff zum Telefon und erreichte dieser Tage André Schürrle, der mit der Nationalmannschaft in Frankreich weilt. Das Thema des Gesprächs ist klar: Schürrle will den VfL verlassen und zu Borussia Dortmund wechseln, Wolfsburg will ihn halten. Beziehungsweise möglichst viel Geld einnehmen für den Flügelspezialisten, für den der Klub vor anderthalb Jahren 32 Millionen Euro an den FC Chelsea überwies.
Der Manager jedoch betont: "Wir wollen André nicht abgeben. Er hat gesagt, dass er sich hier wohlfühlt. Wir haben eine Zeitlang gebraucht, um zueinander zu finden. Es gab manchmal Unstimmigkeiten, es gab viele Dinge, da hat es ein bisschen geknirscht. Aber gerade in den letzten Monaten gehörte André zu denen, die sich wirklich positiv entwickelt haben. Das führt dazu, dass man offen miteinander reden kann." Es klingt durch: Schürrle möchte den VfL vor allem wegen der verpassten Champions League verlassen, um in Dortmund in der Königsklasse dabei zu sein. "Das würden wir alle gerne", sagt Allofs. "Aber die Spieler, die jetzt darüber spekulieren, die haben Einfluss darauf gehabt." Sprich: Sie haben sich die Suppe eingebrockt, die sie in der kommenden Saison gefälligst auslöffeln sollen.
Das letzte Wort im Fall Schürrle ist dennoch sicher noch nicht gesprochen. Der BVB hat sich längst bei Allofs gemeldet, dem Vernehmen nach auch schon ein erstes Angebot abgegeben, das überhaupt nicht zu dem passt, was sich die Niedersachsen vorstellen. Allofs weiß: Dortmund hat durch seine Transfereinnahmen - zuletzt kassierte der Vizemeister 42,5 Millionen Euro von Manchester United für Henrikh Mkhitaryan - die Taschen voll.
Schürrles Zukunft ist weiterhin ungewiss
Um bei Schürrle, der mit neun Treffern der viertbeste Rückrundentorschütze der Bundesliga war, weich zu werden, will der VfL-Manager möglichst viel von diesem Geld bekommen. Er sagt: "Natürlich stehen sportliche Dinge immer im Vordergrund. Aber ich darf als Geschäftsführer die wirtschaftlichen Dinge nicht außen vor lassen. Die müssen abgeklärt werden, das muss diskutiert werden." Wie ist Allofs am Telefon mit Schürrle verblieben? "Dass wir ihn nicht abgeben wollen." Was nicht heißt, dass sie ihn nicht abgeben werden. Ein denkbarer Schürrle-Ersatz wurde dem VfL längst angeboten: Stuttgarts Filip Kostic.