Bundesliga

Wirbel um die Junuzovic-Zukunft

Bremen: Österreicher deutet Wechselwunsch nach der EM an

Wirbel um die Junuzovic-Zukunft

Auch 2016/17 bei Werder Bremen: Zlatko Junuzovic.

Auch 2016/17 bei Werder Bremen: Zlatko Junuzovic. picture alliance

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beiden nicht miteinander können. Der Spieler Zlatko Junuzovic vermeidet es in der Öffentlichkeit, den Trainer Viktor Skripnik zu loben. Die Meinungsverschiedenheiten resultieren unter anderem aus der Tatsache, dass der Coach den Österreicher in der Hinserie auf eine Position gestellt hat, die dem Nationalspieler gar nicht liegt. Der 28-Jährige, der zentral spielt und auch in der Ländermannschaft in diesem Bereich unterwegs ist, musste auf den linken Flügel ausweichen, kam dort gar nicht zurecht und lief lange Zeit seiner Form hinterher. Nachteilig wirkte sich auch aus, dass er nach seiner Verletzung zu schnell wieder der Mannschaft helfen wollte und so nicht in der Verfassung war, die ihn in der Spielzeit davor ausgezeichnet hatte.

Junuzovic gilt also nicht gerade als ein Skripnik-Freund im Bremer Team. Im Gegensatz zu andersartigen Verlautbarungen soll es davon auch nicht so viele geben. So relativiert sich auch das angebliche Votum der Mannschaft pro Trainer im Frühjahr. Die Profis wollten zu jenem Zeitpunkt, als nach dem Tiefpunkt gegen Augsburg die Trainerdiskussion einsetzte, nur nicht die "Königsmörder" sein.

Spielersteckbrief Junuzovic
Junuzovic

Junuzovic Zlatko

Trainersteckbrief Skripnik
Skripnik

Skripnik Viktor

Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Es muss schon einiges passieren, dass wir gesprächsbereit sind.

Werder-Geschäftsführer Frank Baumann will Junuzovic nicht abgeben

"Der Aufsichtsrat hat so entschieden", kommentierte Junuzovic nun das Vorgehen des Klubs, mit Viktor Skripnik weiterzumachen und seinen Vertrag zu verlängern. Dies sei so zu akzeptieren und zu respektieren, fügte er an. Begeisternd klang dies nicht. Und so ließ Junuzovic im Trainingslager der Nationalelf in Fluims (Schweiz) auch sogleich einen Satz folgen, der Interpretationen zulässt. "Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit", lautete das Zitat eines römischen Dichters namens Aulus Gellius. Die Botschaft: Die Zukunft wird zeigen, wo meine Zukunft liegt.

Junuzovic: Keine Lust auf Abstiegskampf

Der seit 2012 in Bremen engagierte Mittelfeldmann, der seinen Vertrag erst vor gut zwölf Monaten bis 2018 verlängert hatte, beschäftigt sich mit Abwanderungsgedanken, die nach der Europameisterschaft, vor allem nach einem positiven Verlauf des Turniers für ihn, konkretisiert werden könnten. Seit er bei Werder sei, müsse er sich dem Abstiegskampf stellen, betonte Junuzovic. Ein weiterer Grund für ihn über eine Luftveränderung nachzudenken. "Es gibt nichts Schlimmeres als Abstiegskampf", sagt er, "noch dazu, wenn er sich bis zum letzten Spieltag hinzieht."

Baumann zeigt Verständnis

Diese Aussage hat Frank Baumann wohl vernommen. Der neue Werder-Geschäftsführer zeigt in dieser Hinsicht Verständnis für den Profi, der überdrüssig ist, ständig im Überlebenskampf agieren zu müssen: "Ich kann nachvollziehen, dass Zlatko für sich den nächsten Schritt machen möchte." Doch Baumann will dies keinesfalls so bewertet wissen, dass er bereit sei, Junuzovic ins Schaufenster zu stellen, um ihn im Sommer meistbietend verkaufen zu wollen. Der Manager weiter: "Es muss schon einiges passieren, dass wir gesprächsbereit sind."

Junuzovic: Angebote von der Insel?

Mit dem Spieler hat er an seinen ersten Arbeitstagen schon gesprochen über die Situation. Baumann, der um den Freistoß-Spezialisten kämpfen will, hat sogar eine Reise nach Wien geplant, um vor dem Beginn der EM noch einmal das Gespräch unter vier Augen zu suchen. Dabei wird er erfahren, ob die Meldungen stimmen, die die österreichische Zeitung "Krone" veröffentlichte. Danach haben zwei Klubs aus der Premier League den Werder-Spieler auf dem Zettel: West Ham United und FC Southampton, beide haben sich für die Europa League qualifiziert.

Hans-Günter Klemm