Bundesliga

Rückkehrer Kramer: "Das hat mir in Leverkusen gefehlt"

Gladbachs Rekordtransfer vorgestellt

Rückkehrer Kramer: "Das hat mir in Leverkusen gefehlt"

"Ich habe gemerkt, dass mir etwas fehlt, das kann ich so offen und ehrlich sagen": Christoph Kramer.

"Ich habe gemerkt, dass mir etwas fehlt, das kann ich so offen und ehrlich sagen": Christoph Kramer. picture alliance

"Ich freue mich, dass ich hier sein darf und, äh", sprach er, "danke." Christoph Kramer ist dafür bekannt, zu sagen, was er denkt. Am Mittwoch, als er als Neuzugang von Borussia Mönchengladbach vorgestellt wurde, zeigte er es auch: Er grinste, lachte, strahlte - er ist zurück an dem Ort, an dem er sich "angekommen fühlt". "Ich möchte hier ganz lange spielen, wenn ich darf."

Bis 2021 holte Gladbach den Weltmeister zurück , mit 15 Millionen Euro plus Bonuszahlungen ist er der teuerste Einkauf der Klubgeschichte. Wie kam es dazu, dass Kramer ein Jahr nach seinem Abschied nun wieder das Fohlen-Trikot tragen wird? "Kontakt gab es seit 2013", schmunzelte Sportdirektor Max Eberl, "der ist nicht abgerissen. Wir haben uns regelmäßig upgedated."

Spielersteckbrief Kramer
Kramer

Kramer Christoph

Bundesliga - Topspieler (Mittelfeld) 2015/16
Borussia Dortmund Mkhitaryan Henrikh
2,57
Bayern München Müller Thomas
2,72
Bayern München Xabi Alonso
2,72
Bor. Mönchengladbach - Vereinsdaten
Bor. Mönchengladbach

Gründungsdatum

01.08.1900

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Bayer 04 Leverkusen - Vereinsdaten
Bayer 04 Leverkusen

Gründungsdatum

01.07.1904

Vereinsfarben

Rot-Weiß-Schwarz

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Auch Kramer, inzwischen 25, konnte sich nicht erinnern, was die schnelle Wiederkehr letztlich ausgelöst hatte. "Wir waren ständig ein bisschen in Kontakt. Dann ist man ja immer in Gesprächen, dann kristallisiert sich das irgendwann heraus. Man sagt zum Spaß 'Dann komm doch zurück' oder ich sage 'Vielleicht komme ich zurück'. Dann wird aus Spaß Ernst - und dann sitzt man plötzlich hier."

Ich wollte eigentlich immer nur wechseln, wenn es ein eindeutiger Schritt nach vorne ist.

Christoph Kramer

2013 "als Junge, der aus Bochum kam und den nächsten Schritt machen wollte" (Eberl), gekommen, 2015 als Nationalspieler zurückgekehrt: "Ich hätte nie gedacht, dass ich in meiner Laufbahn mal so viel hin- und herwechsle", entschuldigt sich Kramer beinahe. "Ich wollte eigentlich immer nur wechseln, wenn es ein eindeutiger Schritt nach vorne ist. Hier ist es ein bisschen pari." Er wechselt vom Bundesliga-Dritten zum Bundesliga-Vierten.

"Keine Entscheidung gegen Leverkusen - also ehrlich jetzt"

Warum er trotzdem wieder da ist? Man kann es nicht anders sagen: Kramer hat die Borussia vermisst. "Das ist eine Entscheidung für Borussia, nicht gegen Leverkusen, also ehrlich jetzt", betont er. Aber: "Ich habe gemerkt, dass mir etwas fehlt, das kann ich so offen und ehrlich sagen. Ich habe gemerkt, wie wichtig Herz und Leidenschaft beim Fußball sind, so banal das klingt." Diese Komponenten hätten "in meinem Leben so ein bisschen gefehlt".

Eine Flucht sei es jedoch keineswegs. "Ich war gerne Spieler von Leverkusen." Die abgelaufene Saison mit 28 Bundesliga-Spielen (kicker-Notenschnitt 3,55) bewertet er so: "Als Einteiler: Es war für mich ein sehr, sehr lehrreiches Jahr. Aber ich sehe das zweigeteilt: Ich war mit meiner Hinrunde persönlich nicht so zufrieden. Mit der Rückrunde war ich sehr zufrieden. Wir haben eine richtig gute Siegesserie gestartet. Da habe ich meinen Teil dazu beigetragen."

EM-Aus? "Der Schock war nicht so hoch"

Dass er, der vergessliche Weltmeister, den Sprung in den EM-Kader verpasst hat, habe bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt. "Das war unabhängig davon." Und überhaupt: "Ich war die ganze Zeit nicht 100 Prozent überzeugt, dass ich dabei bin, wie vielleicht andere. Deswegen war der Schock nicht so hoch."

Kramer ist also zurück, trotzdem bekommt Gladbach einen anderen Spieler als 2013. "Er soll der Mannschaft Halt geben", sagt Eberl über den "idealen Transfer auf dieser Position". "Natürlich wird er die Position von Granit Xhaka einnehmen, aber Xhaka nicht ersetzen. Er hat seine eigene Spielweise." Kramer freut sich auf die neue Verantwortung, "ich mag es, eine Mannschaft mitzureißen". "Ich stehe voll hinter dem Verein, hinter dem Fußball, der hier gespielt wird." Und den kennt er ganz gut: Vorige Saison hat er fast alle Gladbacher Spiele live im Fernsehen verfolgt.

jpe