Die Staatsanwaltschaft Frankfurt leitete am Mittwoch ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten (nach § 111 StGB) ein, wie eine Sprecherin erklärte. Es müsse geprüft werden, ob es sich bei den Aufklebern und Plakaten um eine verbotene Gewaltdarstellung oder das öffentliche Auffordern zu einer Straftat handele. Auf die Täter könnte eine Geldstrafe oder im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren zukommen.
Auf den geschmacklosen Aufklebern und Plakaten mit gewalttätiger Rhetorik ist ein stämmiger Mann mit einem Eintracht-Adler auf dem Rücken zu sehen, der in der linken Hand eine Axt hält und mit der rechten Hand eine Frau im Darmstadt-Hemd würgt. In roten Großbuchstaben stehen dazu die Aufrufe "Darmstadt vernichten" und "Alle auf die Straße Lilienschweine jagen". Dazu ist das Datum des Spiels 6.12.2015 genannt. Da Ort und Zeit angegeben sind, liegt für die Staatsanwaltschaft offenbar eine konkrete Bedrohung vor. Dies setzt das Strafgesetzbuch für die Aufnahme von Ermittlungen voraus.
Eintracht distanziert sich in aller Form - Seit Wochen wird Stimmung gemacht
Geschmacklos: Wegen dieses Motivs ermittelt die Staatsanwaltschaft. picture alliance
Die Frankfurter distanzierten sich in klarer Form vom geschmacklosen Motiv. In einer offiziellen Erklärung hieß es: "Seit einigen Tagen kursiert ein Plakat- und Aufklebermotiv, das in hetzerischer Art Stimmung zum Hessenderby gegen den SV Darmstadt 98 machen soll. Die Aussage des Motives verurteilt Eintracht Frankfurt." Vorstandmitglied Axel Hellmann erklärte zudem: "Wir distanzieren uns von dieser geschmacklosen Provokation. Wir wünschen uns ein faires und sportliches Hessenderby und lassen uns die Vorfreude durch diese Aktion nicht nehmen."
Der Partie, die auch noch für den Abend (17.30 Uhr) angesetzt wurde, muss man jedoch sorgenvoll entgegenblicken. Teile der Eintracht-Ultras hetzen seit Wochen gegen Aufsteiger Darmstadt, auf den die SGE in der Bundesliga zuletzt im April 1982 traf. Die "FAZ" schreibt von "inszeniertem Hass". Nach der 1:5-Heimpleite gegen Mönchengladbach am 17. Oktober fielen am späten Abend über hundert Frankfurter in Darmstadt ein und hinterließen Graffitis wie "Lilienschweine sichten und vernichten". Die Polizei verhinderte Schlimmeres.