Bundesliga

Vehs verflixtes Personalpuzzle

Eintracht Frankfurt: Viele Ausfälle in Dortmund

Vehs verflixtes Personalpuzzle

Ein nachdenklicher Eintracht-Coach Armin Veh grübelt über die Aufstellung er Adlerträger in Dortmund.

Ein nachdenklicher Eintracht-Coach Armin Veh grübelt über die Aufstellung er Adlerträger in Dortmund. imago

In seiner langen Trainerkarriere hatte Veh gewiss angenehmere Aufgaben, als für das bevorstehende Spiel in Dortmund eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Mit Russ, Stendera, Zambrano (alle Gelbsperre), Flum (Kniescheiben-OP), Castaignos (Syndesmose-OP), Kittel (Trainingsrückstand), Anderson (Reha) und wahrscheinlich auch Reinartz (Patellasehnenprobleme) fallen auf einen Schlag acht (!) Spieler aus. Zumindest Haris Seferovic, der am Donnerstag das Training angeschlagen abbrach, kann voraussichtlich mitwirken. Der Coach jammert über die Ausfälle zwar nicht, doch klar ist, dass diese lange Liste die Erfolgsaussichten in Dortmund nicht unerheblich schmälert.

Gleichwohl fordert Veh, dass seine Elf ein völlig anderes Gesicht zeigt als beim zahnlosen Auftritt gegen Darmstadt zuletzt. "Es kann nicht sein, dass ein 19-Jähriger die Mannschaft anführt, dann liegt etwas im Argen", sagt der Trainer mit Blick auf Marc Stendera, der am Donnerstag 20 Jahre alt wurde. Der Mittelfeldregisseur hatte nach der Derby-Pleite gegen Darmstadt mit kritischen Aussagen gepunktet. Veh fordert ein höheres Maß an Eigenverantwortung, gerade von den Führungsspielern, mit deren Leistungen er zu Recht nicht zufrieden ist.

Spielersteckbrief D. Kinsombi
D. Kinsombi

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Trainersteckbrief Veh
Veh

Veh Armin

Hasebe rückt ins Zentrum - Ignjovski auf rechts hinten

In Dortmund steht der Coach vor einem Personalpuzzle – mit verflixt wenigen Teilen. Mehrere Änderungen gegenüber dem Hessen-Derby sind allein aufgrund der neuen Ausfälle unumgänglich. Alex Meier wird Marc Stendera im Mittelfeldzentrum ersetzen, Makoto Hasebe dürfte von der Rechtsverteidigerposition auf die Doppelsechs neben Slobodan Medojevic rücken und anstelle von Reinartz agieren. "Hase brauche ich schon eher im Zentrum", sagt Veh. Hinten rechts spielt deshalb wahrscheinlich Alexandar Ignjovski, da die Alternative, Timothy Chandler, weiterhin nicht gut in Form ist. "Er braucht seine Fitness. Wäre er topfit, würde ich ihn mit seiner Schnelligkeit spielen lassen", meint Veh. Nach der wegen des Gold Cups verpassten Vorbereitung und einer anschließenden Verletzung könne der US-Nationalspieler derzeit aber gar nicht in bester Verfassung sein, erklärt der Trainer.

Veh legt sich auf Kinsombi in der Innenverteidigung fest

David Kinsombi

Überzeugte im Training und wird in Dortmund in der Innenverteidigung spielen: Eintracht-Youngster David Kinsombi. imago

Im Abwehrzentrum, darauf legte er sich am Freitag im Grunde fest, wird Youngster David Kinsombi zusammen mit David Abraham verteidigen. Veh: "Er macht im Training gute Dinge und hat jetzt die Chance zu spielen. Es gibt auch keine große Alternative. David soll sich keinen Kopf machen und locker reingehen, denn er hat nichts zu verlieren. Wenn die Jungen Fehler machen, ist das nicht dramatisch. Er soll sich auf das Spiel freuen, weil er mit Sicherheit an nichts Schuld ist."

Ob Kinsombi irgendwann den Durchbruch in der Bundesliga packt, kann der Coach allerdings nicht prognostizieren. "David hat Schnelligkeit, das ist heutzutage wichtig auf dieser Position, und er verfügt über ein gutes Kopfballspiel. Doch er muss seine Bundesligatauglichkeit erst nachweisen. Ich kann noch nicht sagen, ob er das schafft. Dass ich es nicht ausschließe, ist aber schon mal ein gutes Zeichen", erklärt der 54-Jährige.

Bleibt nur noch die Frage, wer im linken Mittelfeld spielt. Da Mijat Gacinovic seine Stärken in der Offensive hat und noch ziemlich grün hinter den Ohren ist, kommt er eher nicht in Frage. Ignjovski, der auf dieser Position mehrfach aushalf, wird jedoch hinten rechts gebraucht. Möglicherweise wird Veh deshalb mit Constant Djakpa und Bastian Oczipka auf der linken Seite spielen lassen. Mit dieser Variante hatte er es zuletzt am 10. Spieltag beim 2:1-Sieg in Hannover probiert.

Julian Franzke