Bundesliga

Matip verlässt Schalke in Richtung Liverpool

Innenverteidiger verlängert Vertrag nicht

Matip verlässt Schalke in Richtung Liverpool

Ein Ur-Schalker sucht ein neues Abenteuer: Joel Matip.

Ein Ur-Schalker sucht ein neues Abenteuer: Joel Matip. imago

In seiner Heimatstadt Bochum begann Matip im Alter von drei Jahren beim SC Weitmar 45 mit dem Fußballspielen, über den VfL Bochum fand er im Jahr 2000 den Weg in die Jugendabteilung des FC Schalke. Im November 2009 gab er sein Profidebüt, es war ein denkwürdiges: Im Auswärtsspiel beim FC Bayern München stand er in der Startaufstellung und erzielte kurz vor der Pause das Tor zum 1:1-Endstand. Ein halbes Jahr später debütierte er in Kameruns Nationalmannschaft und nahm an den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 teil.

Matip ist auch heute noch torgefährlich. In der aktuellen Saison profitiert er von den scharfen Standards von Teamkollege Johannes Geis, erzielte schon drei Treffer. Matip hat sich längst zu einer festen Größe in der Innenverteidigung des FC Schalke entwickelt, verspürt aber nun die Lust auf ein neues Abenteuer. Auch das Angebot eines deutlich erhöhten Gehalts konnte den 24-Jährigen nicht von einem Verbleib bei den Königsblauen überzeugen. Wobei das Finanzielle nicht ausschlaggebend war: "Es ging nicht ums Geld", erklärte Manager Horst Heldt. "Wir haben in den Verhandlungen recht wenig über Zahlen gesprochen, weil es für Joel darum ging, eine Grundsatzentscheidung zu treffen. Er will ein anderes Land kennenlernen und eine andere Liga." Matip zieht es in die Premier League: Neue Station wird im Sommer Klopp-Verein FC Liverpool werden, bei den Reds bekommt er einen Vierjahresvertrag.

Ich habe gespürt, dass es ihm schwergefallen ist und dass er lange mit sich gerungen hat.

Horst Heldt über Matips Entscheidungsfindung

"Es gab viele Vereine, die ihn gerne unter Vertrag genommen hätten. Er hat aber viel abgesagt", verriet Heldt. "Ende des Jahres wurde dann Liverpool konkret. Ich habe gespürt, dass es ihm schwergefallen ist und dass er lange mit sich gerungen hat." Es ist ein logischer Schritt für Matip, der in einer Vereinsmitteilung Stellung nahm: "Ich habe immer gesagt, dass ich von Schalke nur aus einem Grund Abschied nehmen würde: um etwas ganz Neues kennenzulernen. Deswegen kam ein Wechsel innerhalb der Bundesliga nie für mich in Betracht."

"Wir sind alle traurig, dass wir es nicht geschafft haben, den Vertrag zu verlängern", sagte Heldt zu den Bemühungen. Doch er betonte auch: "Nach fast 16 Jahren ist die Entscheidung legitim." Doch wie sehr schmerzt es den Manager, dass Matip den Verein ablösefrei verlässt? "Es ging nicht darum, mit ihm Geld zu machen. Mehr schmerzt, dass wir ihn sportlich verlieren. Er hat fast 250 Spiele für uns gemacht. Wir haben ihn ausgebildet und er hat verdammt viel zurückgegeben."

Nastasic könnte die Lücke füllen

Während also Benedikt Höwedes jüngst fast schon zu pathetisch seine vorzeitige Vertragsverlängerung bekannt gegeben hat und dem FC Schalke mindestens bis 2020 erhalten bleiben will, sprengt sein Nebenmann Matip die Innenverteidigung der Knappen. Matija Nastasic könnte die Lücke auf längere Sicht füllen, er wird nach seinem Achillessehnenriss spätestens ab Sommer wieder mit vollen Kräften zur Verfügung stehen.

Was wird aus Neustädter?

Zudem bauen die Gelsenkirchener auf die Abwehrtalente Thilo Kehrer (19) und Marvin Friedrich (20). Ob Roman Neustädter, aktuell Ersatzmann des verletzten Höwedes, auch nach Saisonende zur Verfügung steht, ist noch offen. Neustädters Vertrag läuft aus, Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit wurden bisher nicht intensiviert. Wird Schalke also nach Matips Abgang Verstärkung von außen holen? "Das werden wir mit André Breitenreiter jetzt besprechen", bleibt Heldt derzeit zurückhaltend.

Toni Lieto

Die Vertragslaufzeiten der Schalke-Profis