Bundesliga

Rudy: Von der Bank zum Kapitän

Hoffenheim: Volland kam erst nach rund einer Stunde

Rudy: Von der Bank zum Kapitän

Mit Kapitänsbinde: Sebastian Rudy (li., hier gegen Leon Goretzka).

Mit Kapitänsbinde: Sebastian Rudy (li., hier gegen Leon Goretzka). picture alliance

Für Stevens eine logische Konsequenz. "Wenn man die ganze Saison betrachtet und sieht, dass er die U-21-EM gespielt und die Vorbereitung nur zum Teil mitgemacht hat und dann so viele Spiele bestreitet, geht irgendwann geht die Substanz verloren", erklärt der TSG-Trainer, "dann bekommt man eben einen Rückschlag, und das ist bei Kevin auch der Fall. Aber das ist doch kein Problem." Also entschied sich Stevens für die Frische von Eduardo Vargas. "Diesmal wollten wir Kevin mal von der Bank bringen, vielleicht ist es eine Erleichterung für ihn. Er ist auch nicht schlecht reingekommen ins Spiel." Dennoch bleibt auch der Angreifer, mit fünf Toren und drei Assists immer noch Hoffenheims wirkungsvollste Offensivkraft, hinter seinen Möglichkeiten zurück. "Viele Spieler haben nicht das auf den Platz gebracht, was drin ist", resümiert Manager Alexander Rosen die enttäuschende Hinrunde.

Während also Volland zunächst zum Zuschauen verurteilt war, stand Rudy auf Schalke nicht nur in der Startelf, sondern trug sogar die Kapitänsbinde. "Er ist im Spielerrat, er ist der dritte in der Rangordnung, so sehe ich das. Darum habe ich das so entschieden", erklärte Stevens, "ob er dann zum ersten Mal wieder spielt nach drei Spielen, finde ich dabei nicht wichtig." Nach dem Ausfall des Kapitäns Pirmin Schwegler (Oberschenkelprobleme) hatte Stevens die Wahl zwischen Eugen Polanski und eben Rudy als zweiter Sechser neben Tobias Strobl. "Wir wollten doch Fußball spielen", argumentierte Stevens, "mit Polanski hätten wir die defensivere Lösung gehabt. Sebastian passt dann besser, um nach vorne wegzukommen." Doch auch auf Schalke kamen die kriselnden Kraichgauer nicht über Ansätze hinaus im Offensivspiel. "Wir müssen uns das Glück erarbeiten, wir bekommen nichts geschenkt", weiß Rudy, "die zweite Halbzeit war in Ordnung, aber wir haben uns dafür nicht belohnt."

Wie so oft in dieser Saison, die nun im Kampf um den Klassenerhalt wohl bis zum Schluss eine heikle Angelegenheit zu werden scheint. "Wir haben unter Huub Stevens einen Schritt nach vorne gemacht, aber wir haben einen langen Weg vor uns", ahnt Rudy, der im Hinblick auf seine EM-Teilnahme auf deutlich mehr Einsätze nach der Winterpause hofft, "das wird schwer in der Rückrunde. Wir stehen weit unten drin."

Michael Pfeifer