Bundesliga

Schuster fordert "heißen Tanz" - Petkovic am Grill

Darmstadt: Tennis-Star sorgt sich ums leibliche Wohl

Schuster fordert "heißen Tanz" - Petkovic am Grill

Will den Auftritt seiner Elf in Ingolstadt hinter sich lassen: Darmstadts Coach Dirk Schuster.

Will den Auftritt seiner Elf in Ingolstadt hinter sich lassen: Darmstadts Coach Dirk Schuster. imago

Nach der 1:3-Niederlage beim FC Ingolstadt hat Schuster am Dienstag vor versammelter Mannschaft "ein paar Sachen klipp und klar angesprochen". Der Auftritt seiner Elf nach der frühen 1:0-Führung hat den ehrgeizigen Trainer natürlich mächtig gewurmt. "Wir haben es aus dieser Komfortsituation heraus nicht verstanden, so aufzutreten, dass wir in der Lage waren, auf das zweite Tor zu spielen oder so zu agieren, dass einer oder drei Punkte in Reichweite waren. Diese Niederlage haben wir uns selber zuzuschreiben", analysierte Schuster auf der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Erst nach dem Ingolstädter Doppelschlag habe die Mannschaft wieder zu ihrem Spiel gefunden, "da waren wir wieder dominant, ohne uns glasklare Chancen herauszuspielen".

Das Credo vor dem ausverkauften Spiel gegen Köln lautet deshalb: Fehlerquote minimieren. "Wir wollen es besser machen und den Kölnern einen heißen Tanz anbieten", sagt der Fußballlehrer. Sein Respekt vor dem kommenden Gegner ist durchaus groß: "Köln zeigt sehr stabile Leistungen, spielt einen ehrlichen Fußball, ist gut organisiert und lässt wenig zu. Sie verfügen über viel Qualität und Tempo, spielen einen sehr ruhigen Ball und lassen sich kaum aus der Reserve locken."

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Schuster: "Sie ziehen ihren Stiefel durch"

Vor allem aber die Ruhe, die seit den Amtsantritten von Trainer Peter Stöger und Sportdirektor Jörg Schmadtke eingekehrt ist, beeindruckt Schuster. "Sie lassen Kontinuität walten, arbeiten total unaufgeregt und ziehen ihren Stiefel durch. Das war in Köln nicht immer so", erinnert sich der 47-Jährige, der von 1997 bis 1999 selbst für den FC spielte. Mit dem Abstieg 1998 und dem verpassten Wiederaufstieg 1999 erlebte er seinerzeit turbulente Zeiten am Rhein.

Derartige Unruhe gibt es in Darmstadt trotz zuletzt nur einem Punkt aus vier Spielen nicht. Schuster lacht auf, als während der Pressekonferenz das Wort "Krise" fällt. "Das ist alles Käse", sagt er und erklärt: "Vor der Runde war klar, dass es um nichts anderes als den Klassenerhalt geht, und da sind wir gut dabei. Wir sind mit 14 Punkten aus 13 Spielen voll im Soll. Einige Bundesligisten würden gerne mit uns tauschen. Mit dieser Situation gehen wir entspannt um. Wir sind in der Liga angekommen und können es jeder Mannschaft schwer machen, wenn wir unsere Tugenden abrufen."

Stand Mittwoch sagt mein Bauchgefühl, dass Sandro spielt.

Dirk Schuster über die Besetzung der Angriffszentrale

Das soll am Freitag auch Köln zu spüren bekommen. Der Trainer kündigt an: "Wir wollen ihnen einen Dämpfer verpassen, ein paar Steine in den Weg rollen, den Fans ein gutes Spiel anbieten und logischerweise punkten." Mit von der Partie sein wird dann auch wieder Sandro Wagner, der wegen der 5. Gelben Karte in Ingolstadt gesperrt fehlte. Mit dem Auftritt von Ersatzmann Dominik Stroh-Engel sei er zwar zufrieden gewesen, "er hat seine Aufgabe erfüllt", sagt Schuster, doch der Trainer verrät auch: "Stand Mittwoch sagt mein Bauchgefühl, dass Sandro spielt."

Petkovic löst ihren Wetteinsatz ein

Tauscht am Freitag den Tennisschläger gegen die Grillzange aus: die Darmstädterin Andrea Petkovic.

Tauscht am Freitag den Tennisschläger gegen die Grillzange aus: die Darmstädterin Andrea Petkovic. imago

Zur Unterstützung gegen Köln kommt sogar Andrea Petkovic. Allerdings wird sich der in Darmstadt aufgewachsene Tennis-Star zunächst vor allem um das leibliche Wohl der Fans kümmern. Anfang August hatte sie im ZDF-Sportstudio Schuster per Video-Botschaft eine Wette angeboten: Verliert Darmstadt am 1. Spieltag gegen Hannover 96 nicht, würde sie gegen Köln Würstchen braten und verkaufen. Nach dem 2:2 zum Saisonauftakt postete Petkovic in den sozialen Medien ein Foto, das sie über beide Ohren strahlend hinter einem Grill zeigt. Dazu schrieb sie: "Schorsch, mei Drobbe! Gleich ein Nervenkrimi zum Bundesliga-Comeback. Ganz starke Leistung der Lilien! Ich übe dann schon mal, um meine Wettschulden begleichen zu können." Fans, die Hunger auf "Petko-Würstchen" haben, werden von 19.30 Uhr bis 20 Uhr vor Block A bedient.

Schuster freut sich über den Besuch der Tennisspielerin. "Es ist eine Riesensache, dass ein Weltstar aus dem Tenniszirkus – das soll nicht abwertend klingen – so eine Wette selber angeboten hat. Wir haben natürlich alles dafür getan, damit sie diese Wette verliert und freuen uns, dass sie am Freitagabend hier ist", sagt der Coach. Schmunzelnd fügt er hinzu: "Wenn wir sie vorher nicht sehen, werden wir ihr ausrichten lassen, dass wir uns sehr freuen würden, wenn sie uns Trainern nach dem Spiel in der Kabine auch noch vier Bratwürstchen zur Verfügung stellen könnte."

Julian Franzke