Bundesliga

Ein "Drecksackspiel" mit weinenden Bremern

Kommentar von kicker-Reporter Thomas Hennecke

Ein "Drecksackspiel" mit weinenden Bremern

Glücklos in Ingolstadt: Bremens Trainer Viktor Skripnik.

Glücklos in Ingolstadt: Bremens Trainer Viktor Skripnik. Getty Images

Skripnik hatte die Partie bei Aufsteiger Ingolstadt vorher gewiss nicht unabsichtlich als "Drecksackspiel" apostrophiert: Der SV Werder gilt als Mannschaft, die sich auf ihre fußballerische Qualität verlässt und spielerische Lösungen sucht.

In Ingolstadt beweinten die Bremer ihr Unvermögen, zumindest temporäre Dominanz in Kreativität oder Durchschlagskraft umzumünzen. Nach nur einem Sieg in zuletzt zehn Liga-Spielen wird es Zeit, die höchste Warnstufe auszugeben. Es wird ungemütlich beim viermaligen Deutschen Meister.

Jedenfalls verrät den Werder-Profis schon ein flüchtiger Blick in den Rückspiegel, dass Hoffenheim allen Unkenrufen zum Trotz nicht plant, sich vorzeitig vom Spielbetrieb abzumelden. Begräbnisredner, die nach dem verpatzten Rückrundenstart und dem Rücktritt von Huub Stevens schon Hochkonjunktur hatten, motten ihre Manuskripte (erst einmal) wieder ein.

Unter Julian Nagelsmann sendet Hoffenheim mit dem ersten Sieg seit dem 16. Spieltag wieder ein Lebenszeichen. Und der neue Trainer ist selbstbewusst genug, am nächsten Wochenende auch Borussia Dortmund und Taktik-Tüftler Thomas Tuchel herauszufordern. Jenen Tuchel, unter dem er in Augsburg erst als Spieler und dann als Scout in die Lehre ging.

Während in den Adern der Hoffenheimer Fußballer gerade neuer Lebensmut pulsiert, wachsen im 120 Kilometer entfernten Frankfurt mit jedem Spiel die Zweifel an einem guten Ausgang der Saison. Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den Hamburger SV kippt die Stimmung: Die Anzeichen mehren sich, dass die Rückholaktion von Trainer Armin Veh im vergangenen Sommer vielleicht doch keine sonderlich glückliche Entscheidung war.

kicker-Reporter Thomas Hennecke.

kicker-Reporter Thomas Hennecke.

Weil sich, wie die Vergangenheit lehrt, Vehs Qualitäten als Krisenmanager ohnehin in überschaubaren Grenzen halten, wird die Luft für den 55-Jährigen immer dünner. Allenfalls der Terminplan, der demnächst noch Heimspiele gegen zwei unmittelbare Mitkonkurrenten (Hannover, Hoffenheim) vorsieht, macht in einer verunsichert wirkenden Frankfurter Mannschaft derzeit Hoffnung. Die zumindest in der ersten Hälfte nicht erstligareife Leistung am Freitag gibt dazu keinen Anlass.

Im Schnitt der vergangenen Jahre reichten 34 Punkte, um die Klasse zu halten. Für alle im Souterrain der Liga ist das noch ein weiter und dornenreicher Weg.

Spieltagsbilder 22. Spieltag 2015/16