Bundesliga

Stevens und Assauer: Wie "Alter" und "Männi" Freunde wurden

Hoffenheims Trainer kehrt nach Schalke zurück

Stevens und Assauer: Wie "Alter" und "Männi" Freunde wurden

Schalkes Jahrhundert-Trainer Huub Stevens und der ehemalige Manager Rudi Assauer.

Schalkes Jahrhundert-Trainer Huub Stevens und der ehemalige Manager Rudi Assauer. imago

Damals wirkte der Schalke-Manager dem niederländischen Trainer jedoch ziemlich suspekt, wie er da in kurzen Trainingshosen, aber mit der unvermeidbaren Zigarre im Mundwinkel zwischen den Spielern herumqualmte. Damals ahnte Stevens nicht, dass er mit dieser fragwürdigen Erscheinung mal eine intensive Männerfreundschaft eingehen würde.

"Nach den ersten Gesprächen, als er mich dann zu Schalke holen wollte, habe ich meine Meinung komplett geändert", erzählte Stevens später, "es war wirklich einmalig. Ich weiß nicht, ob andere Trainer und Manager so eine Beziehung hatten oder haben wie wir. Auf diese intensive Art und Weise. Eigentlich waren wir gleich."

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Sechs Jahre lang gingen Stevens und Assauer auf Schalke durch dick und dünn. Sie erlebten emotionale Höhe- wie Tiefpunkte. Den Europacupsieg 1997 wie die Meisterschaft der Herzen 2001. "Alter" nannte ihn Assauer, der war für Stevens der vom Manager abgeleitete "Männi".

Assi ist ein Freund fürs Lebens geworden, er hat mich nach Deutschland gebracht, und ich habe ihm viel zu danken und unheimlich viel von ihm gelernt.

Huub Stevens über Rudi Assauer

Erinnerungen, die in Stevens wieder hochkommen, wenn er sich dieser Tage mit der TSG Hoffenheim auf das Spiel am Freitagabend an seiner alten Wirkungsstätte vorbereitet. "Assi ist ein Freund fürs Lebens geworden, er hat mich nach Deutschland gebracht, und ich habe ihm viel zu danken und unheimlich viel von ihm gelernt", versichert der 62-Jährige, "die Unterstützung, die er mir damals gegeben hat, das werde ich ihm nie vergessen."

Deshalb lässt Stevens den Kontakt nicht abreißen. Auch wenn sich der an Alzheimer erkrankte Assauer mittlerweile nur noch bruchstückhaft erinnern kann. "Es tut mir leid, wenn ich sehe, dass er nicht mehr alles wahrnimmt", sagte Stevens auf der Pressekonferenz vor dem Schalke-Spiel, "aber genau weiß ich es nicht. Ich sehe, dass er mich erkennt. Aber wenn er dann spricht, dann ist es ganz schwierig, um bestimmte Erinnerungen wieder hervorzuholen. Aber für ihn ist es gut, um sich an bestimmte Sachen doch wieder zu erinnern."

Assauers nachlassende Zuverlässigkeit war seinerzeit auch mit ein Grund für Stevens, Schalke 2002 Richtung Hertha BSC zu verlassen. Damals vermutete der Niederländer ein Alkoholproblem als Ursache, dass es an der Alzheimererkrankung lag, wurde Stevens erst Jahre später bewusst. Gemeinsam holten sie 2002 zum zweiten Mal in Folge den DFB-Pokal, "den hat er dann noch vom Bus fallen lassen", erinnert sich Stevens amüsiert.

Vor und rund um die Partie am Freitag wird Stevens den Kontakt nicht suchen, da steht der Abstiegskampf mit Hoffenheim klar im Vordergrund. "Ich denke schon, dass er am Freitag im Stadion ist", vermutet Stevens. Vor Weihnachten aber will er sich auf jeden Fall noch melden bei dem alten Weggefährten. "Ich denke, dass ich nächste Woche mal mit ihm telefoniere. Vielleicht fahre ich auch noch mal vorbei, das weiß ich noch nicht."

Michael Pfeifer

Zum dritten Mal Schalke: Die Karriere des Huub Stevens