Mats Hummels verlässt Borussia Dortmund. Ein nach wie vor hochemotionales Thema, vor allem für die BVB-Fans. Vor allem auch deswegen, weil der Nationalspieler, der Weltmeister, der BVB-Kapitän ausgerechnet zum Serienmeister Bayern München wechselt.
Klar, dass der unmittelbar bevorstehende Abgang - Hummels wird nur noch zwei Pflichtspiele im Trikot des BVB absolvieren (am Samstag gegen Köln, im Pokalfinale am 21. Mai gegen Bayern) - auch bei den Verantwortlichen schwer wiegt. "Wir haben alles dafür getan, Mats von einem Verbleib zu überzeugen", gab Tuchel am Freitag zu. "Wir sind sehr traurig darüber, denn wir verlieren eine echte Persönlichkeit - unseren Kapitän. Das wiegt doppelt und dreifach schwer."
Gerade der sportliche Verlust ist für den Trainer der Schwarz-Gelben unmöglich abzufangen: "Wir werden sicherlich niemanden auf diesem Niveau finden." Der Ansatz muss deswegen sein: "Wir müssen das, was Mats alles geleistet hat, auf mehrere Schultern umverteilen. Der größte Fehler wäre, einen Spieler zu suchen, der all das einnehmen kann, was Mats für uns auf und neben dem Platz geleistet hat. Das würde nicht klappen. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir eine Lösung finden werden. Wir begreifen das als Chance."
Den Zeitpunkt des Wechsels empfindet Tuchel sogar als angenehm: "Es ist gut, dass die Entscheidung jetzt schon gefallen ist. Vor dem Finale. Wir haben zudem genug Zeit bis zur neuen Saison, uns Gedanken zu machen."
Dembelé beeindruckt Tuchel
Freut sich schon jetzt auf Ousmane Dembelé: Dortmunds Trainer Thomas Tuchel. picture alliance
Apropos Zukunft: Für den Angriff haben die Westfalen bekanntlich schon für Nachschub gesorgt. Von Stade Rennes kommt Ousmane Dembelé, der nicht nur bei BVB-Boss Hans-Joachim Watzke für ein lächelndes Gesicht sorgt.
"Ich bin sehr, sehr glücklich über diesen Transfer. Wir freuen uns auf einen beidfüßigen Dribbler, der sehr torgefährlich ist. Ich selbst freue mich aufs erste Training mit ihm", so Tuchel. Gerade die Standhaftigkeit des 18-Jährigen, an dem Dortmund frühzeitig interessiert und immer in Kontakt geblieben war, bringt den Coach ins Schwärmen: "Er ist bei allen anderen Offerten und Möglichkeiten, die in der Zwischenzeit aufgetreten sind, immer straight geblieben. Am Ende hat er sich trotzdem für uns entschieden. Das bringt ihm den größten Respekt ein und zeugt von einem starken Charakter."
Tuchel: "Die Top-Talente werden geschätzt"
Allgemein findet Tuchel ohnehin, dass die Bundesliga ein hohes Statement weltweit genießt - vor allem bei Nachwuchsspielern: "In der Bundesliga wissen die jungen Spieler sehr genau, wie berechenbar die deutschen Vereine sind - und zwar im besten Sinne. Die Klubs nämlich setzen auf sie, die Top-Talente werden geschätzt sowie ausgebildet und nicht nur eingekauft, um sie zu besitzen. Es wird diesen jungen Spieler einfach zugetraut, schnell auf ganz hohem Niveau spielen zu können. Auch in der Champions League."
