Bundesliga

Rosenthal: "Ich lege nicht alles in dieses Spiel rein"

Darmstadt: Ex-Franfurter mitgenommen von Flums Unfall

Rosenthal: "Ich lege nicht alles in dieses Spiel rein"

Recht mitgenommen von Johannes Flums schwere Verletzung: Darmstadts Jan Rosenthal.

Recht mitgenommen von Johannes Flums schwere Verletzung: Darmstadts Jan Rosenthal. imago

"Noch am Abend vorher habe ich mit ihm zusammengesessen", erzählt Rosenthal. Die Betroffenheit über den schlimmen Trainingsunfall von Kumpel Flum, der sich am Dienstagvormittag im Training die Kniescheibe brach, per Helikopter in die Frankfurter Unfallklinik gebracht werden musste und dort mittlerweile erfolgreich operiert wurde, ist dem 29-Jährigen deutlich anzumerken.

"Ohne Interna preiszugeben, haben wir natürlich auch über das Spiel gesprochen. Es ist schon komisch, da es auch für ihn wohl mal wieder die Chance gewesen wäre, reinzukommen. Dass es dann so schnell geht, ist natürlich sehr bitter", sagt Rosenthal. "Wenn man sich reinfühlt, wie es ihm geht und was die Verletzung für ihn bedeutet, nimmt einen das schon ziemlich mit. Jeder, der wollte, hat sich die Bilder genauer angeschaut. Dann ist es kein schönes Gefühl mehr." Sollte es Flums Gesundheitszustand zulassen, will ihn Rosenthal, der weiterhin in Frankfurt wohnt, am Donnerstag besuchen. Die beiden Mittelfeldakteure hatten schon von 2010 bis 2013 in Freiburg zusammengespielt, wechselten dann gemeinsam zur Eintracht.

Dorthin, in die Frankfurter Arena, kehrt Rosenthal am Sonntag im Lilien-Trikot zurück. "Ich freue mich natürlich, bekannte Gesichter wiederzusehen. Aber ich lege nicht alles in dieses Spiel rein." Was aber nicht bedeuten soll, dass die Darmstädter Nummer 10 nicht mit vollem Einsatz bei der Sache ist. Rosenthals Erklärung: "Ich habe die letzten zehn Spiele gespielt und mir wieder mein Selbstvertrauen geholt. Das brauche ich mir nicht gegen die Eintracht wiederzuholen. Von daher gehen wir das Spiel ganz normal an, wie wenn wir gegen Hamburg oder Köln spielen." Rosenthal lief in der Liga sogar zwölfmal hintereinander auf, neunmal in der Startelf. Das Mannschaftsziel bleibe sowieso dasselbe: „Es geht für uns wieder darum, vielleicht ein paar Punkte mitzunehmen.“

Frankfurt: "Eine schwierige Zeit"

Das zuvor verlorene Selbstvertrauen steht jedoch in direktem Zusammenhang mit den eineinhalb Jahren, die Rosenthal bei der Eintracht verbrachte (18 BL-Einsätze, zwei Tore, zwei Assists), ehe er im Januar 2015 zum damaligen Zweitligisten Darmstadt wechselte. "Natürlich ist man froh, wenn eine schwierige Zeit vorbei ist. Aber in dem Moment weiß man ja nicht, ob sie vorbei ist. Es kann weiter nach unten oder wieder nach oben gehen. Wenn ich überlege, wo ich vor einem Jahr war, ist das eine hundertprozentige Steigerung. Ich spiele wieder in der Bundesliga. Das wollte ich mir damals auch beweisen", reflektiert der Offensivspieler.

Keine Vorbehalte gegen Veh

Im Rückblick sei es aber auch eine gute Erfahrung gewesen. "Krisensituationen machen einen für die Zukunft entspannter und stärker", so Rosenthal. Auch gegen Frankfurts Trainer Armin Veh, der ihn letztlich aussortierte, gebe es keine Vorbehalte mehr. "Ich weiß ja, wie Trainer denken. Sie müssen Entscheidungen für ihre Mannschaft treffen. Manchmal brauchen sie jemanden, manchmal nicht. Wir sind im Guten auseinander gegangen."

Nun kommt es zum Wiedersehen, wahrscheinlich mit Rosenthal in der Darmstädter Startelf. Trotz aller entspannten Statements würde ihm ein Erfolgserlebnis gegen Ex-Klub und -Trainer wohl doch besonders süß schmecken.

Carsten Schröter