Bundesliga

Gladbach setzt ein Zeichen - Köln kassiert spät das 1:1

28. Spieltag: Riberys Kunststück - Schalker Debakel

Gladbach setzt ein Zeichen - Köln kassiert spät das 1:1

Ausrufezeichen: Während Herthas Jens Hegeler bedient ist, feiern die Gladbacher.

Ausrufezeichen: Während Herthas Jens Hegeler bedient ist, feiern die Gladbacher. Getty Images

Gladbacher Ausrufezeichen im Topspiel mit Rückkehrer Hahn

Am Sonntagnachmittag stand in der Bundesliga der Kampf um die Champions League mit dem Duell zwischen dem Fünften Borussia Mönchengladbach (42) und dem Dritten Hertha BSC (48) im Mittelpunkt. Und in diesem André Hahn. Denn der 25-Jährige bekam von Trainer Andre Schubert das Vertrauen geschenkt, der Hahn für den angeschlagenen Raffael (Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel) in die Startformation beorderte - erstmals nach dessen schwerer Knieverletzung (Außenmeniskus-Abriss, Bruch des Schienbeinköpfchens), die er Ende Oktober erlitten hatte. Seine Wahl sollte Schubert nicht bereuen, war Hahn doch ein Aktivposten im Spiel der Borussia.

Die Borussen waren im ersten Durchgang das agilere Team und verdienten sich damit eine 1:0-Führung. Die kam allerdings unter gütiger Mithilfe von Hertha-Schlussmann Jarstein zustande. Der schob den Ball im Spielaufbau geradezu Dahoud in den Fuß, dessen schnellen Steilpass Hazard zur Gladbacher Führung veredelte (14.). Zur Pause brachte Hertha-Trainer Pal Dardai Hegeler, doch weiterhin brachten die Berliner offensiv kaum etwas zustande. Hinten offenbarten die Herthaner ohne den verletzten Brooks (Prellung und Ödem am Schienbeinköpfchen) zudem deutliche Schwächen und mussten in der Folge des 0:2 durch Rückkehrer Hahn (60.) sogar eine richtige Packung hinnehmen. Der für Hahn eingewechselte Herrmann, Hazard mit seinem zweiten Treffer und der kurz zuvor für den Belgier ins Spiel gekommene Traoré sorgten für einen 5:0-Sieg der Borussia, die sich auf Platz vier verbesserte und nur noch drei Zähler Rückstand auf die Berliner hat.

Hoffenheim rettet ein Remis

Mit der Partie zwischen 1899 Hoffenheim und dem 1. FC Köln wurde der Spieltag am Sonntagabend abgeschlossen. Die Gäste vom Rhein waren über weite Strecken der Partie tonangebend, konnten ihre Chancen aber lange nicht nutzen. Mitte der zweiten Hälfte brach ein Angriff über Kölns linke Seite den Bann: Hector spielte den Ball flach nach innen, Zoller - nach Verletzungspause wieder in der Startelf - schob zur Kölner Führung ein. Die hielt die Stöger-Elf bis in die Nachspielzeit, in der dann nach einem Kramaric-Solo Horn den Schuss nicht entscheidend abwehren konnte, Volland nahm den Ball aus spitzem Winkel direkt und traf zum 1:1-Endstand. Zum Ärger der Kölner, die sich insbesondere darüber aufregten, dass die Hoffenheimer den entscheidenden Angriff ausspielten, obwohl Kölns Klünter in der gegnerischen Hälfte angeschlagen am Boden lag. Für die Nagelsmann-Truppe markiert der Zähler einen weiteren Schritt auf dem Weg Richtung Klassenerhalt: Die TSG lässt damit den FC Augsburg sowie Werder Bremen - und damit auch den Relegationsrang - hinter sich.

Doppelte Wende in Dortmund

Glückliche Dortmunder: Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan (re.).

Glückliche Dortmunder: Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan (re.). Getty Images

Die Schalker Niederlage vom Nachmittag erfreute den Dortmunder Anhang aus zweierlei Gründen. Nicht nur, dass der Erzrivale eine empfindliche Pleite hatte einstecken müssen, vielmehr war damit dem BVB Platz zwei in der Endabrechnung nicht mehr zu nehmen. Die Champions League 2016/17 hatten die Westfalen damit schon in der Tasche, dennoch wollten sie am Samstagabend vor heimischer Kulisse gegen Werder überzeugen und drei Punkte einfahren. Leichter gesagt, als getan, denn Werder entpuppte sich als ernstzunehmender Kontrahent und machte den Borussen vom Start weg mit einer galligen Spielweise das Leben schwer.

Der BVB hatte zwar viel mehr Ballbesitz, kam er kaum zu nennenswerten Abschlüssen. Nach Wiederanpfiff zogen die Westfalen das Tempo etwas an und wurden prompt belohnt: Bei einem schnellen Angriff vollendete Aubameyang technisch höchst anspruchsvoll aus vollem Lauf per Lupfer ins lange Eck (53.). Werder bewies danach Moral und schlug mit Unterstützung von Glücksgöttin Fortuna zurück: Galvez' satter 15-Meter-Schuss wurde von Castro unglücklich zum 1:1 abgefälscht (69.), ehe Junuzovic den Spielverlauf kurz darauf völlig auf den Kopf stellte (75.). Das reizte den BVB offenbar, denn danach drehten die Hausherren auf und kamen ihrerseits eindrucksvoll zurück: die Joker Kagawa (77.) und Ramos (82.) rückten die Dinge aus BVB-Sicht wieder ins rechte Licht - und sicherten den Schwarz-Gelben so doch noch den Sieg.

Ribery zaubert gegen den "Lieblingsgegner"

Gleich scheppert's: Franck Ribery vor dem 1:0.

Gleich scheppert's: Franck Ribery vor dem 1:0. imago

Der FC Bayern hatte am Nachmittag mit der Frankfurter Eintracht eine vermeintlich einfache Aufgabe vor der Brust – immerhin machte der "Lieblingsgegner" dem deutschen Rekordmeister seine Aufwartung. Und auch diesmal erwiesen sich die Hessen als freundlicher Gast und gingen letzten Endes zum achten Mal nacheinander mit leeren Händen aus München nach Hause - Negativrekord. Ausschlaggebend für die SGE-Niederlage war ein Kabinettstückchen von Bayerns Ribery, der nach 20 Minuten in einem durchschnittlichen Spiel spektakulär zum 1:0 traf. Personell erwähnenswert: Javi Martinez feierte beim FCB sein Comeback, und Götze stand mal wieder in der Startelf.

Spektakel in Darmstadt

Spektakuläres gab es in Darmstadt, wo der VfB Stuttgart einmal mehr eine Achterbahnfahrt durchlief. Bei Aufsteiger Darmstadt, der seit dem 22. September 2015 (2:1 gegen Werder Bremen) auf einen Heimsieg (0/3/5) wartete erwischten die Schwaben, bei denen sich Sunjic nach einem Zusammenprall mit Rajkovic früh verletzte, zunächst einen desolaten Start und gerieten durch Wagner in Rückstand (26.). Doch kurz vor dem Pausengang drehte der VfB die Partie: Zuerst veredelte Gentner eine Kostic-Flanke sehenswert per Volleyschuss zum 1:1 (45.), ehe Rupp aus 16 Metern sogar noch das 2:1 markierte (45.+3). Unmittelbar nach Wiederanpfiff folgte nach einem ruhenden Ball aber die Antwort der Südhessen - Niemeyer glich per Kopf zum 2:2 aus (52.). Danach blieb es ein munteres Spielchen, in dem beide Mannschaften ihre Chancen hatten. Gewaltiges Pech ereilte die Lilien kurz vor Schluss, als Caldirola am Pfosten scheiterten und VfB-Schlussmann Tyton den folgenden Niemeyer-Abstauber an die Latte lenkte (84.). Demnach blieb es bei der Punkteteilung, die beiden Mannschaften nur bedingt weiterhilft.

De Blasis und Clemens treffen doppelt

Jubelsprung: Pablo de Blasis (li.) nach seinem Tor zum 2:1.

Jubelsprung: Pablo de Blasis (li.) nach seinem Tor zum 2:1. Getty Images

Tore satt gab es in Mainz, wo der FSV einen 4:2-Erfolg gegen Augsburg feierte. De Blasis avancierte in diesem turbulenten wie abwechslungsreichen Duell mit zwei Treffern zum Matchwinner. Nachdem der FCA durch Caiuby in Führung gegangen war (9.), drehten Clemens (13.) und De Blasis (24.) den Spieß um. Doch Koo sorgte in der 40. Minute für das leistungsgerechte 2:2. Kurz nach dem Seitenwechsel nutzte aber De Blasis seinen Freiraum, um seinen zweiten Treffer des Nachmittags zu erzielen und die Nullfünfer endgültig auf die Siegerstraße zu bringen (53.). Clemens räumte mit seinem zweiten Tor des Tages schließlich alle Restzweifel aus dem Weg (76.). Die Fuggerstädter schafften es nicht mehr, noch einmal zurückzuschlagen und sind seit nunmehr sechs Spielen sieglos. Beim FCA dürften nun endgültig die Alarmglocken schrillen, da ihn nur noch die bessere Tordifferenz von einem direkten Abstiegsplatz trennt.

Schalke geht in Ingolstadt unter

Der Mainzer Erfolg wurde dann noch von der klaren Schalker Niederlage in Ingolstadt versüßt. Die Königsblauen erwischten bei den heimstarken Schanzern eine rabenschwarzen Tag und hatten zudem Pech, dass Schiedsrichter Daniel Seibert in der 28. Minute in einer kniffligen Szene auf Strafstoß für den Aufsteiger entschied. Hartmann verwandelte sicher und legte so den Grundstein für den Dreier, den Hinterseer (45.+2) und Lezcano (65.) letztlich unter Dach und Fach brachten. So klar wie das Endergebnis war das Spiel zwar nicht, doch dafür können sich die Knappen, die über weite Strecken des Spiels vor allem die nötige Durchschlagskraft vermissen ließen, nichts kaufen. Der FCI bleibt damit seit Ende Oktober 2015 vor eigenem Publikum ungeschlagen.

Hannover hält 60 Minuten mit

Hannover 96 blieb indes den Beweis der erstligareife auch gegen den Hamburger SV schuldig. Die Niedersachsen lieferten dem HSV zwar eine gute Stunde lang ein ausgeglichenes Duell, zerfielen dann aber in ihre Einzelteile. Cleber (61.), Ilicevic (73.) und Müller (75.) nutzten Lücken in der 96-Defensive und bescherten den Hanseaten den so heiß ersehnten Auswärtserfolg. Hannovers Rückstand aufs rettende Ufer beträgt weiterhin satte zehn Punkte, so dass der Absturz ins Unterhaus immer konkretere Züge annimmt.

Der Kampf um Europa geht an Bayer

Javier Hernandez - Spitzname: Chicharito

Unter den Bayer-Torschützen beim hochverdienten 3:0 gegen Wolfsburg: Chicharito. Getty Images

Dieses Jahr noch Champions League - und ab Sommer? Die Frage stellen sich Verantwortliche, Spieler und Fans sowohl bei Bayer Leverkusen als auch beim VfL Wolfsburg. Beide Teams gingen in der aktuellen Spielzeit in der Königklasse an den Start, hinken in der Liga ihren eigenen Ansprüchen aber hinterher. Das direkte Duell am Freitag zum Auftakt des 28. Spieltags, von Spöttern "El Plastico" genannt, besaß deswegen richtungsweisenden Charakter.

Mit den besseren Karten ging Leverkusen in die Partie. Die Werkself war in den letzten drei Pflichtspielen ohne Gegentor geblieben und hatte ihre letzten beiden Ligapartien gewonnen. Und auch an diesem Abend traten die Rheinländer ordentlich auf und erarbeiteten sich ein nicht unverdientes 1:0 zur Pause, das Calhanoglu und Torschütze Brandt mit einer fixen Kombination herstellten (27.). Im zweiten Abschnitt konnte Joker Bruno Henrique einen Lapsus von Ramalho nicht nutzen (53.), was aber nichts daran änderte, dass Bayer das bessere Team war und durch Chicharitos Schlenzer gerechtfertigt auf 2:0 stellte (73.). Yurchenko machte schlussendlich alles klar (87.). Beim hochverdienten 3:0 blieb es - auch dabei, dass Leverkusen erstmals in dieser Saison dreimal in Folge gewann und wieder vom internationalen Geschäft träumen darf.

kon

Spieltagsbilder 28. Spieltag 2015/16