Nein, lässt Hinterseer verkünden, er habe nichts zu sagen. Der 24-jährige Stürmer, mit neun Treffern bester Torschütze der Ingolstädter Aufstiegssaison 2014/15, durchwandert in diesen Tagen das erste große Tal seiner Karriere. Praktisch die gesamte Hinrunde über durfte sich der österreichische Nationalspieler als unumstrittener Stammspieler fühlen; in allen 17 Begegnungen wurde er eingesetzt, 14-mal von Beginn an. In den Wochen nach seinem Siegtreffer zum 1:0 in Mainz am ersten Spieltag, dem ersten Bundesligator in der Geschichte des FCI, wurde der Neffe des Volksmusikstars Hansi Hinterseer rund um den Audi-Sportpark wie ein Volksheld gefeiert. "Lukas passt sehr gut in unser Spielsystem", sagt Sportdirektor Linke noch heute, "das offensive Pressing zählt zu seinen absoluten Stärken."
Plötzlich nur noch im zweiten Glied
So weit, so gut. Nur: Hinterseer spielte nicht mehr. Ein paar wenige Sekunden Einsatzzeit zieren sein Rückrundenkonto; im Derby gegen den FC Augsburg wurde er in der zweiten Minute der Nachspielzeit eingewechselt für den Mann, der ihm den Stammplatz weggeschnappt hat, für Lezcano. Der teuerste Einkauf der Ingolstädter Vereinsgeschichte hat derzeit auf der Position der zentralen Sturmspitze die Nase vorn und bildet mit Moritz Hartmann und Mathew Leckie den "ersten Angriff" des FCI. Hinterseer streitet sich mit Maurice Multhaup, Elias Kachunga und Stefan Lex um die zwei Stürmerplätze auf der Ersatzbank. "Er hat zwei, drei Tage gebraucht, um alles sacken zu lassen und die neue Situation für sich zu bewerten", erklärt Linke, der als aufmerksamer Beobachter der täglichen Übungseinheiten festgestellt hat, "dass Lukas seit einer Woche im Training wieder eine andere Spannung zeigt".
Linke: "Lukas wird noch sehr wichtig für unsere Mannschaft werden"
Es gebe immer wieder Härtefälle im Lauf einer Saison, so der Sportdirektor weiter, "und dass die Spieler, die nicht spielen, unzufrieden sind, ist logisch". Zumal Hinterseers Chancen auf eine Berufung ins österreichische EM-Aufgebot mit jedem Spieltag, da er sich nicht zeigen kann, sinken. Doch gerade in einem kleinen Kader, wie ihn der FCI aufbiete, "ist keiner abgeschrieben", betont Linke. "Wir brauchen jeden einzelnen, und Lukas wird noch sehr wichtig für unsere Mannschaft werden."