Auf den Begriff "Stammspieler" reagiert Florian Grillitsch nach wie vor zurückhaltend: "Ich freue mich, wenn ich Einsatzzeiten bekomme." Doch das ist reines Understatement angesichts der Tatsache, dass der Österreicher in zehn von elf Rückrundenpartien zur Bremer Startelf zählte. Natürlich ist der 20-Jährige einerseits die größte Nachwuchshoffnung in Werders aktuellem Profikader. Doch zugleich eben auch schon ein absoluter Leistungsträger im Abstiegskampf.
Dass ihn Trainer Viktor Skripnik im 4-1-4-1-System regelmäßig mit der höchst verantwortungsvollen Rolle des alleinigen Sechsers betraut, sagt alles über den Stellenwert des Youngsters. Dabei verströmt der elegant wirkende Techniker neben spielerischem Esprit auch jene Lockerheit, die im Saisonfinish den Ausschlag zu Gunsten der Grün-Weißen geben soll.
Die Vorfreude auf ein Schlüsselspiel wie das am kommenden Samstag gegen Augsburg ist bei Grillitsch förmlich mit Händen zu greifen: "Ich freue mich auf jedes Spiel. Der Druck gehört doch dazu. Aber wir müssen uns auch die Lockerheit bewahren." Die Einschätzung von Geschäftsführer Thomas Eichin, er sei "ein cooler Hund", treffe zu, lächelt Grillitsch: "Auf jeden Fall. Ich mache mir keinen Druck, das war schon immer so und ist sicher ein bisschen Veranlagung."
Eichin arbeitet längst an der Vertragsverlängerung
Ganz gelassen verfolgt er passend dazu auch die Spekulationen über seine Zukunft. Grillitschs Vertrag in Bremen läuft noch bis 2017, Eichin versucht längst, vorzeitig zu verlängern. Zugleich haben dem Vernehmen nach diverse andere Vereine Interesse bekundet am U-21-Nationalspieler, der vor anderthalb Jahren auch schon bei Borussia Dortmund auf der Wunschliste stand, sich damals bewusst für die bessere persönliche Perspektive bei Werder entschied. Wäre nun im Sommer die Zeit bereits reif für den nächsten Schritt? "Ich konzentriere mich auf Fußball", sagt Grillitsch, "alles andere regelt vorerst einmal mein Berater."
Persönlich will sich Grillitsch erst mit einer Entscheidung befassen, wenn die sportliche Zukunft des Klubs entschieden ist: "Es ist jetzt noch nicht an der Zeit. Jetzt kommen die wichtigen Spiele, dafür brauche ich einen klaren Kopf." Das ist einerseits auch ganz im Sinne seiner Bremer Chefs, die im Endspurt auf Top-Leistungen hoffen. Andererseits könnten genau diese den potenziellen EM-Teilnehmer Grillitsch so stark in den Fokus rücken, dass seinem aktuellen Arbeitgeber im Vertragspoker am Ende nur noch Außenseiterchancen bleiben.