Der Linksfuß kam einst als eines der hoffnungsvollsten Talente seines Jahrgangs von Borussia Mönchengladbach zum deutschen Rekordmeister. Der Gladbacher Sportdirektor Max Eberl hatte die damalige Luftveränderung für zu früh erachtet und darauf gehofft, dass sich Kurt bei den Fohlen in der Bundesliga etablieren würde.
Im Sommer 2014, am letzten Tag der Wechselfrist, ging der Deal über die Bühne - und unglücklicherweise aus Sicht von Kurt sollte Eberl Recht behalten. Kurt kam im Starensemble der Münchner nie über den Status eines Ergänzungsspielers hinaus, absolvierte bislang nur ein Bundesligaspiel. Das war am 30. Spieltag der vergangenen Saison, passenderweise gegen Hertha BSC: Die Bayern siegten 1:0, Kurt wurde in der Halbzeit eingewechselt und am Ende dieses Spieltags war die Guardiola-Elf deutscher Meister.
Die sonstige Realität des 19-Jährigen sah jedoch weniger glorreich aus. Zwar trainierte er zunächst viel bei den Profis mit, doch Kaderplätze oder Einsätze blieben die absolute Seltenheit. Spielpraxis sammeln durfte er nicht mit Robben, Ribery und Co., stattdessen spielte er mit der zweiten Mannschaft des FC Bayern in der Regionalliga - gegen Ende des Jahres 2015 nicht einmal mehr da. Die Degradierung machte Kurt zu schaffen, der Sprung in die Bundesliga soll ab der Rückserie woanders vonstatten gehen.
Und zwar in der Hauptstadt. Die Berliner zeigten schnell Interesse an dem Offensivspieler, dem Guardiola einen "genialen linken Fuß" bescheinigte. Zunächst schien es auf ein Leihgeschäft hinauszulaufen, nun aber vereinbarten beide Vereine einen Transfer mit einer Ablöse knapp unter einer Million Euro. Allerdings ließen sich die Münchner eine Rückkaufs-Option in das Vertragswerk einbauen.
"Vorbild" Mitchell Weiser
Nach dem Medizincheck am Mittwoch und der erfolgten Vertragsunterschrift unter einen Dreieinhalb-Jahres-Kontrakt wird Kurt dann gleich bei den Berlinern ins Training einsteigen. Dort wird er auf einen alten Bekannten aus Münchner Tagen treffen: Mitchell Weiser. Auch er wählte den Weg von München nach Berlin, weil er an der Isar kaum Perspektiven sah, auch wenn er von Guardiola deutlich mehr Einsatzzeiten als Kurt zugestanden bekam.
Die Berliner Verantwortlichen hätten sicher nichts dagegen, wenn sich Kurts Entwicklung der von Weiser angleichen würde. Dieser spielte beim Tabellendritten eine herausragende Hinrunde und konnte sein Potenzial dank vermehrter Spielpraxis deutlich entfalten.