Der Hamburger SV ist vorzeitig gerettet, die Feierlaune aber hat die wankelmütige Mannschaft ihren Anhängern gründlich vermiest. Weil sie sich beim 0:1 gegen Wolfsburg daheim wie so oft präsentierte: uninspiriert und leidenschaftslos. Acht Heimpleiten und nur 16 Punkte in 16 Rückrunden-Partien entsprechen der Bilanz eines Absteigers. Und so präsentierte sich der HSV zum Heimausklang auch.
Frische Kleidung, welkes Spiel
Neu war nur das Trikot. Im Dress der kommenden Spielzeit präsentierte die Elf von Bruno Labbadia den Fußball der laufenden Saison. Aaron Hunt fehlt es mittlerweile nicht mehr nur an Tempo, sondern auch an Ideen; Pierre-Michel Lasogga an Zuspielen; Lewis Holtby an der Form der Hinrunde; Michael Gregoritsch an Explosivität für die Rolle auf der Außenbahn. Die Liste ließe sich beliebig fortführen – und Labbadia wirkte deshalb sichtbar angeschlagen nach einer Rettung, die sich wie ein Tiefschlag anfühlte. "Wir sind enttäuscht und wollten einen guten Abschied."
Spielersteckbrief Olic
Gebührender Abschied für den Kroaten
Weil aber nicht mal ein versöhnlicher Schlussstrich unter eine erneut enttäuschende Spielzeit gelang, verweigerten die Anhänger auch die Gefolgschaft. Ein Pfeifkonzert nach Abpfiff und ein zu drei Vierteln geleertes Stadion als die Profis ihre Abschlussrunde durchs Volksparkstadion drehten. Nur Olic wurde bejubelt. "Der HSV liebt dich", rief Klubboss Dietmar Beiersdorfer dem Kroaten via Stadionmikrofon zu. Und der 36-Jährige war zumindest ein wenig versöhnt. "In der letzten Zeit hatte ich nicht viel Spaß, es war schwierig für mich. Schön, dass ich nochmal ein bisschen kicken und mich auf dem Rasen von den Fans verabschieden durfte." Und schön für die Anhänger, dass sie wenigstens Olic zujubeln konnten an einem Tag, der eigentlich Anlass zur Freude gab – und doch mit einer erneuten Enttäuschung endete.
